Parappa the Rapper - Test, Musik & Party, PlayStation4, PSP

Parappa the Rapper
12.08.2007, Michael Krosta

Test: Parappa the Rapper

Ende der Neunziger rappte sich ein knuffiger Hund namens Parappa in die Herzen der PlayStation-Besitzer und seiner Angebeteten - Sunny Flowers. Da Musikspiele damals eher die Seltenheit waren, stellte Parappa The Rapper (ab 5,90€ bei kaufen) eine willkommene Abwechslung zu bekannten Spielkonzepten dar und war eine echte Bereicherung im PS-Sortiment. "Was damals gut ankam, wird auch heute noch ein Brüller sein", dachte sich wohl Sony und bringt den rappenden Wauwau nach fast zehn Jahren auf die PSP. Versprüht der Titel auch im Handheld-Format seinen Charme?

Es ist fast so, als würde ich in die Vergangenheit zurückreisen... Genau wie damals auf der PlayStation leite ich den kleinen Parappa mit einem rhythmischen "Jump" und "Kick" durch die Kampfsport-Schule, helfe ihm beim Führerschein und auf dem Flohmarkt, verzweifle beim Kuchenbacken an dem verdammten Huhn, das vornehmlich in Synkopen gackert und bringe ihn schnell durch die Warteschlange vor der Toilette. Und wozu das alles? Damit ich im großen Finale auf der Bühne stehe, mein Motto "I gotta believe" in die Menge rappe und die Liebesgeschichte mit der putzigen Sunny Flowers zu einem Happy End geführt wird. Ja, es hat damals verdammt viel Spaß gemacht, sich durch die sechs lustigen Songs zu rappen und dabei die Kulissen im stylishen Cel-Shading-Look zu betrachten. Und heute auf der PSP? Tja, da gehen die Songs immer noch ins Ohr, da sieht immer noch alles knuffig aus, aber der Spaß ist mittlerweile viel zu schnell vorbei. Kennt ihr das Original, braucht ihr keine halbe Stunde, 

Knallbunte Bonbon-Grafik & lustige Musik: So macht das Kampfsport-Training Spaß!
um Parappa an sein Ziel zu führen. Ihr bekommt hier nur eine 1:1-Umsetzung der PSOne-Vorlage, die keine neuen Stages oder Songs enthält und z.B. unter den gleichen Clippingfehlern leidet wie das Original, wenn etwa das Geweih eurer Fahrschullehrerin ständig durch das Dach ploppt. Zwar soll es Download-Inhalte geben, doch steht bisher noch nichts zur Verfügung. Auch ein Mehrspielermodus hätte sich mit den WiFi-Möglichkeiten von Sonys Handheld geradezu angeboten und zu lustigen Rap-Battles eingeladen, doch sucht man diesen leider vergeblich. So besteht der einzige Unterschied darin, dass ihr auf der PSP wahlweise im alten 4:3- oder Breitbildformat ans Werk geht - sämtliche Zwischensequenzen laufen immer nur in ersteremr Variante über den Bildschirm.

"I gotta believe!"

Für alle, die noch nie etwas von Parappa sowie dessen inoffiziellen Nachfolger UmJammer Lammy und Parappa The Rapper 2 gehört haben, hier eine kurze Beschreibung des Spielprinzips: Die Stages laufen in der Regel so ab, dass Sidekicks wie ein Kung-Fu-Lehrer mit Zwiebelkopf oder froschiger Flohmarktverkäufer mit Shaggy-Stimme mehrere Takte vorlegen und ihr anschließend deren Raps imitieren müsst. Dazu findet ihr oben im Bild eine Leiste, in der die jeweiligen Tasten abgebildet werden, die ihr möglichst im Takt drückt. Neben den vier Actiontasten rechts kommen lediglich noch die beiden Schultertasten zu Einsatz - um das Digitalkreuz oder den Analognippel müsst ihr euch keine Sorgen machen. Allerdings leidet die PSP-Umsetzung an den gleichen Timing-Problemen wie das Original: Gerade im höheren der beiden Schwierigkeitsgrade scheint es immer wieder der Fall zu sein, dass ihr mit taktgenauem Drücken eine schlechtere Leistung bringt und am Ende der Stufe versagt. Stattdessen empfiehlt es sich, für ein erfolgreiches Abschließen etwas verzögert zu reagieren. Doch gerade das dürften Leute mit Taktgefühl, für die ein Spiel wie Parappa eigentlich gemacht wurde, etwas befremdlich finden. Nicht ganz so genau nimmt es der einfache Schwierigkeitsgrad, doch bekommt ihr hier nur die Hälfte des Spiels zu sehen.   

Nachmacher

Fazit

Als Parappa The Rapper im Jahr 1998 für die PlayStation erschien, hatte ich viel Spaß mit dem japanischen Snoop Doggy Dog, auch wenn ich mich noch genau daran erinnern kann, dass mich dieses dämliche Huhn oft an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. Doch mit der Parappa-Erfahrung im Hinterkopf ging es auf der PSP schnurstracks dem Ende entgegen, so dass bereits nach einer knappen halben Stunde der Abspann über den Bildschirm flimmerte. Auch wenn die Handheld-Version "nur" knapp 40 Euro kostet, kann ich hier mehr für mein Geld erwarten. Warum hat Sony z.B. nicht gleich den zweiten Teil oder den inoffiziellen Nachfolger UmJammer Lemmy mit auf die UMD gepackt? Warum gib es noch keine neuen Inhalte zum Runterladen? Warum hat man für die PSP-Version keinen Multiplayer-Modus entwickelt, bei dem ihr euch über WiFi in Rap-Battles messt? Hier hat Sony eindeutig Potenzial verschenkt und will anscheinend mit einem zehn Jahre alten Spiel einfach noch mal abkassieren. Nennt ihr bereits die PSOne-Version euer Eigen und könnt auf einen portablen Rap verzichten, dürft ihr die PSP-Umsetzung links liegen lassen. Habt ihr dagegen noch nie etwas von Parappa The Rapper gehört, erwartet euch hier ein lustiges Musikspiel, das leider viel zu kurz geraten und für diesen Preis immer noch viel zu teuer ist.

Pro

  • lustige Songs
  • cooler Style im Cel Shading-Look
  • einfaches, aber fesselndes Spielprinzip

Kontra

  • nur eine 1:1-Umsetzung
  • viel zu kurz
  • ungenaue Timing-Erkennung
  • keine Neuerungen (wie z.B. Mehrspielermodus)

Wertung

PSP

Immer noch kultiges, aber leider viel zu kurzes Musikspiel mit knuffigen Charakteren und lustigen Songs.