Guitar Hero: Aerosmith - Test, Musik & Party, 360, PlayStation3, PC, Wii, PlayStation2
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Aerosmith, wie es singt und lacht
Zwölf der enthaltenen Lieder haben mit Steven Tyler und Co. nur am Rande zu tun. Stattdessen stammen sie von Bands, mit denen Aerosmith entweder mal auf Tour waren, sie total super finden oder die einfach gerade im Neversoft-Archiv herumlagen: Cheap Trick (»Dream Police«), Joan Jett & The Blackhearts (»I Hate Myself for Loving You«), The Kinks (»All Day and All of the night«), The Clash (»Complete Control«) oder Lenny Kravitz (»Always On The Run«). Der Sinn dahinter besteht weniger im Auffüllen der Trackliste, sondern im Aufbau der Karriere. Denn zwar sind die Lieder wie im dritten Teil in Gruppen eingeteilt,
diese folgen allerdings in verkürzter Form dem Aufbau eines Live-Konzerts: Zuerst darf die Vorband zwei Songs von sich geben (besagte Bonustracks), dann rockt Aerosmith ein paar Songs lang ab, gekrönt von einer optionalen Zugabe. Während der Auftritte der Band übernehmt ihr die Klampfe von Gitarrist Joe Perry, in den Fällen der Bonusbands bekommt ihr die Standard-Figuren der Guitar Hero-Serie zu sehen.Wie erwähnt, ist der größte Teil des Spiels bekannt, neu ist in erster Linie das Drumherum: Die sechs Arenen, in denen ihr auftretet, sind nicht nur durch die Bank neu, sondern auch wichtigen Stationen aus dem Leben von Aerosmith nachempfunden. Von der Nipmuc Highschool, in der die Band die ersten Auftritte hatte über die Halbzeitshow der 35. Superbowl bis zur Aufnahme in die Rock-n-Roll Hall of Fame spielt ihr quasi die Geschichte der Band nach. Vor jeder neuen Arena kommt die Band in krümeligen Videos selbst zu Wort, um ein paar Sätze über die folgende Location und damit zusammenhängende Erinnerungen loszuwerden. Die Levels sehen sehr gut aus und sind, soweit das möglich ist, möglichst nahe an den Originalen gebaut.
Da rockt der Tyler!
Generell ist Guitar Hero Aerosmith ein sehr gut aussehendes Spiel, ganz besonders, wenn die titelgebende Band auf der Bühne steht: Die verkabelte Band hat für jeden ihrer Songs ein komplettes Motion Capturing aufnehmen lassen, was verteufelt gut und vor allem glaubwürdig aussieht! Steven Tyler und Joe Perry interagieren wunderbar miteinander, Letzterer robbt auch mal über die Bühne, während Ersterer sanfte Liebe mit dem Mikrofonständer
macht oder oft mit der Kamera spielt - sehr super! Die kalte Dusche kommt mit der Standard-Band, die leider keine Extra-Behandlung erfahren hat. Und somit zwar auch immer noch gut, aber im direkten Vergleich (auch und gerade mit Rock Band) doch veraltet aussieht - besonders der Drummer erweckt immer noch den Eindruck, als würde Kraftwerk an den Trommeln sitzen.Eines der frischesten Features in Guitar Hero 3 war der Boss Battle, in dem man sich einen Gitarrenkampf mit Slash, Tom Morello oder dem Teufel persönlich lieferte - sehr spaßig! Das gibt's auch hier, aber leider nur ein einziges Mal: Ganz am Ende, gegen Joe Perry. Erfahrenen Guitar Hero-Hasen wird das ebenso wenige Probleme bereiten wie das ganze Spiel, der Schwierigkeitsgrad ist deutlich unter Guitar Hero 3, was zum größten Teil an den doch sehr simplen Songs liegt - Aerosmith ist nun mal kein DragonForce. Die höchste Schwierigkeitsstufe »Expert« entspricht hier in etwa »Hard« des Vorgängers.
Smooth Sailing
In Sachen Extras gibt man sich bei Neversoft knauserig: Ein paar neue Figuren sind freispielbar (DMC, Brad Whitford und Tom Hamilton), ein paar Gitarren aus Joe Perrys Fundus, zehn Bonussongs (die wir in der oberen Auflistung schon dazugezählt haben) sowie längere Versionen der Zwischenvideos - das war's in Sachen Neuigkeiten. Den Instrumentenrest kennt man schon aus dem Vorgänger, weitere Figuren gibt's auch nicht. Insofern wirkt es inkonsequent, dass das Tutorial nach wie vor vom
God of Rock sowie Lou geleitet wird, sind die beiden doch weit und breit nicht zu sehen - Tyler und Perry wären an dieser Stelle viel passender gewesen. Auch der Online-Modus wurde abgespeckt: Die Online-Karriere gehört ganz der Vergangenheit, ihr könnt nur noch schnelle Spiele machen. Die sind zwar spaßig wie eh und je, aber eben weniger, als man vom Vorgänger kannte.360- und PS3-Version sehen wie gewohnt fast identisch aus, auch wenn gelegentlich verwendete Sprites statt Polygone auf der Sony-Plattform stärker auffallen. Auf PS2 geht's in Sachen Details logischerweise abwärts, einen Online-Modus gibt's ebenso wenig wie eine englische Sprachfassung. Und Steven Tyler sieht noch gruseliger als sonst aus. Doch davon abgesehen schlägt sich die von Budcat entwickelte Fassung aber sehr gut: Geschwindigkeit, Timing und Songauswahl entsprechen den großen Versionen.
Fazit
Guitar Hero scheint sich zu Activisions SingStar-Pendant zu entwickeln: Innerhalb eines Jahres ist GH Aerosmith der dritte Teil der Serie, GH: Metallica ist bereits in Arbeit - es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis uns personalisierte Fassungen zu AC/DC, den Stones, Guns N' Roses oder Black Sabbath serviert werden. Aerosmith mag daher ein Testballon sein, aber wenigstens fliegt er in eine gute Richtung: Die Einbindung der Band ist in Sachen Videos okay, in Sachen Motion Capturing perfekt und in Sachen Songauswahl kompetent - wenn auch weit von vollständig entfernt, bedenkt man, dass einige populäre Gassenhauer fehlen. Die Bedienung ist nach wie vor top, die neuen Arenen sind prachtvoll inszeniert, und mal ernsthaft - wer wollte nicht schon immer mal »Walk This Way« zusammen mit Run DMC spielen? Stellt sich natürlich trotzdem die Frage, ob der Fan mit einem umfangreichen Download-Paket nicht ebenso gut bedient wäre wie mit einem Vollpreis-Titel, der die Guitar Hero-Serie spielerisch nicht weiterbringt und darüber hinaus auch noch weitaus leichter als das »Hauptprogramm« ist.
Pro
- <P>
- Mekka für Aerosmith-Fans
- gute Grafik
- tolles Motion Capturing für Aerosmith...
- umfassende Songauswahl
- hervorragende Steuerung</P>
Kontra
- <P>
- für Nicht-Aerosmith-Fans ziemlich uninteressant
- einige große Hits fehlen
- ...dem gegenüber die Standard-Band deutlich abfällt</P>