Pokémon Ranger - Test, Action-Adventure, NDS
Im Gegensatz zu den üblichen Pokémon-Spielen setzen die Ranger nicht auf den Kampf der Knuddelviecher untereinander oder das Training von Pikachu & Co. Hier seid ihr als Umwelthüter unterwegs, um die umfangreichen Landstriche, Städte usw. zu durchstreifen, haufenweise Missionen zu bewältigen und dabei insgesamt mehr als 200 Pokémon zu finden und zu fangen. Statt eines Pokeballs seid ihr allerdings nur mit einem Styler genannten Kreisel, quasi die Verlängerung eures Stylus im Spiel, und einem Partner-Pokemon bewaffnet. Das bedeutet, dass ihr zwar alle frei herum laufenden Wesen fangen und für kurze Zeit auch ihre speziellen Fähigkeiten nutzen könnt, sie aber bei einem Verlassen des Gebietes wieder in ihr natürliches Habitat entlassen müsst.
Schutz statt Training
Rätsel statt Kräftemessen
Dennoch kommt auch Pokémon Ranger (ab 73,43€ bei
Hier greifen nun entweder eure Hand-Auge-Koordination oder noch besser euer Partner-Pokémon sowie bereits gefangene Tiere ein. Über Spezialfähigkeiten könnt ihr das Verhalten des zu fangenden Taschenmonsters beeinflussen oder euch Vorteile verschaffen wie z.B. eine Blase, die euren Gegner einhüllt und bewegungsunfähig macht.
Die Spezialfähigkeiten sind darüber hinaus ein wesentlicher Bestandteil der Welterforschung: Immer wieder geratet ihr in scheinbare Sackgassen. Hier liegen große Heuballen im Weg, dort ein Geröllhaufen und am Ende der Schlucht wartet vielleicht eine "Boss-Spezies", die nur mit einer bestimmten Gegner-Kombo aus dem Weg zu räumen ist. Also flugs den richtigen Knuddler ausgepackt und eingesetzt, damit es weitergehen kann.
Durch den gelungenen Mix aus Erforschung, kleinen Rätseln und den angesprochenen Auseinandersetzungen gewinnt Pokémon Ranger an Reiz. Und in kleinen Dosen kann das je nach Fingerfertigkeit gut zwölf bis 15 Stunden dauernde Naturschutz-Abenteuer auch motivieren.
Der ganz große Spielspaß-Wurf ist Nintendo hier allerdings nicht gelungen. Auf Dauer bleibt alles zu vorhersehbar, die Fangaktionen zu hektisch. Zudem habe ich bei dem schnellen Rumgefuchtel auf dem Touchscreen stets eine kleine Angst im Hinterkopf, dass ich Kratzer auf dem Display hinterlasse.
Und das ist mir auf lange Sicht zu wenig. Dass zusätzlich das gesamte Abenteuer einer extrem linearen Bahn folgt und ich rechts und links keinerlei Möglichkeiten zur freien Erforschung oder gar Entdeckung von Besonderheiten habe, ist der Motivation ebenfalls nicht zuträglich - selbst wenn mir durch gut platzierte Speicher- und Kontrollpunkte das Weiterkommen leicht gemacht wird.
In einem bleibt die Ranger-Variante der Pokémon-Serie treu: Die Kulisse ist weiterhin streng zweidimensional. Doch auch ohne großen 3D-Pomp bleibt ein guter, weil in sich stimmiger und extrem farbenfroher Eindruck zurück. Niedlich, ohne so zuckersüß zu sein, dass einem schlecht wird; bunt, ohne Anflug von Kitsch, dazu noch sauber animiert.
Putzig-2D statt Technik-Overkill
Einzig der Sound geht an die Schmerzgrenze. Neben einer nicht enden wollenden Einheitsdudelmusik fallen vor allem die "Sprachsamples" der Pokémon negativ auf. Denn diese scheinen sich seit der guten alten Monochrom-Zeit kaum verändert zu haben. Schaut man sich daneben die saubere und stimmungsvolle Sprachausgabe an, die z.B. in Lunar Knights begeistern konnte, wird deutlich, wie weit die Naturschutz-Ausgabe der Taschenmonster akustisch hinter der Zeit her hinkt.
Fazit
Ich gebe es ja zu: In mir steckt seit GameBoy-Zeiten ein kleiner Anhänger der Taschenmonster - auch wenn ich nicht alle Pokemon mit Namen kenne. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen hinterlassen die Ranger bei mir nur eine verhaltene Faszination. Die Einbindung der Fähigkeiten und Rätsel ist auf den ersten Blick genauso gelungen wie die unkonventionelle und gut auf den DS abgestimmte Fangmethodik. Doch da alles einem linearen Ablauf folgt und ihr dementsprechend von den Entwicklern immer die richtigen Pokemon zu rechten Zeit zum Fangen vorgesetzt bekommt, werden weder Forscher noch Kopfnuss-Knacker wirklich gefordert. Auch das Fangen an sich läuft sich auf Dauer tot, so dass man Pokemon Ranger nie all zu lang am Stück spielen sollte. Für kleinere Sitzungen lohnt ein Ausflug in die zweidimensionale Kunterbunt-Welt aber allemal - nur den Sound sollte man leiser drehen, wenn man weder der Umgebung noch sich selber dauerhaften Schaden zufügen will. Apropos Schaden: So ganz sicher bin ich mir immer noch nicht, ob das exzessive Fangen von Pikachu & Co dem Touchscreen nicht doch unnötige Kratzer zufügt...
Pro
- Rätselelemente
- über 200 Pokémon zu katalogisieren
- stimmungsvolle 2D-Grafik
Kontra
- schwache Akustik
- extrem linear