Pirates of the Caribbean: Am Ende der Welt - Test, Action-Adventure, 360, NDS, PSP, GBA, PlayStation2, PlayStation3, Wii, PC

Pirates of the Caribbean: Am Ende der Welt
05.06.2007, Paul Kautz

Test: Pirates of the Caribbean: Am Ende der Welt

Vor knapp einem Jahr stürmten Jack Sparrow, Will Turner und Konsorten zum zweiten Mal über die Kinoleinwände dieser Welt, zur gleichen Zeit wurden die Konsolen, PCs und Handhelds derselben Welt ebenfalls überflutet - mit teilweise verheerenden Resultaten. Auch dieses Jahr gab's von der Piratenfront bislang nicht Überragendes zu berichten. Ob die DS-Freibeuter an der Misere etwas ändern können?

Jep, auch dieses Spiel fängt, wie alle anderen Versionen, auf denen »Pirates of the Caribbean 3« auf der Packung prangt, mitten im zweiten Teil an. Im Gegensatz zu den anderen Fassungen ist das am DS aber ganz schnell vorbei, schon in der zweiten Mission erfolgt der Sprung zum aktuellen Film: Als Jack, Will oder Elizabeth lauft, springt, klettert, baumelt und kämpft ihr euch durch 30 Levels,

Die per Touchpad geführten Bosskämpfe erfordern etwas Fingerspitzengefühl.
in denen euch nicht nur massenhaft piratöse Gegner, sondern auch Hüpfeinlagen und kleinere Puzzles erwarten. Die ansprechend designten und an Filmschauplätze angelehnten Welten bieten nur einen möglichen Weg zum Ziel, aber gleichzeitig viele mehr oder weniger gut versteckte Pfade, die zu Bonuskisten führen. Spielerisch erwartet euch ein 2D-Jump-n-Run, das auch wenige Schritte in und aus dem dritten Raum heraus zulässt - eine Art »Pandemonium« plus Z-Achse.

Arrrrrrr! Ahoiiii!

Der größte Teil des Spiels wird digital gesteuert: simple Schwertkombos und Fußtritte regnet es per Buttondruck, der Kampf gegen mehrere Gegner ist problemlos möglich und geht gut von der Hand - so weit alles wunderbar. Kniffliger wird es, sobald man den Stylus zücken muss, was auch nicht selten der Fall ist: Schlösser von Truhen werden geknackt, indem man eine mehr oder weniger komplizierte Linie unter Zeitdruck von links nach rechts malt, Türen werden geöffnet, indem man Zahnräder auf den korrekten Punkt zieht und die gesamte Mechanik per Stylus dreht, bis die Tür offen ist. Das wirkt sich genauso negativ auf den Spielfluss aus wie das Ziehen eines Items in die Mitte des Touchpads, um es zu benutzen - etwa Jacks Kompass, um Schätze zu finden, oder ein Bambusstab, um weite Distanzen überspringen zu können. Das große analoge Finale findet schließlich bei den Bosskämpfen statt, die wiederum zumindest gut gedacht sind: Der Gegner wird attackiert, indem man Striche in alle vier Himmelsrichtungen malt, die verschiedene Angriffsrichtungen symbolisieren. Um sich zu verteidigen, muss man hingegen einen Blick auf die gegnerische Attacke werfen und schnell die entsprechende Richtungstaste (Linkshänder greifen zu den Buttons) drücken, um ausuzweichen. Der finale Schlag wird schließlich verteilt, indem man ein kurz eingeblendetes Muster nachmalt - alles recht fummelig.

Neben den Kämpfen und Geschicklichkeitstests erwartet euch auch das eine oder andere Puzzle, meist mechanischer Natur - und genauso leicht wie der Rest des Spiels. Gespeichert wird automatisch am Beginn jedes Abschnitts,

Die schön designten Levels sind Filmschauplätzen nachempfunden.
darüber hinaus gibt es noch temporäre Checkpunkte, die das Ganze in Kombination mit den unbegrenzten Leben eben recht simpel gestalten. Die technische Seite wird von einer soliden 3D-Engine kompetent abgedeckt: Etwas grob designte, aber schön animierte Figuren hoppeln durch flott scrollende Levels, die den Filmvorlagen nachempfunden sind. Insgesamt erinnert das Gezeigte vom Stil her an Final Fantasy 3, allerdings gibt es auch ein paar Probleme: Die maue Kollisionsabfrage sorgt immer wieder dafür, dass man durch Wände hindurch getroffen werden kann, außerdem versperren gelegentlich wie beim Vorgänger 3D-Objekte die Sicht auf den Protagonisten. Auch in Sachen Beschallung gibt es Grund zu meckern - die an sich gelungenen Kompositionen sind leider sehr kurz, dafür sind die Levels recht lang. Resultat: Man kriegt dasselbe Stück wieder und wieder und wieder und wieder zu hören, was recht schnell nervt. Immerhin sind sechs Bildschirmsprachen wählbar, was aber keinen Einfluss auf die stets in Englisch erklingenden Sprachfetzen hat, mit denen sich die Bildschirmhelden gelegentlich zu Wort melden.

Die mobilen Piraten

Habt ihr genug von der Einsamkeit des Piratenlebens, bleibt noch der zweigeteilte Mehrspielermodus: Das Piratenwürfeln dürfen sich bis zu vier Papageienträger gönnen, wobei nur ein Modul benötigt wird - ganz im Gegensatz zum Duell für zwei Personen, die beide je ein eigenes Spiel benötigen.   

Fazit

Wie schon bei Eragon wartet die beste Version einer Filmumsetzung auf dem DS - und erneut steckt Amaze Entertainment dahinter. Dass sich die Jungs Mühe gegeben haben ist kein Wunder, schließlich haben sie noch die Schwarte vom letzten, furchtbaren Karibikfluch auszuwetzen. Der Neuling ist auf den ersten Blick recht ähnlich, birgt aber dankbarerweise keinen grauenhaften Kern. Okay, Innovationspreise wird auch dieses Game kaum gewinnen, aber es spielt sich locker, erfasst die Atmosphäre des Films und sieht ganz ordentlich aus. Okay, das ständig Hin und Her zwischen Digital- und Touchpadkontrolle ging mir ebenso auf die Nerven wie die in Endlosschleife dudelnde Musik, die anfangs toll klingt, nach der 17. Wiederholung aber dezent an der Tolzeranzschwelle sägt. Nichtsdestotrotz ist die NDS-Version von allen PotC3-Versionen die beste - auch wenn das angesichts der Qualität der großen Brüder nicht viel heißt.

Pro

  • <P>
  • putzige 3D-Grafik
  • einfache Steuerung
  • flottes Kampfsystem
  • guter Wiederspielwert</P>

Kontra

  • <P>
  • wenig abwechslungsreiche Kämpfe
  • Touchpadnutzung wirkt teilweise aufgezwungen
  • durchlässige Kollisionsabfrage
  • fummelige Einzelduelle</P>

Wertung

NDS

Unterhaltsamer Piratenspaß mit einigen unnötigen Touchpad-Spielereien.