World in Conflict: Soviet Assault - Test, Taktik & Strategie, 360, PC, PlayStation3
Bei World in Conflict, dem gnadenlos offensiv ausgerichteten Taktikspiel ohne Basisbau, blieb euch der Wechsel zur sowjetischen Fraktion vorenthalten. Das Add-On Soviet Assault beendet diesen Missstand und lässt euch mit der Roten Armee aufs malerische und zugleich martialische Schlachtfeld ziehen. Zu Beginn der sechs Missionen
Der rote Feldzug |
Video: Die "Kunst der Zerstörung" zeigt bislang kein Strategiespiel so imposant wie World in Conflict.kurzen Kampagne "befreit" ihr in spektakulärer Weise West-Berlin (Beschreibung der Mission), danach macht ihr jeweils zwei bodenständigere Abstecher in die USA und nach Skandinavien, bevor der Feldzug in den Vereinigten Staaten allzu abrupt nach maximal drei bis vier Stunden endet. An die Brisanz und Intensität des ersten Einsatzes kommt das aber nicht heran. Wieso, weshalb, warum? Niemand weiß es!
Dieser zu kurze, aber in sich abgeschlossene, Feldzug wird mit Hilfe von teils sehr langen Ingame-Zwischensequenzen fortgeführt - Inszenierung und Kameraeinstellungen der Filmchen sind erstklassig. Im Mittelpunkt der Story stehen die Führungscharaktere der sowjetischen Armee, insbesondere ein Protagonist fällt mit seiner radikalen Denk- und Handlungsweise auf. Auch die Verluste sind ein Thema und zwischendurch werden kurz nachdenkliche Töne angeschlagen. Unterbrochen (auch stilistisch) werden die Einsätze durch Briefwechsel der sowjetischen Soldaten in die Heimat mit den aus dem Hauptprogramm bekannten Standbild-Sequenzen, garniert mit ein bisschen Mütterchen Russland- bzw. Sozialismus-Pathos. Doch gerade als die Kampagne mit einem Streit in den eigenen Reihen hoch kocht, endet sie bereits.
An und für sich bieten die Missionen fast die gesamte Palette von Auftragszielen, die ihr aus World in Conflict kennt: Luftverteidigung ausschalten, mit Infanterie im Wald geschützt für Terror sorgen, Artillerie befehligen, Benzinbomben testen, Dörfer erobern oder häufig genug bestimmte Kartenpunkte gegen Angriffswellen halten - manchmal sogar unter Zeitdruck, gekonnt untermalt durch treibende Musik. Ansonsten hat sich trotz des Seitenwechsels kaum etwas am Schlachtgeschehen geändert: Die Offensive wird schnell vorangetrieben, wobei Feldtaktik und clevere Nutzung des Geländes im Vordergrund stehen. Abermals sind die Spezialfähigkeiten der Einheiten oft unwichtig, außer Reparatur und Rauchschleier.
Die Missionen
Häufig operiert ihr als Mitglied in einem Truppenverband, während euch ein unbeeinflussbarer Computerspieler mit seinen Aktionen zur Seite steht. Manchmal müsst ihr gemeinsam vorrücken, ihm bei anrückenden Lufteinheiten aus der Patsche helfen oder eine Flussfurt erobern, während er die Flanke hält. So führt man sich als Teil einer größeren Streitkraft und nicht als einsamer Kommandant. Trotzdem waren mir die Missionen nicht fordernd genug und ließen sich praktisch ohne Verluste oder Neustart lösen. Selbst der letzte Einsatz bot trotz gewaltiger Feindesmassen nur wenig Herausforderung - Kenner von World in Conflict sollten die Einsätze gleich auf dem mittleren oder höchsten Schwierigkeitsgrad angehen.
World in Conflict - Complete Edition
Fazit
World in Conflict Soviet Assault ist ein solides Add-On. Die sechs Missionen zelebrieren in der Kampagne eine grafikgewaltige Lawine aus Explosionen und Kratern, untermalt mit viel Funkverkehr und großartigem Soundeffekten. Hinter der technischen Klasse und den cineastischen Zwischensequenzen zeigen sich die Missionsziele zwar um Abwechslung bemüht, jedoch ohne große taktische Herausforderung und abseits vom Seitenwechsel macht man bei den Sowjets genau das, was man bereits von den US-Truppen kennt - hier hätte ich etwas mehr militärische Eigenständigkeit oder Missionsvielfalt erwartet. Und dass ich nach knapp dreieinhalb Stunden durch war, enttäuschte mich ebenfalls. War es denn schlecht? Nein, aber viel zu kurz und gerade als die Kampagne in Fahrt kam und es zum Streit innerhalb der russischen Führungsriege kam, war der Feldzug auch schon vorbei. Im Gegensatz zum reinen Add-On schafft es die Complete Edition mit der Verknüpfung zwischen US- und Sowjet-Kampagne schon eher, die Geschichte zu transportieren. Letztendlich retten nur die tolle Präsentation und die Bombastkulisse vor dem Fall in tiefere Wertungsregionen.
Pro
- großartige Kulisse mit Schlachtfeld-Flair
- actionreich und schnell mit Offensivdrang
- gut in Szene gesetzte Story mit Perspektivwechsel
- wechselnde und gut beschriebene Missionsziele
- viel Funkverkehr (mit russischem Akzent)
- kein Karten-Recycling
- stellenweise wunderschöne Landschaften
- Kriegs-Soundkulisse der Güteklasse 1A
- zwei weitere Multiplayer-Karten
- rasante Mehrspieler-Partien
Kontra
- <P>
- zu kurze Kampagne
- Sowjet-Feldzug könnte herausfordernder sein
- Spezialfähigkeiten der Einheiten oft unnötig
- keine neuen Truppenklassen
- wenig Abwechslung bei den Missionszielen im Vergleich zum Hauptprogramm
- erste Mission bleibt vom Rest unerreicht</P>