Tomb Raider: Underworld - Test, Action-Adventure, 360, PlayStation2, PC, PlayStation3, NDS, Wii

Tomb Raider: Underworld
25.11.2008, Jörg Luibl

Test: Tomb Raider: Underworld

Nicht nur auf PC, Xbox 360 und PlayStation 3 jagt Lara Croft dem Geheimnis keltischer und nordischer Unterwelten nach, auch auf Nintendos DS legt die Lady los. Allerdings startet sie hier nicht unter guten Vorzeichen: Erstens hat sie schon auf den großen Bildschirmen nur einen befriedigenden Eindruck hinterlassen und zweitens hat sie schon anno 2006 im Miniformat enttäuscht (4P-Wertung: 52%). Kann Lara diesmal überzeugen?

Was im Original noch mit einer kleinen Suche unter Wasser verbunden ist, wird auf dem DS gleich so angeboten: Drei Runenkreise, die ich mit dem Stylus richtig anordnen muss.
Das Abenteuer bleibt insofern der großen Vorlage treu, als es dieselben Schauplätze in derselben Reihenfolge anbietet - vom brennenden Herrenhaus geht es unter Wasser ins Mittelmeer, wo ihr ebenfalls Haie beschießen könnt, und auch der Krake darf dort nicht fehlen, bevor Thailand, Mexiko und die Arktis warten. Zwar werden diese Abschnitte sogar mit Filmszenen eingeleitet, die man auch von den Konsolen kennt, aber schon hier beginnt der Unterschied: Sie sind extrem kurz, extrem grob aufgelöst und meist nichtssagend.

Getreu dem großen Vorbild?

Wer hier gemütlich am Touchscreen erfahren will, wie die abrupt beendete Story aus Tomb Raider: Legend weitergeht, sei vorgewarnt: Auf dem DS wirkt Laras Abenteuer wie eine erzählerisch kastrierte Version des Originals, die in knappen Einleitungstexten eine kaum durchschaubare Story mit dem Charme eines Notizzettels auftischt: Knapp und oberflächlich. Leider hat man sich nicht dazu entschieden, die Präsentation auf dem DS in eine eigenständige Richtung zu bringen; selbst das Hauptmenü übertrifft das Original an liebloser Sterilität.

In Sachen Spielmechanik bleibt alles beim Alten: Wie schon anno 2006 ist Tomb Raider ein von links nach rechts scrollendes Action-Adventure mit klassischen Sprungeinlagen und größtenteils linearem Leveldesign über Abgründe und Fallen. Wenn es unter Wasser geht, wird der Bildschirm nach unten geöffnet und die Archäologin kann bei Bedarf die Waffe zücken. Lara macht beim Hüpfen, Kriechen und Klettern eine elegante Figur, zumal die Steuerung sehr einfach von der Hand geht. Das Speichersystem hat man im Vergleich zum Vorgänger übrigens komfortabler gestaltet - man wird nach dem Tod nicht mehr nervend weit zurück gesetzt.

Springen & Hüpfen alter Schule

Trotz einiger Fallen und Hindernisse kommt beim Springen, Kriechen und Klettern kein Nervenkitzel auf - zu belanglos sind Level- und Rätseldesign.
Aber das Spielerlebnis dürfte selbst für Kids zum Einschlafen langweilig sein - es gibt trotz Kletterhakeneinsatz und vieler tödlicher Fallen zu wenig echte Herausforderungen, zumal die Kulisse einfach nicht edel genug und so manche Gegner nicht detailliert genug erscheinen. Man muss Lara allerdings zugute halten, dass der Sicherungsgriff nach einem Absturz hier nicht so lange getätigt werden kann; das sorgt wenigstens für einen Hauch von Spannung. Es gibt aber auf Nintendos DS zu viel hochkarätige Konkurrenz in diesem Bereich, die kreativer sowie auf angenehme Art kniffliger ist. Die Rätsel, die auf PC und Konsolen wenigstens noch stellenweise für Nachdenken sorgen konnten, sind hier nicht mehr nur ein schlechter Witz: Man muss wirklich simpelste Puzzles lösen, in denen z.B. Runenteile in die richtige Form gebracht oder Rädchen richtig gedreht werden sollen. Und selbst bei diesen einfachen Mechaniken versagen die Abfragen zwischen Stylus und Objekt ab und zu, so dass man zig mal etwas hin- und her schieben muss.

       

Fazit

Lara Croft kann trotz einiger ansehnlicher Animationen auch auf dem DS nicht überzeugen. Es fehlen wirklich spannende Jump'n Run-Situationen und gute Rätsel. Das, was einem hier serviert wird, befindet sich teilweise auf einschläferndem Kindergarten-Niveau. Auf dem Nintendo DS potenzieren sich unterm Strich die Schwächen, die Lara schon auf PC, Xbox 360 und PlayStation 3 plagten, denn auch die Kulisse kann das Abenteuer im Miniformat nicht in den befriedigenden Bereich retten - besser als im Vorgänger, aber immer noch zu spartanisch werden die Abschnitte inszeniert. Hinzu kommt, dass die Story auch noch so kastriert wurde, dass man gar keinen erzählerischen Rahmen mehr vorfindet. Es gibt so viel Qualität auf dem DS, von Castlevania über Super Mario bis Kirby, dass man sich dieses oberflächliche, nur für ein paar Minuten zwischendurch unterhaltsame Gehüpfe, am besten entgehen lässt. Freut euch lieber auf Castlevania: Order of Ecclesia.

Pro

  • einfache Steuerung
  • ansehnliche Animationen
  • einige Filmszenen aus dem großen Vorbild, die…

Kontra

  • kastrierte Story
  • spartanische Kulisse
  • ...aber grob aufgelöst eher ernüchtern
  • wenig detaillierte Feinde
  • hakeliger Schusswaffeneinsatz
  • Rätsel auf Kindergarten-Niveau
  • wenig Spannung beim Klettern

Wertung

NDS

Schwache Rätsel, kaum Spannung - auch auf dem DS kann Lara Croft nicht begeistern.