Theatre of War - Test, Taktik & Strategie, PC
Obwohl die Thematik des Zweiten Weltkrieges mehr als ausgebombt ist (sogar Call of Duty hat mittlerweile den Absprung geschafft), halten weltweit Entwickler an diesem Szenario fest. Theatre of War (ab 1,95€ bei
Theater, Theater...
Unterwegs in der Kampagne
Fünf Kampagnen (UdSSR: Die Ostfront, Deutschland: Blitzkrieg & Invasion der UdSSR, Polen: Deutsche Invasion, Frankreich: Europa in Flammen, USA/GB: Die zweite Front) mit 40 historisch korrekt nachgebildeten, jedoch mehr oder weniger zusammenhanglos aneinander gereihten Missionen warten auf frustresistente Strategen sowie zwei Bonus-Kampagnen, die exklusiv in der deutschen Version enthalten sind: "Battle for Moscow" und "Panzer Lehr". Letzterer ist ein acht Missionen langer Feldzug rund um die deutsche Panzerlehrdivision, die im Kampf um die Normandie eine wichtige Rolle spielte und als einzige Division der Wehrmacht vollständig motorisiert war - bei Company of Heroes: Opposing Fronts kam diese Division ebenfalls zum Einsatz.
Zunächst wird euch im Briefing anhand von statischem Kartenmaterial und Frontberichten die Lage sprachlos veranschaulicht, dann gilt es Truppen für die Schlacht vorab auszuwählen (festes Budget pro Mission und jede Einheit kostet Ressourcen) und im Startbereich der Karte zu platzieren. Danach startet ihr das Gefecht und habt auf den einige Kilometer großen Schauplätzen meistens mehrere Möglichkeiten zu handeln: Abseits von allerlei Attacken müsst ihr manchmal "auch nur" diversen anrückenden Wellen Paroli bieten, was ganz schön an den Nerven zerren kann, weil manche Wellen kein Ende nehmen wollen und alle Projektilflugbahnen (z.B. der Schüsse der Panzer) ständig individuell berechnet werden. Somit ist es wie bei
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Interessant und irgendwie seltsam ist es, das nicht eure Einheiten an Erfahrung gewinnen, sondern ihr als Kommandant. Eure erlangten Punkte verteilt ihr nach der Schlacht an auserwählte Truppen und verbessert so ihre Attribute (wie Treffsicherheit, etc.), damit sie in Zukunft effektiver kämpfen, schließlich könnt ihr die Mannen (bis auf wenige Ausnahmen) von einer Mission mit in die Nächste nehmen. Dennoch solltet ihr immer ein Auge auf eure aufgewerteten Leute werfen, da jede Mission ohne die verbesserten Kämpfer schwieriger wird - geduldiges und überlegtes Vorgehen steht also auf der Tagesordnung. Außerdem können eure Soldaten im Gefecht liegen gebliebene Waffen aufklauben und so kommt etwas Mikro-Management ins Spiel. Zum Glück lassen sich die Schlachten zur besseren Übersicht pausieren und eine Zeitverlangsamung erleichtert das Erteilen von Befehlen, da man seltsamerweise nur 18 Einheiten auf einmal auswählen kann (Gruppenbildung mit "STRG + Nummerntaste" ist möglich).
Erfahrung macht den Meister
Videos zu Theatre of War |
Fazit
Theatre of War richtet sich an hartgesottene Echtzeit-Strategen, die sich weder vom hohen Schwierigkeitsgrad noch vom Zweiten Weltkrieg als Szenario abschrecken lassen. Geduldige Realismusfreunde werden auf ihre Kosten kommen, da ballistische Berechnungen der Projektilflugbahnen, das dynamische Sichtfeld und ein umfangreiches Schadensmodell sehr viel Tiefe in die Gefechte bringen und gewissermaßen zu einer Trial&Error-Vorgehensweise einladen. So wird man quasi zum Laden eines früheren Speicherstandes verführt, wenn der aufgewertete, lieb gewonnene Panzer bei der zweiten Welle zerlegt wurde und nach dem Ladevorgang seltsamerweise sofort trifft. Gespart hat man dafür an der gänzlich mittelprächtigen Präsentation, dem hässlichen Interface und an der Grafik-Engine, die später an Hardwarehunger leidet.
Pro
- hoher Realismusgrad: ballistische Berechnungen, Sichtfeld, Schadensmodell, etc.
- viele Kriegsparteien, Kampagnen und Missionen
- taktische Überlegungen stehen in Vordergrund genauso wie langsames Vorrücken
- weitläufige Karten mit verschiedenen Angriffsmöglichkeiten
- haufenweise authentische Einheiten mit allerlei Werten
- liebevoll nachgebildete Fahrzeuge
- Computerintelligenz verteidigt hartnäckig
- ausführliche Enzyklopädie
Kontra
- eintönige Missionen
- Einsätze verführen zu Trial&Error bzw. Speichern/Laden
- gesalzener Schwierigkeitsgrad
- hässliches, klobiges, überladenes Interface
- Steuerungs
- (nur 18 Leute auswählbar) und Übersichtsprobleme (Infanterieklassen)
- nicht hundertprozentige Einheiten-Balance
- Computerintelligenz schießt manchmal zu präzise
- kein echter Gefechtsmodus mit variablen Einstellungen (nur Szenarios)
- hakelige Animationen und Polygonsparkurs
- Performance-Probleme
- sparsam präsentierte Kampagne (Zwischensequenzen, sprödes Briefing)
- rudimentärer Multiplayer-Modus (nur IP-Verbindung oder LAN)