Cuboid - Test, Logik & Kreativität, PlayStation3, iPad, iPhone
Der doppelte Würfel
Story? Gibt's nicht, aber dafür herrscht atmosphärisch ein angenehmes Myst-Flair in einem Anfänger- und einem Experten-Modus. Wichtig ist einzig und allein, dass ein kantiger Körper mit dem Kopf voraus in seinem quadratischen Ziel versinkt. Das Besondere an diesem Kubus ist seine ungewöhnliche, turmähnliche Form: Es ist kein gleichseitiger Würfel im klassischen Sinne, sondern ein rechteckiger Quader - und das macht die Sache mit dem Drehen und Wenden deutlich kniffliger, aber auch variantenreicher als mit einem Würfel.
Ihr könnt den Quader über das Steuerkreuz in alle vier Richtungen kippen. Danach kann er sich entweder aufrichten oder z.B. auf der Seite liegend rollen. Das erste Hindernis auf dem Weg zum blauen Ziel ist die begrenzte und teilweise labyrinthartige Struktur des Spielbretts: Man kann an den Seiten herunter oder in Löcher fallen, wenn der Quader mit einer Hälfte über den Rand hinaus ragt. Man muss ihn also genau so bewegen und positionieren, dass man schmale Durchgänge oder verwinkelte Passagen optimal durchlaufen kann.
Der Weg des Quaders
Geduld und räumliches Denken werden aber noch kreativer gefordert: Ein weiteres Hindernis besteht z.B. in brüchigen und verräterisch knarzende Holzuntergründen, die ich nur quer liegend überwinden kann, da ich aufrecht zu schwer bin und durchbrechen würde. Hinzu kommen Schaltern, die Zugänge oder Brücken aktivieren oder deaktivieren. Davon gibt es zwei Sorten: Jene, die ich einfach nur mit einer Seite des Quaders auslösen kann und jene, die dafür das Gewicht des voll aufgerichteten Quaders verlangen. Sprich: Auch hier muss ich mich so geschickt drehen und ausrichten, dass ich optimal auf das Ziel komme - wenn jetzt noch Abgründe in der Nähe sind, wird's knifflig.
Strategisches Kippen und Wenden
Damit nicht genug, gibt es auch Trenn- und Teleportfelder. Sprich: Es kann sein, dass ihr aus eurem Quader zwei Würfel machen müsst, um z.B. auf einen großen, aber räumlich geteilten Brett an unterschiedlichen Stellen Schalter zu bedienen, die vielleicht Zugänge freischalten. Sobald sich die Würfel wieder treffen, verschmelzen sie sofort wieder zu einem Quader -
auch das kann man geschickt ausnutzen, um schneller ans Ziel zu kommen, wenn man einen Würfel z.B. direkt davor platziert.Nach einer bestimmten Anzahl gemeisterter Level gibt es eine Art Abschlussvariante: Hier hat man nur eine begrenzte Zahl an Zügen frei und muss auf Bonusfelder kommen, die diesen Vorrat aufstocken - erst dann hat man wieder Luft zum Drehen und Wenden. Hier gilt es also, möglichst effizient ans Ziel zu gelangen. Man kann das Spiel übrigens auch ganz entspannt angehen, komplett ohne Zeitdruck, wenn einem die Belohnungen egal sind - es gibt kein Game Over.
Statistiken & Belohnungen
Nach jedem Level wird ein neues von insg. 66 freigeschaltet. Wer ehrgeiziger ist, kann aber auch fleißig Belohnungen sammeln: In der Statistik wird gezählt, wie oft man herunter fällt und wie viele Züge man innerhalb welcher Zeit braucht. Je nachdem, wie gut man war, bekommt man entweder nur die schnöde Bestätigung, dass man einen Level geschafft hat oder bei besseren Zeiten eine Bronze-, Silber- oder Goldmedaille. Letztere gibt es dann noch in einer besonderen Ausführung, wenn man wirklich extrem schnell war. Diese Lichtgeschwindigkeiten darf man dann auch stolz auf Online-Ranglisten präsentieren; einen Multiplayer- oder Koop-Modus gibt es allerdings nicht.
Fazit
Vorsicht, dieses Kippen, Wenden und Drehen macht süchtig! Was zu Beginn noch einfach und belanglos erscheint, versprüht sehr schnell angenehm knifflige Reize. Vor allem das Konzept des Um-die-Ecke-Denkens hat mich immer wieder an die Faszination des guten alten Zauberwürfels erinnert. Zwar ist das Ganze mathematisch nicht ganz so komplex wie bei Rubiks Klassiker, aber auf seine eigene Art sehr fesselnd: Man muss geduldig ein, man muss räumlich denken und seine Züge dementsprechend planen. Und man kann einfach nicht aufhören, bevor man nicht das letzte Level gemeistert hat. Das hat es übrigens in sich: Ich habe nach zehn gescheiterten Versuchen eine alte Legokiste ausgeschüttet und den ganzen Kram auf einem Brett nachgebaut, um die möglichen Routen zu berechnen. Für knapp zehn Euro bekommt ihr ein überaus intelligentes und kreatives Knobel-Brettspiel in edler Kulisse. Ich hoffe, dass es da sehr schnell einen Nachfolger gibt!
Pro
- + edle Kulissen
- entspannte Soundkulisse+ angenehm kreativ & knifflig+ viele Schalter & Plattenfunktionen+ Anfänger- & Expertenmodus+ motivierende Zusatzmedaillen
Kontra
- kein Online-/Multiplayer-Modus
- keine Schauplatzwechsel