F.E.A.R. Mission Perseus - Test, Shooter, PC
Prinzipiell findet sich in Mission Perseus (MP) all das, was schon im Hauptprogramm toll war: Packende Gefechte, clevere KI, eine nach wie vor beeindruckend anzusehende Zeitlupe. Das Problem ist nur: Mehr auch nicht. Das selbständig laufende Add-On, wie auch schon Extraction Point von den TimeGate Studios entwickelt, gibt sich nicht mal Mühe vorzutäuschen, etwas anderes zu versuchen, als man mittlerweile zum dritten Mal vorgekaut bekommt. Und so prima das bei Kühen funktionieren mag, so fade ist der Geschmack auf der Zunge eines Shooter-Liebhabers.
Das kennen wir doch...
Vor zwei Jahren konnte Monolith noch Maßstäbe setzen, mittlerweile ist MP ein wunderbares Beispiel dafür, wie schnell einst brillante Technik veralten kann, wenn man sie nur lang genug sich selbst überlässt: Die linearen Levels sind steril, die Figuren zwar gut animiert, aber im Vergleich zu aktuellen Shootern erschreckend leblos. Die Hardwareanforderungen sind zwar nicht mehr so fies wie noch vor zwei Jahren, aber dennoch empfiehlt sich der Griff zum kompetenten Rechner, ohne den die Action immer wieder ins Stocken gerät. Das liegt vor allem an den Effekten, die auch heute noch State-of-the-Art sind: Die Zeitlupe ist beeindruckend wie eh und je, die Gefechte zertrümmern die Umgebung auf herrlich krachende Art und Weise, Funken sprühen,
Wände platzen - geht gut ab! Das kann man allerdings über das einst so wegweisende Grusel-Design leider nicht mehr sagen: Ui, da fallen Körper aus einem Tunnel. Ui, da huschen rote Augen vorbei. Ui, da erscheint eine unscharfe Alma vor mir. Ui, mal wieder ein dicker Gegner, der in Zeitlupe durch eine Tür bricht. Ui, kritzelige, nicht identifizierbare Funkübertragungen. Eine gute Idee wird nicht zwangsläufig besser, indem man sie 30 Mal wiederholt.Ausgegruselt
Immerhin kann sich die KI nach wie vor sehen lassen: Die Gegner rücken in gut arbeitenden Teams vor, nutzen Deckung und Flanken gut aus. Ein paar Neulinge (fieser Zombie und rasanter Söldner mit höllisch durchschlagender »VES«-Wumme) ergänzen den vorhandenen Kader gut, darüber hinaus könnt ihr ihnen mit einigen frischen Waffen an den Kragen: Das erwähnte VES-Gewehr, mit dem sich ein halber Level zerlegen lässt und die »P4-Lichtbogenwaffe«, ein fieser Elektroschocker, kristallisierten sich dabei als Favoriten heraus. Der Rest der Bewaffnung ist bekannt, neu ist allerdings, dass ihr mit einem Teil davon Gegner wie David Copperfield verschwinden lassen könnt - ein Bug sorgt dafür, dass direkte Treffer mit Schrot- oder Scharfschützengewehr gelegentlich nur noch leere Luft und herunterfallende Wummen hinterlassen. Was nichts mit den Kürzungen der deutschen Fassung zu tun hat - die bewegen sich im Rahmen der bereits bekannten Schnitte (kein Körperzerlegen mehr, weniger Blut). Ärgerlicher ist, dass ihr auf Gedeih und Verderb der größtenteils deutschen Sprachausgabe ausgeliefert seid, die zwar an sich nicht schlecht, aber viel zu leise ist: Selbst mit hochgekurbelter Lautstärke sind die Stimmen aus Funkgerät oder Anrufbeantworter kaum zu verstehen - die ohnehin nur angedeutete Story wird dadurch endgültig zum Mysterium.
Fazit
Jep, so schnell kann's gehen: Was 2005 noch die Speerspitze des Technik war, ist bereits 2007 Schnee von gestern! Mission Perseus wirkt angesichts von Konkurrenten wie Call of Duty 4, TimeShift oder Crysis schlicht veraltet. Auch spielerisch tritt es auf der Stelle: Den TimeGate Studios ist nichts Neues eingefallen, den Schockeffekten fehlt der Biss, die Levels sind düster und trocken wie eh und je - da hat man sich zu sehr auf alte Zutaten verlassen. Das ist nicht per se negativ zu verstehen, auch Mission Perseus hat seine Glanzmomente - die Zeitlupengefechte sind nach wie vor auch und gerade aufgrund der fabelhaften KI packend inszeniert, die gelegentlichen Auftritte von Alma sind immer wieder für einen Erschrecker gut. Und die viel zu selten eingespielte Musik ist klasse! Nichtsdestotrotz gibt es gegenwärtig nur wenig Grund, zu dieser Packung zu greifen - gerade im letzten Monat sind zu viele zu gute Shooter veröffentlicht worden.
Pro
- coole Zeitlupenfights
- gute KI
- realistische Physikengine
- gute Musik
Kontra
- wirkt mittlerweile stark angestaubt
- sehr linear
- generisches Leveldesign
- dahintröpfelnde Story
- sehr ähnliche Umgebungen
- sehr leise Sprachausgabe