Genesis Rising - Test, Taktik & Strategie, PC

Genesis Rising
10.05.2007, Bodo Naser

Test: Genesis Rising

In Genesis Rising (ab 4,99€ bei kaufen) von Metamorf und DreamCatcher ist manches anders. Die Menschen haben das Weltall erobert, ab und an entscheidet ihr, wie's weitergeht und fliegt ein organisches Raumschiff, das nach der Schacht Blutkonserven braucht. So erfrischend, wie das zunächst klingt, entpuppt sich die von CDV vertriebene Raumsimulation bei näherem Hinsehen spielerisch doch nur als die übliche Suppe. Zudem krankt sie an Bedienungsmacken.

Eure kleine Flotte ist in der Nähe eines geheimnisvollen Raumtores zur Ruhe gekommen, um Kraft zu sammeln. Immer wieder schwärmen die Ernter aus,

Gut - erbeutete Ausrüstung könnt ihr direkt einbauen und verwenden.
um die Kadaver der abgeschossenen Raumkreuzer abzuernten, die im All treiben. Sie entziehen den organischen Überresten Blut, um den kostbaren Lebenssaft in eure Schiffe zu transferieren. Fast scheint es, als hätte es sich die Schiffe gemütlich gemacht. Ihr baut den einen oder anderen Jäger, um mehr Kampfkraft zu haben. Doch die Idylle dauert nicht lange, als plötzlich ein paar feindliche Schiffe auftauchen.

Gentechnik - leicht gemacht

Als ihr den ersten Piraten abgeschossen habt, erntet ihr sein Wrack ab und bekommt ein neues Gen. Eine Langstreckenrakete mit Feuerschweif, die eine gute Durchschlagskraft hat. Noch mitten im Gefecht baut ihr sie in euer Schiff ein. Doch ihr müsst euch beeilen, denn mangels Pausenfunktion läuft die Schlacht ohne eure ordnende Hand weiter. Obwohl es umständlich ist, die Waffe zu bedienen, könnt ihr sie wenig später einsetzen und vernichtet so die Feinde. Das ist der große Vorteil des Spiels, dass ihr neue Erfindungen gleich verwenden könnt. An die 50 Bauteile gibt es insgesamt wie etwa bessere Panzerung, schnellere Antriebe oder Kapermodule.

Die Story ist etwas verwirrend, da sie in teils ausufernden Zwischensequenzen erzählt wird, die nicht immer ganz eindeutig sind. Es geht grob darum, dass die Menschheit sich in ferner Zukunft anschickt, das ganze Universum zu erobern. Wer sich nicht unterwirft, wird schlicht vernichtet. Möglich wird diese gnadenlose Herrschaft durch überlegene Gentechnologie und den Glauben an einen neuen Messias, der einst sein Leben für die Menschheit opferte. Aliens haben ihn zu Tode gefoltert, was ursprünglich einmal der Auslöser für die Expansion der Menschen war. Einzig ein Punkt ist noch frei: das sagenumwobene Herz des Universums, das auch erobert werden soll.

Gottgleiche Menschen

Ihr schlüpft in die Rolle von Captain Inconah, der vom Rat der Drei auf eine heikle Mission geschickt wird. Mit seinem organischen Raumkreuzer, der immer mehr ausgebaut wird. soll er erkunden, was genau es mit dem Herz des Universums auf sich hat. Ihr stoßt in unbekanntes Terrain vor, wo ihr auf Verbrecher, Widerstandskämpfer und Aliens trefft, die euch nicht wohlgesonnen sind. Immer wieder müsst ihr diplomatische Verhandlungen führen, bei denen es darauf ankommt, wie ihr euch verhaltet. Die sind allerdings simpel, da ihr nur nett oder fies anklicken könnt.

Die 30 filmisch inszenierten Missionen der einzigen Kampagne sind nicht sonderlich abwechslungsreich, obgleich sie teils sehr umfangreich daherkommen. Die Ziele gleichen sich, obwohl

Fatal - wird euer Mutteschiff am Ende einer Mission beinahe zerstört, geht es in der nächsten nicht weiter.
sie währenddessen das Blatt mal wendet: Meist müsst ihr irgendjemand eskortieren und werdet dann attackiert. Unnötigerweise müsst ihr eine Mission immer ganz durchspielen, da ihr nur nach jedem Teilstück speichern könnt und nicht wann ihr das wollt. Auch gelegentliche Bugs plagen die Spielfreude, so wird euer Mutterschiff schon ganz am Anfang zerstört, obwohl es Hauptteil der Mission ist, die aber auch nicht beendet wird. Da helfen alle Wiederbelebungsversuche nix.

Probleme beim Handling

Leider sorgt das Ganze daher eher dafür, dass ihr euch meistens ärgert. Es gibt nur einen festen Schwierigkeitsgrad und der ist leider viel zu hoch angesetzt, weshalb beim häufigen Wiederholen Frust aufkommt. Zudem könnt ihr während der Pause keine Befehle erteilen, was zusätzlich für unnötige Hektik sorgt. Auch wenn ihr im Labor herumpfuscht, um Gene zu verteilen, wird das Spiel wie bereits oben angesprochen nicht angehalten. Ein vernünftiges Vorgehen ist so also nicht möglich, da ihr Kämpfen, Ressourcen sammeln und produzieren zugleich müsst.

