Job Island - Test, Musik & Party, Wii

Job Island
04.03.2009, Jan Wöbbeking

Test: Job Island

Was unternimmt man, wenn ein monströser Komet auf die Erde zu rast? Man nimmt 50 alberne Aushilfjobs an, um sich den Weltenretter-Superheldenanzug aus dem Teleshopping-Kanal leisten zu können! So lautet zumindest Hudsons Antwort auf die apokalyptischen Bedrohung. Die alberne und in niedliche Comic-Bilder verpackte Geschichte dient als Rahmenhandlung von Job Island (ab 24,95€ bei kaufen). Doch Vorsicht: Dahinter verstecken sich Minispiele. Üble Minispiele. Minispiele von der Art, dass ich mir wenige Stunden später wünschte, den Weltuntergang nie abgewendet zu haben.

Dümmer geht's nimmer: Rhythmisches Rübenreißen mit schwammiger Gestenerkennung.
Mit stoischer Routine reiße ich die Spitze meiner Fernbedienung rhythmisch in die Höhe. "Ploing, ploing" tönt es aus den Lautsprechern, während mein Alter Ego eine Möhre nach der anderen aus dem Acker zieht. Mal landet eine auf der Ladefläche des Lastwagens, mal nicht.  Besonders großen Einfluss darauf habe ich nicht: Die träge Bewegungserkennung macht das Erntehelfen zum Glücksspiel. Schon wenige Minuten nach der zuckersüßen Einleitung rund um den Weltenretter-Opi und seine Enkel friert mir das infantile Grinsen im Gesicht ein.

Minispiel-Apokalypse

Job Island hält ganze 50 solcher Minispiel-Schlaftabletten bereit. Die Entwickler haben sich sogar die Mühe gemacht, einen richtig netten Einzelspielermodus um das Spiel herum zu basteln. Ich verdiene mir nach und nach das Geld für immer neue Anzüge, welche mir den Zugang zu neuen Jobs ermöglichen.

Einschläfernder als Valium: Wählt die richtige von drei Bodybuilder-Posen aus.
Auch allerlei Nippes und Hilfsmittel wie z.B. einen Zeitlupenfunktion gibt es im Teleshopping-Kanal des hyperaktiven Schnauzbartträgers und seines transsexuellen Kollegen im pinkfarbigen Anzug zu kaufen. Doch was nützt all das schräge Beiwerk, wenn die Minispiele selbst öder sind als ein Fernsehabend auf 9Live?

Die nächste Disziplin steht an: Diesmal posiere ich in einem aufgeblasenen Body-Builder-Anzug. Das sieht zwar hübsch dämlich aus, ist aber fast genau so öde wie das Wurzelrupfen. Immerhin ist diesmal die Steuerung idiotensicher.

Der Preis ist heiß

Es gibt zwar nur wenige Totalausfälle wie das Erntespiel, aber auch die restlichen Exemplare wirken trotz ordentlicher Steuerung schrecklich simpel. Als Fernsehmoderator präge ich mir z.B. ein paar nichtssagende Symbole im Memory-Stil ein. Als Imbissbudenbesitzer darf ich meine Grillspieße sogar direkt mit der Fernbedienung wenden. Bei Disziplinen wie dieser kommt sogar beinah so etwas Ähnliches wie Spielspaß auf - allerdings auch nur für ein paar Sekunden. »Ich würde jetzt gerne gehen.« lautete auch Pauls begeisterter Kommentar schon nach kurzer Zeit.     

Fazit

Wäre ich ein Gewerkschaftsfunktionär, müsste ich Hudson Soft eine Auszeichnung verleihen. Kein Spiel simuliert die trostlose Monotonie ausbeuterischer Niedriglohn-Jobs derart realitätsnah wie Job Island. Lasst euch nicht vom hübschen Drumherum täuschen: Die Spielidee rund um abgedrehte Arbeitsstellen wie Geisterbahnerschrecker und Bodybuilder besitzt durchaus ihren Charme. Außerdem gibt es ein nettes Rahmenprogramm inklusive ordentlicher Einzelspielerkarriere und einiger freischaltbarer Extras. Doch die Minispiele selbst sind schlicht und ergreifend langweilig. Ob ihr nun mit Netzen fischt, Brandherde löscht oder das Geisterbahnmonster mimt: Stets müsst ihr euch durch ultrasimple Geschicklichkeitstests ackern. Wenn ihr wollt, dass eure Freunde wiederkommen, solltet ihr lieber zu den Qualitätsgaranten Wario Ware, Mario Party und Rayman Raving Rabbids greifen. Zum Glück dürft ihr nicht mehr als einen Mitspieler gleichzeitig quälen - Arbeits- und Menschenrechtler wird's freuen.

Pro

  • <P>
  • originelle Rahmenhandlung
  • putzige Comic-Figuren
  • ordentlich ausgearbeiteter Einzelspielermodus
  • mehrere Schwierigkeitsgrade und viel freischaltbarer Plunder</P>

Kontra

  • <P>
  • 50 öde und penetrant simple Minispiele
  • einige davon mit frustig ungenauer Bewegungserkennung
  • nicht so albern wie Wario oder die Rayman-Rabbids
  • langweilige Dialoge
  • technisch schwache Grafik
  • keine Online-Unterstützung</P>

Wertung

Wii

Auch Konami melkt die Minispiel-Kuh: 50 stinklangweilige Disziplinen machen Job Island zur Schlaftablette.