Shrek der Dritte - Test, Action-Adventure, 360, XBox, PC, GBA, GameCube, NDS, PSP, PlayStation2, Wii
"Vier! Vier! Vier! Vier! Vier!" plärrt es aus dem Lautsprecher. Tief durchatmen, gleich ist es vorbei. Hoffe ich jedenfalls. In einem monotonen Rhythmus streiche ich über den Touchscreen, damit meine Spielfigur gefühlte Fünf Millionen Schilde auf den Kopf des betäubten Riesen schleudert. "Vier! Vier! Vier!" schreit der Artie unbehelligt weiter, was auch immer das bedeuten mag. "Denk schneller", ruft der blonde Bilderbuch-Held jetzt ausnahmsweise. Na also, endlich mal ein alternativer Sprach-Sample. Außerdem hat der Riese jetzt die Waffen gestreckt und verschwindet blinkend von Bildfläche.
Wie meinen?
Die besagten Kulissen bestehen zwar aus Polygonen, doch eure drei Helden laufen lediglich in klassischer 2D-Manier von links nach rechts durch sie hindurch. Ihr könnt die drei Gefährten entweder miteinander verknüpfen und zusammen loslaufen lassen oder die Kontrolle über eine einzelne Figur übernehmen. Jede davon besitzt seine eigenen Stärken und Schwächen. Shrek ist der Schläger der Truppe. Ruft mit einem Stampfer ein kleines Erdbeben hervor und schon schwankt der vorher wehrhafte Ritter schlimmer als David Hasselhoff beim Abendbrot. Gebt ihm einen Nachschlag mit der grünen Kelle und schon besucht er den besiegten Riesen im Himmelreich der Videospielgegener.
Die 2,5-te Dimension
Der Gestiefelte Kater muss seine Gegner ein wenig länger mit dem Degen bearbeiten, um das gleiche Resultat zu erreichen. Andererseits ist er dank fortschrittlichem Schuhwerk gut zu Fuß, kann hüpfen und beherrscht sogar den Wandsprung aus Super Mario 64. Außerdem passt er durch kleine Schlupflöcher am Boden. Dadurch ist er natürlich prädestiniert, höher gelegene Burgmauern zu erklimmen, um dort herumlungernde Schalter umzulegen. Die lassen wiederum eine Brücke umklappen, so dass auch die weniger agilen Mitglieder der Truppe ein Stück weiter in Richtung Ziel gelangen.
Dritter im Bunde ist Artie, ein Blondschopf mit mangelndem Selbstvertrauen. Sein magisches Schild könnte direkt aus einer der zahlreichen schlecht synchronisierten Dauerwerbesendungen stammen. "Schau mal, Toni, dieser Magic Shield ist ein echtes Multitalent! Ich brauche es nur über den Kopf zu halten und schon können mir weder ätzende Flüssigkeiten, noch heranfliegende Brocken aus einer Steinschleuder etwas anhaben. Einfach unglaublich! Sogar ein Oger und eine Katze passen mit unter den Shield. Und wer kennt das nicht? Man geht abends noch eine Runde um den Block, wird von einem aggressiven Riesen angegriffen, und weiß nicht, wie man sich verhalten soll. Jetzt nicht mehr: Mit dem Magic Shield haben Sie immer die passende Waffe parat. Einfach mehrmals auf den Kopf schleudern, dabei das Wort "vier" rufen, und der Riese ist wie weggeblasen!"
Call now!
Hausesel
Wenn Frust aufkommt, dann ist es wegen der vielen kleinen technischen Nicklichkeiten. Die Kulissen bestehen zwar aus recht nett in Szene gesetzten Burgen, Märchenwäldern und glitzernden Seen. Doch der Preis, den ihr dafür zahlen müsst, ist immens. Beinah die Hälfte der Zeit ruckelt das Spiel in Zeitlupe über die beiden Bildschirme. Dadurch wird auch noch die ohnehin ein wenig aufgesetzt und träge wirkende Touchscreen-Steuerung noch unpräziser.
Um etwa zu springen, streicht ihr mit dem Stylus in die gewünschte Richtung. Doch es dauert eine gewisse Zeit, bis ihr die anvisierte Plattform annähernd so präzise trefft, wie mit konventioneller Button-Steuerung. Da ihr auch andere Aktionen mit Stylus-Gesten auslöst, werden die Steuerbefehle ab und zu falsch interpretiert. Außerdem trennen sich die miteinander verknüpften Figuren manchmal voneinander, nachdem ihr z.B. mit Shrek zugeschlagen habt. Ein weiteres Ärgernis sind die bereits erwähnten, sich ewig wiederholenden Kampfschreie. Auch die Musik wirkt nicht gerade filmreif. Immerhin ändert sich die Instrumentierung, wenn ihr zu einem anderen Charakter wechselt. Beim Steuern des Gestiefelten Katers erklingen z.B. klappernde Kastagnetten aus den Laustprechern.
Mangelnde Präzision
Fazit
Wieder mal ein typischer Fall von hätte, würde, könnte und fehlendem Feintuning. Bei der DS-Version von Shrek the Third ist der Veröffentlichungstermin wegen des Kinostarts offenbar besonders unbarmherzig näher gerückt. Viel zu häufig läuft das Spiel praktisch in Zeitlupe ab. Auch an der etwas hakeligen Touchscreen-Steuerung hätten die Entwickler noch feilen können. Zum Glück wiegen die zahlreichen technischen Mängel aber nicht derart schwer, dass sie einem völlig den Spaß verderben. Wer über die Fehler hinwegsehen kann, bekommt mit Shreks DS-Abenteuer im Gegensatz zu den großen Konsolen einen durchaus motivierenden Mix aus Action und einfachen Rätseln. Dank des moderaten Schwierigkeitsgrades können auch junge und unerfahrene Shrek-Fans mitknobeln.
Pro
- <P>
- motivierende, aber einsteigerfreundliche Rätsel
- kein Frust dank vieler Hinweise
- teils malerische Umgebungsgrafik
- lustige Kommentare vom Esel</P>
Kontra
- beinah die Hälfte des Spiels läuft dank Slowdowns in Zeitlupe ab
- Kampfschreie nerven tierisch und lassen sich nicht abschalten
- beim Umschalten zu einem anderen Charakter vergehen wertvolle Sekunden
- etwas hakelige Touch-Screen-Steuerung
- miteinander verknüpfte Charaktere trennen sich mitunter von selbst wieder