Extermination - Test, Action-Adventure, PlayStation2

Extermination
18.07.2001, Jens Bischoff

Test: Extermination

Eine einsame Forschungsstation mitten in der Antarktis. Eine verhängnisvolle Entdeckung. Außerirdische Parasiten, die ihre Wirte in Monster verwandeln. Ein verzweifelter Funknotruf, dann Stille. Erinnert Euch das alles irgendwie an Howard Hawks bzw. John Carpenters Film Das Ding aus einer anderen Welt? Uns auch, aber Sony nennt es Extermination (ab 27,48€ bei kaufen) und wir haben es für Euch getestet...

Eine einsame Forschungsstation mitten in der Antarktis. Eine verhängnisvolle Entdeckung. Außerirdische Parasiten, die ihre Wirte in Monster verwandeln. Ein verzweifelter Funknotruf, dann Stille. Erinnert Euch das alles irgendwie an Howard Hawks bzw. John Carpenters Film Das Ding aus einer anderen Welt? Uns auch, aber Sony nennt es Extermination und wir haben es für Euch getestet.

Drei Tage nach dem ominösen Funknotruf, des letzten Lebenszeichens eines am Südpol stationierten Forschungsteams, trifft eine spezielle Aufklärungseinheit per Transportflugzeug ein. Mit an Bord US-Marine Dennis Riley, dessen Part Ihr übernehmt. Darüber, was sich genau in der streng geheimen Forschungsstation ereignet hat und welche Art Forschung dort überhaupt betrieben wurde, gibt es keinerlei Informationen.

Story

Eure Aufgabe ist es lediglich, die Lage abzuchecken, eventuelle Probleme zu beseitigen und den Funkkontakt wiederherzustellen. Doch als Ihr nach Eurem Fallschirmabsprung die Anlage betretet, bietet sich Euch ein Bild des Schreckens. Die Einrichtung ist teils völlig zerstört, alles deutet auf einen unerbittlichen Kampf hin - aber gegen wen?

Ihr entdeckt entstellte Leichen, merkwürdige Kreaturen stellen sich Euch in den Weg und Euer Partner mutiert nach einem Angriff wurmähnlicher Parasiten vor Euren Augen in ein abscheuliches Monstrum. Doch scheinbar gibt es auch Überlebende - selbst die Presse hat von der Katastrophe bereits Wind bekommen und einen tollkühnen Journalisten entsandt. Später trefft Ihr sogar eine alte Freundin wieder und kommt nach und nach hinter das schaurige Geheimnis der abgelegenen Forschungsstation.

Die meiste Zeit seid Ihr allerdings auf Euch allein gestellt. Ihr dringt immer weiter in den Komplex ein, begegnet immer abstruseren Kreaturen und sucht nach Hinweisen, warum dies alles geschehen ist. Gesteuert wird Riley dabei aus der Third-Person-Perspektive. Die Steuerung ist bildschirmbezogen - Resident-Evil-Veteranen müssen also umdenken. Doch sonst hat man fleißig bei Capcoms Zombie-Hatz abgekupfert. Kein Wunder, war Deep-Space Chef Fujiwara doch während seiner Zeit bei Capcom maßgeblich an der Produktion des ersten Resident Evil beteiligt.

Gameplay

Aber lieber gut geklaut als schlecht selbst gemacht, denn Extermination verbindet bekannte Elemente zu einer eigenen, überzeugenden Mixtur. So muss man bei Feindkontakt nicht nur seine Lebensenergie im Auge behalten, sondern auch darauf achten, von den Mutanten nicht infiziert zu werden. Fängt man sich eine Infektion ein, sollte man den Grad der Infektion auf jeden Fall beobachten, denn wenn man sich nicht rechtzeitig ein Anti-Serum verpasst, mutiert man bald selbst in ein Monstrum und es heißt "Game Over".

Sofort wirkende Anti-Seren sind allerdings Mangelware, weshalb man lieber von Zeit zu Zeit eine Krankenstation aufsuchen sollte, um dort die Erkrankung an einem speziellen Impf-Terminal zu bekämpfen. Andere Terminals dienen auch als Munitionsspender, Batterieladegeräte und Speicherpunkte. Viele Aktionen wie Speichern, Aufzüge benutzen oder Apparaturen in Betrieb setzen, kosten allerdings Energie, die man in Form von aufladbaren Batterien bei sich trägt. Daher sollte man seine Ressourcen genau im Auge behalten, um im entscheidenden Fall nicht mit leeren Hände dazustehen.