                   

20 verschiedene Schiffstypen gibt es, die nach Funktion aufgeteilt sind. Ihr könnt Raumkreuzer, Ernter, Laborschiffe und leichte bis schwere Jäger in die Schlacht schicken. Da ihr fremde Schiffe auch entern dürft, könnt ihr auch mal das eine oder andere Alienschiff fliegen. Ihr könnt eure Flotte in Gruppen aufteilen und mit einer Ziffer versehen, wie ihr das von anderen Echtzeit-Strategiespielen her kennt. Viele Vorgänge sind nicht automatisiert, so feuern die Schiffe nur auf kurze Distanz von selbst. Es ist bisweilen fast nicht möglich, die Fernwaffen zu aktivieren, da die Schaltfläche sich nicht anklicken lässt. Das hätte man besser machen können, da ihr so manches Raumgefecht wegen der hakeligen Steuerung verliert.

Flottenmanagement

Eigentlich merkt ihr erst beim Multiplayer so richtig, dass es im Universum von Genesis Rising auch noch drei Fraktionen gibt - Militär, Widerstand und Inquisition. Bis zu zwölf Spieler können im LAN oder Internet über GameSpy gegeneinander spielen. Neben einem Mutterschiff und einem

Die verwirrende Story der Kampagne wird in teils langen Zwischensequenzen erzählt, die an Filme erinnern.
Ressourcensammler bekommt jede Fraktion auch eine ausgewachsene Raumstation spendiert, die für Nachschub sorgt und stark befestigt ist. Ganz wie beim Einzelspieler könnt ihr hier im Labor eure Schiffe mit Genen ausrüsten, was Blut kostet. Wird euch das Flottenmanagement zu umfangreich, könnt ihr auch zu mehreren einer Fraktion zum Sieg verhelfen. Schön dass ihr hier auch allein gegen den Computer spielen könnt, wenn ihr mal ein bisschen freier agieren wollt.

Multiplayer auch allein

Die 3D-Darstellung des Alls bei Genesis Rising ist ganz nett, obwohl sie nicht allzu viele echte Highlights bietet. Es gibt natürlich die üblichen Nebel und Sterne, aber gerade die Planeten wirken irgendwie austauschbar. Letztlich konzentriert ihr euch auch aufs Kampfgeschehen. Freilich ist manches gewöhnungsbedürftig, wie etwa der Blutregen, der gelegentlich entsteht, wenn ein Schiff in die Luft fliegt. Oder aber die Schiffe in Form eines Gekreuzigten. Derlei Geschmacksfragen sind aber aus der besonderen Story durchaus nachzuvollziehen, außerdem hat man sich längst an ein ähnlich abgefahrenes Design von Alienschiffen gewöhnt. Die Videosequenzen sind in Spielgrafik gehalten, bisweilen seht ihr sogar die Anführer, wie sie sich unterhalten.

Organisches Design

      

Fazit

Genesis Rising krankt daran, dass es schon eine Menge guter Weltraum-Sims wie Homeworld, Star Wolves oder Nexus gibt. Leider gelingt es nicht, diese in den Schatten zu stellen und auf Dauer etwas Neues zu bieten. Zwar ist die messianische SciFi-Story interessant, sie kommt aber viel zu langsam in Fahrt und ist verwirrend inszeniert. Aber dafür sorgt die Idee mit den menschlichen Genen anfangs für Neugier. Allerdings wird diese wiederum durch den Schwierigkeitsgrad zerstört, der viel zu happig ist. Wenn ihr den Knackpunkt einer Mission nicht kapiert, seid ihr verloren und spielt sie notfalls 100 Mal hintereinander, bis der Groschen fällt. Leider sind die Aufträge nicht derart spannend, dass das auf Dauer packend unterhalten kann. Außerdem sorgt eine schlechte Bedienung für Frust: Warum gibt es nicht die Möglichkeit, in der Pause zu befehlen, was viel von der Hektik im Gefecht genommen hätte? Wieso dürft ihr nur all Schaltjahr speichern? Natürlich ist es ganz nett, mal entscheiden zu dürfen, wo's weitergeht, aber der Eindruck einer echter Wahl hinterlässt auch die simple Diplomatie nicht. Auch optisch bietet es nichts, was nicht auch schon frühere Spiele in diesem Stil boten. Sternenhaufen, bunte Lichteffekte und Aliendesign - alles schon gehabt. Wieso sollte man zugreifen, wenn es bessere Alternativen gibt?

Pro

  • Raumschiffe aus Biotechnik
  • gefundene Technik gleich verwenden
  • Ressource ist Blut
  • Entscheidungen treffen
  • Diplomatie gefragt

Kontra

  • happiger Schwierigkeitsgrad
  • häufige Wiederholung der Mission nötig
  • Missionen gleichen sich
  • schlechte Bedienung
  • keine Befehle in der Pause

Wertung

PC

Trotz organischer Raumflotten bietet es nichts, das es nicht schon in vergleichbaren Spiele gibt, die besser sind.