DTM Race Driver 3: Create & Race - Test, Rennspiel, NDS
Einfacher als eine Carrera-Bahn
Dazu gehören enge, weite und überhöhte Kurven, Schikanen, Geraden in unterschiedlicher Breite, Straßenstücke mit abschüssigem Rand und eine Überführung, mit dessen Hilfe ihr den Kurs überkreuz arrangiert. Außerdem könnt ihr die Straße über einen Hügel oder durch eine Senke verlaufen lassen und die Umgebung mit Bäumen, Reifenstapeln, einigen Gebäuden, einem Teich und anderen Objekten dekorieren. Wenn ihr ein wenig Geld verdient habt, könnt ihr eine Wolkenkratzer-Skyline für den Horizont und andere Boni einkaufen. Auch ein alternatives Grafikthema kommt im Laufe des Spiels dazu. Unrealistische Utensilien wie Loopings findet ihr hingegen nicht.
Den Zaster für neue Bausteine verdient ihr euch in den Einzelspieler-Modi; Kernstück ist wie immer die Welt-Tour. Ihr beweist euer Können nicht nur in der DTM, sondern auch am Lenkrad eines Supertrucks, tretet bei einem Tuning-Cup an und vieles mehr. Leider zeigt sich in diesem Modus der größte Schwachpunkt des Spiels: die schlechte KI eurer computergesteuerten Opponenten. Die fahren entweder stur die Ideallinie entlang oder rammen euch aus allen nur erdenklichen Richtungen. Die klügste Taktik ist es, die Qualifikation vor der Meisterschaft zu aktivieren, eine gute Rundenzeit hinzulegen und sich von Beginn an vor dem rempelnden Mob abzusetzen.
Money, Money, Money...
Zurück zum interessantesten Element des Spiels: dem Strecken-Editor. Ist euer kleines Kunstwerk fertig, könnt ihr es mit einer Probefahrt oder mit einem Rennen gegen die KI einweihen. Oder ihr zeigt einem Freund, wer der Hausherr auf der Piste ist. Vorher müsst ihr ihn allerdings zum Kauf eines eigenen Spielmoduls überreden. Es gibt zwar auch einen Multiplayer-Modus für bis zu vier Teilnehmer mit nur einer Karte, doch dort müsst ihr mit den vorgegebenen Strecken Vorlieb nehmen.
My curcuit is my castle
Besonders spaßig ist der Online-Modus: Hat die simpel gehaltene Spielsuche einen bis drei Kontrahenten für euch gefunden, darf jeder einen seiner eigenen Kurse auswählen. Nach erfreulich kurzer Ladezeit startet eine kleine Meisterschaft auf allen beigesteuerten Pisten. Leider dürft ihr die liebevoll gestalteten Kurse eurer Gegner nicht behalten. Auch eine Chat-Funktion fehlt. Als ich auf einer wirklich gelungenen Strecke an idyllischen Windrädern vorbei gerauscht bin, hätte ich meinem Gegner am liebsten direkt zu seinem Werk gratuliert. Es muss ja nicht gleich ein Voice-Chat sein, aber ein simples Icon-System mit den gängigsten Nachrichten wie in Ridge Racer 7 hätte es schon sein dürfen. Immerhin hat Entwickler Firebrand Games an eine Rivalen-Funktion gedacht: Dadurch könnt ihr nicht nur Mitspieler in einer Liste verewigen, von denen ihr den Freundes-Code kennt, sondern auch Gegner, welche die Spielersuche für euch gefunden hat. Leider merkt sich das Spiel, auf welchem DS ihr zum ersten mal ins Netz gegangen seid. Auf dem Gerät eines Freundes könnt ihr danach nicht mehr mit eurem Modul online spielen.
Wie sieht's aus?
In der Wiederholung gibt es außerdem skurrile Grafikfehler: Ein Wagen verbindet sich mit dem Vorausfahrenden anderen zu einem Gebilde, ein anderer verschwindet gleich ganz von der Bildfläche, um Sekunden später wieder aufzutauchen, und die Räder versinken im Asphalt - wirklich sehenswert!
Der dünne Motorensound macht keinen besseren Eindruck als das Replay. Jeder Wagen hat zwar ein eigenes Brummen spendiert bekommen, doch keines davon klingt wie ein echter Renn-Bolide. Die DTM-typische Easy-Listening-Musik bekommt ihr nur in den Menüs zu hören. Habt ihr sämtliche Veranstaltungen der Einzelspieler-World Tour gemeistert, dürft ihr übrigens ein zweites mal antreten, diesmal unter etwas realistischeren Bedingungen. Die Steuerung und das Fahrverhalten vorher sind eine sehr gelungene Mischung aus Arcade und Realismus.
Kein Fest für die Ohren
Fazit
So lob ich mir den Touchscreen-Einsatz im Rennspiel! Statt mit schwammigen Steuerungs-Mechanismen herumzuexperimentieren, wird das drucksensitive Alleinstellungsmerkmal des Nintendo DS für etwas viel Sinnvolleres genutzt: ein kinderleicht zu bedienender Strecken-Editor. Es macht eine Riesengaudi, auf eigens gebastelten Kursen gegen Freunde und Gegner aus dem Internet anzutreten. Leider haben die Entwickler bei allen Bemühungen um ein gutes Multiplayer-Erlebnis offenbar den Part für den Einzelspieler vernachlässigt. Es wartet zwar ein ganzes Füllhorn an Meisterschaften und Herausforderungen auf einsame Wölfe, doch leider wird der Spielspaß durch die sture und aggressive KI getrübt. Ich habe nichts gegen ein zünftiges Stockcar-Gerempel, aber dann hätte Firebrand das Schadensmodell weglassen sollen, das Einfluss auf's Fahrverhalten nimmt. Die World Tour lässt sich trotzdem noch recht ordentlich absolvieren. Für gesellige DS-Raser ist Create & Race ein Pflichtkauf. Wenn ihr mit dem W-Lan-Router ins Netz könnt oder eure Freunde das Modul besitzen, dann nix wie ab in den Laden!
Pro
- kinderleicht zu bedienender Editor
- spaßige Online- und Multiplayer-Meisterschaften auf eigens erstellten Kursen
- außer der Freundesliste gibt es auch eine Online-Rivalenliste für Gegner aus der Spielervermittlung
- Steuerung und Fahrverhalten bieten eine äußerst gelungene Mischung aus Arcade und Simulation
- großer Umfang auch im Einzelspieler-Modus
- motivierendes Shop-System
Kontra
- sture bzw. aggressive KI
- pixelige Strecken-Grafik strapaziert die Augen