Da man während des gesamten Spiels neben einem Armeemesser nur eine Schusswaffe zur Verfügung hat, kann man seine Feuerkraft nur durch diverse Waffen-Upgrades verbessern. Dieses aus Parasite Eve 2 (PSone) bekannte und bei Extermination perfektionierte System lässt allerdings kaum Wünsche offen. Von verschiedenen Zielaufsätzen, über die Montage von Sekundärwaffen, wie einem Flammenwerfer, einer Schrotflinte oder einem Granatwerfer, bis hin zur Einstellung der Schussautomatik bastelt man sich so einen auf jede Situation abgestimmten Peacemaker.

Zudem besitzt die aufrüstbare Knarre eine automatische Zielerfassung. Da diese aber leider nicht immer zufriedenstellend funktioniert, bleibt einem das manuelle Zielen oftmals nicht erspart. Um die Schwachstellen der einzelnen Gegner gezielt aufs Korn zu nehmen, darf man auch in einen Sniper-Modus schalten, der aus sicherer Entfernung nicht nur um einiges effektiver ist, sondern auch jede Menge Munition spart.

Der Clou, alle anderen Aktionen im Spiel können mit nur einer Taste ausgelöst werden. Je nach Situation merkt das intelligente Gameplay nämlich, ob Ihr eine Türe öffnen, einen Gegenstand aufheben, einen Mechanismus aktivieren, springen, klettern oder einem feindlichen Angriff ausweichen wollt. Dabei gibt sich Riley sehr athletisch und hangelt sich an Rohren entlang, springt von Leiter zu Leiter, legt Hechtrollen hin oder baumelt mit einem Gurt befestigt von der Decke, während er den Monstern mit seinem Sturmgewehr Saures gibt.

Rileys Animationen wirken bis auf wenige Ausnahmen sehr realistisch und geschmeidig. Aber auch die Monster bewegen sich überzeugend durch die verwinkelte Forschungsstation. Die Grafik ist generell zwar ziemlich düster, aber qualitativ auf hohem Niveau. Lästiges Kantenflimmern und Slow-Downs gibt es nicht. Gelungen ist auch der pulsierende Blur-Effekt, wenn Rileys Infektionsgrad kritische Ausmaße annimmt. Nur bei den Monsterkreationen hätten es ein paar mehr sein können - gerade mal ein halbes Dutzend sind nicht gerade umwerfend.

Grafik/Sound

Mehr hätten sich manche vielleicht auch beim Soundtrack gewünscht. Dieser ist nämlich eher minimalistisch und zurückhalten, passt aber dafür gut zur beklemmenden Atmosphäre. In der Ferne grunzende Mutanten oder schnell näher kommende Schrittgeräusche lassen den Puls auch ohne orchestrale Klänge höher schlagen. Filmreife Musik und englische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln gibt es fast nur bei Zwischensequenzen, der übrige Klangteppich setzt sich hingegen aus gelungenen Sound- und Ambient-FX zusammen. Atmosphärisch gesehen geht diese Rechnung jedoch auf.

Pro:

  • packende Atmosphäre


  • intelligentes Gameplay


  • imposantes Monster- und Level-Design


  • gelungenes Waffen-Upgrade-Feature


  • Kontra:

  • recht kurze Gesamtspielzeit


  • keine große Gegnervielfalt


  • abgegriffene Story


  • verbesserungswürdige Zielautomatik


  • Vergleichbar mit:

    Operation Winback, - X-Squad, Onimusha, Resident-Evil-Serie

    Fazit

    Wer auf Survival-Horror Marke Resident Evil steht, ist bei Extermination genau richtig. Bei Story und Gameplay hat man sich jedenfalls reichlich bei Capcoms Erfolgsserie bedient. Ein billiger Abklatsch ist Extermination aber keinesfalls. Dennis Rileys Fähigkeiten sind viel facettenreicher und akrobatischer als die der Redfields und Valentines. Pate stand hier wohl eher Gabe Logan (Syphon-Filter-Serie), mit dem Unterschied jedoch, dass dank der intelligenten Steuerung fast alle Aktionen mit nur einer Taste ausgelöst werden können. Das eingängige Gameplay ist neben der hervorragenden Atmosphäre jedenfalls maßgeblich für den Spielspaß verantwortlich - auch wenn die Spielzeit insgesamt relativ knapp bemessen ist.

    Wertung

    PlayStation2