Samurai Warriors 2: Xtreme Legends - Test, Action-Adventure, 360, PlayStation2

Samurai Warriors 2: Xtreme Legends
24.04.2008, Jens Bischoff

Test: Samurai Warriors 2: Xtreme Legends

In punkto Lizenzausschlachtung hat Koei sämtliche Mitbewerber längst deklassiert. Was sich auf diesem Planeten inzwischen an Warriors-Titeln tummelt, schreit fast schon nach Euthanasie-Maßnahmen. Doch dank Samurai Warriors 2: Xtreme Legends (ab 69,75€ bei kaufen) ist das gar nicht mehr nötig, denn gerade eben konnten wir den fernöstlichen Kriegern nach unzähligen Selbstmordversuchen endgültig Herzstillstand attestieren. Das spielerische Siechtum hat den Nullpunkt erreicht, der Inhalt ist nur noch eine leblose Fratze, die Steinzeittechnik eingesargt, der letzte Funken Spielspaß begraben... Oder regt sich da doch noch was?

Samurai Warriors 2 war seinerzeit bereits ein ziemlich ödes Fließbandgemetzel, das lediglich mit seinem originellen Brettspielmodus Sugoroku auftrumpfen konnte. Koei sah das vermutlich anders und hat genau diesen im Xtreme Legends-Aufguss gestrichen. Genauso wie den Survival-Modus und die Story-Modi der 26 Original-Charaktere. 

Toshiie Maeda ist einer von sechs Neuzugängen - im Original gab es noch 26 Heldenstorys...
Als Ausgleich dafür bekommt man gerade mal sechs neue Heldenstorys auf vorwiegend altbekannten Schlachtfeldern sowie den langweiligen Mercenary-Modus, bei dem ihr einfach ohne jede Story zahllose Kurzmissionen von der Stange bestreitet und viel schneller an Stärke zulegt wie der Schwierigkeitsgrad an Herausforderung, weshalb man sich schon nach kürzester Zeit gelangweilt abwendet.

Inhaltlicher Kahlschlag

Dann gibt es nur noch den ähnlich öden Free-Modus, wo ihr bekannte Schlachten mit freier Charakterwahl erneut bestreiten könnt - wahlweise wie im Story-Modus auch zu zweit via Splitscreen. Das war's... Zumindest für Neueinsteiger. Wer bereits Samurai Warriors 2 sein Eigen nennt, kann auch noch ein paar mehr oder weniger sinnvolle Extras wie zwei zusätzliche Schwierigkeitsgrade, ein Anheben des Level-Maximums von 50 auf 70 sowie zusätzliche Waffen und Sturmangriffe freischalten. Zudem könnt ihr die sechs neuen Helden auf Wunsch auch in den Survival- oder Sugoroku-Modus des Originals exportieren. Doch wer um alles in der Welt sollte sich dafür extra ein zweites Spiel zulegen?

Während die Inhalte also zurückgeschraubt wurden, wird technisch weiterhin auf der Stelle getreten: augenfeindliches Interlace-Flimmern, das sich mangels 60Hz-Modus nicht einmal reduzieren lässt, verwaschene Texturen, vernebelte Magerkulissen, grenzdebile Klongegner, die nur wenige Meter vor euch dürftig animiert ins Bild poppen, katastrophale Kameraführung -

Biederer Kloppmist: Dank ideenloser Spielmodi gibt's noch mehr Langeweile als sonst...
die volle Breitseite an Macken und Mankos, die Koei immer wieder liebevoll in jede Fortsetzung einbindet anstatt sie zu eliminieren oder zumindest einzudämmen. Auch Rufe nach deutschen Untertiteln oder japanischem Originalton lässt man stoisch an sich abprallen und seine Samurai lieber mit peinlicher Stimme "That's the way, man!" brüllen...

Technischer Stillstand

Wer noch nie einen Warriors-Ableger gespielt hat, wird vermutlich trotzdem eine Weile seinen Spaß daran haben, allein oder zu zweit durch endlose Gegnermassen zu pflügen, sein Alter Ego mit neuen Waffen und Fertigkeiten auszustatten und sich an den nach wie vor ansehnlichen, wenn auch hochgradig albernen oder pathetischen Render-Sequenzen des Story-Modus zu ergötzen. Früher oder später wird aber auch hier die Metzellust in grenzenlose Langeweile umschlagen und wo im Original noch gekonnt der Sugoroku-Modus in die Bresche sprang, herrscht bei den Xtreme Legends gähnende Leere und Ideenlosigkeit die inzwischen symptomatisch für den ganzen Franchise steht...    

Fazit

Die nun schon eine ganze Weile kraftlos vor sich hin vegetierende Warriors-Franchise ist tot. Zumindest lässt einen das der erfolgreiche Selbstmordversuch in Form von Samurai Warriors 2: Xtreme Legends glauben. Natürlich wird Koei versuchen sein lebloses Lizenzgerippe wiederzubeleben und ihm noch weitere scheintote Sprösslinge aus der geschundenen Gebärmutter zu schneiden. Irgendwelche Kloppmistfresser werden's schon kaufen. Aber hier und jetzt ist selbst für Hardcore-Fans Ende Gelände. Aus Stillstand wurde längst Rückschritt, aus Fanservice Abzocke und der letzte Spielspaßfunke wurde endgültig dem ideenlosen Stumpfsinn geopfert. Ein paar neue Gesichter, Schauplätze und Angriffe machen genauso wenig ein neues Spiel wie zwei zusätzliche Schwierigkeitsgrade oder das Anheben der Levelgrenze für Besitzer von Samurai Warriors 2. Offiziell gibt es sogar einen neuen Spielmodus, aber der besteht eigentlich nur aus altbekannten Versatzstücken und hat zu allem Überfluss auch noch den einzig halbwegs spaßigen SW2-Modus, das Sugoroku-Brettspiel, verdrängt. Der Survival-Modus und andere Inhalte fielen ebenfalls der Schere zum Opfer und für eine Lokalisierung hat es auch wieder nicht gereicht. Manchmal ist weniger mehr, aber dieses Metzel-Junkfood aus verdorbenen Essensresten ist Verarsche pur. Hier wird serviert, was andere ausspucken und auch noch Geld dafür verlangt - pfui Teufel!

Pro

  • Nachschub für Kloppmistfans

Kontra

  • miese Kamera
  • stumpfsinnige KI
  • kaum Neuerungen
  • antiquierte Technik
  • ödes Dauergemetzel
  • einfallslose Spielmodi

Wertung

PlayStation2

Mickrige Mogelpackung, die kein Mensch braucht.