FlatOut: Head On - Test, Rennspiel, PSP
So, die Gruppe der Kenner sind wir losgeworden, alle anderen können beruhigt weiterschmökern. Das Wissen ist aber unverändert: FlatOut Head On ist mitnichten ein neues Spiel der rabiaten Serie, sondern »nur« ein zusammenrecyceltes Konglomerat aus FlatOut 2 mit kleinen Würzbröckchen aus dem 360-Ableger Ultimate Carnage. Sprich: Ihr habt hier alle Strecken, Spielmodi und Wagen, die es schon auf PS2 und Xbox gab.
Spare und er
Und schließlich warten da noch die guten alten »Stunts«: Die drehen sich um euren bedauernswerten Crashtest Dummy bzw. seine Geschwindigkeit, mit der er durch die Windschutzscheibe donnert! Zwölf Wettbewerbe, vom Bowling über Hochsprung und Basketball bis hin zu Darts laden zum heiteren Dummy-Weitschmeißen - ein großer, herrlich fieser Spaß!
Der »FlatOut Mode« ist das hiesige Pendant zur Rennkarriere: Ihr fangt mit einer Mistkarre an, die von eisernem Willen und stabilem Rost zusammengehalten wird, fahrt einen Sieg nach dem anderen ein, kauft bessere Kisten und möbelt die mit allerlei Tuningteilen auf. 27 Cups mit insgesamt mehr als 100 Rennen garantieren sehr lange Beschäftigung, die allerdings mehr als alles andere ein stabiles Frustresistenz-Kissen voraussetzt:
Die gefürchtete Gummiband-KI der bisherigen Teile findet sich logischerweise auch auf der PSP wieder; die konkurrierenden Fahrer kennen kaum Erbarmen, was den Schwierigkeitsgrad schon nach wenigen Rennen in enorme Höhen kurbelt.Rase mit mir!
Falls euch Carnage und FlatOut nicht reichen, könnt ihr als Solist auch euer Glück an den Einzel-Events versuchen: Hier könnt ihr unter dem gesamten Angebot wählen; Einzelrennen, -Stunts, -Events und -Derbys prädestinieren diese Spielvariante als Übungsplatz. Und natürlich müsst ihr euer Raser-Dasein nicht allein fristen: Bis zu sieben Freunde dürft ihr zu einer geselligen Runde zusammensetzen, in der die PSP herumgereicht wird - die Stunt-Highscorejagd ruft! Falls ihr Live-Action bevorzugt, dann sucht euch besser drei Freunde, die ebenfalls die UMD haben, denn mit denen dürft ihr auch gegeneinander Rennen fahren - allerdings nur lokal, ein Online-Modus war technisch nicht drin.
Spielerisch gleicht Head On also FlatOut 2 wie ein Dummy dem anderen - und technisch? Systembedingte Grafikabzüge (matschige Texturen, weniger Effekte, gröbere 3D-Modelle, weniger Streckendetails) jetzt mal ausgenommen schlägt sich der Titel im Vergleich zu Need for Speed und Konsorten mehr als kompetent: Die zerlegbaren Strecken zischen rasant an den schön schrottigen Karren vorbei, das Schadensmodell ist ausgefeilt, die Physikengine vermittelt ein glaubwürdiges, schweres und mächtiges Bolidengefühl. Allerdings hat das Spiel auf der PSP einen großen Nachteil: Da war jemand bei der Grafikkonvertierung ganz schön faul! FlatOut 2 war ursprünglich ein 4:3-Spiel, bei der Umsetzung auf die 16:9-PSP wurden Anzeigen, Menüs und Zwischenbilder aber nicht perspektivisch korrekt übertragen. Resultat: Alles, was nicht direkt Spielegrafik ist, wirkt ziemlich gestreckt. Das ist natürlich kein Achsenbruch, sieht aber einfach nicht schön aus.
Das sehr breite Grinsen
Fazit
Kann man den Entwicklern vorwerfen, recht faul zu sein? Immerhin ist Head On keineswegs ein neues Spiel, sondern nur eine leicht aufgebohrte Umsetzung von FlatOut 2, auf einem System, das der Xbox technisch deutlich unterlegen ist. Man könnte, sollte aber nicht: Denn ein Erlebnis wie FlatOut hat es auf der PSP bislang nicht gegeben; jederzeit und überall Dummys durch übergroße Dartscheiben schmeißen zu können ist gleichermaßen Segen wie Gewinn für den Handheld. Okay, am Schwierigkeitsgrad hätte man ruhig feilen können, gerade der mistige Analognippel der PSP macht die ohnehin anspruchsvollen Rennen nicht eben leichter. Aber okay, der Spaß ist da, der Spaß ist groß. Allerdings möchte ich dem verantwortlichen Grafiker für die Konvertierungsfaulheit gerne meine Finger in die Augen stopfen: 4:3 einfach auf 16:9 zu ziehen ist einfach keine ästhetisch wertvolle Idee, gerade die Zwischenbilder und die Instrumentenanzeigen sehen dadurch dezent lächerlich aus.
Pro
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- herrlich fetzige Rennaction
- großartige Mehrspielergames
- massig Einzelspielermodi
- einfache Steuerung...
- flotte, detailreiche Grafik
- beeindruckend zerstörbare Umgebung
- rockiger Soundtrack</P>
Kontra
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- harscher Schwierigkeitsgrad
- perspektivisch verzerrte Anzeigen und Menüs
- nervende Gummiband-KI
- ...die aber nach wie vor leicht schwammig ist</P>