Ring of Red - Test, Taktik & Strategie, PlayStation2

Ring of Red
07.08.2001, Jens Bischoff

Test: Ring of Red

Mit Ring of Red (ab 29,95€ bei kaufen) schreibt Konami die Geschichte, wie wir sie kennen, um - oder habt Ihr im Geschichtsunterricht gelernt, dass im Zweiten Weltkrieg meterhohe Kampfroboter eingesetzt wurden, Japan nach seiner Kapitulation geteilt wurde und dort bürgerkriegsähnliche Zustände herrschten? Wir auch nicht, doch Konamis Mech-Spektakel belehrt uns eines Besseren. Ein ausführliches Briefing erhaltet Ihr auf unserem Testgelände...

Mit Ring of Red schreibt Konami die Geschichte, wie wir sie kennen, um - oder habt Ihr im Geschichtsunterricht gelernt, dass im Zweiten Weltkrieg meterhohe Kampfroboter eingesetzt wurden, Japan nach seiner Kapitulation geteilt wurde und dort bürgerkriegsähnliche Zustände herrschten? Wir auch nicht, doch Konamis Mech-Spektakel belehrt uns eines Besseren. Ein ausführliches Briefing erhaltet Ihr auf unserem Testgelände...

Geht es nach Konami, wurde Japan nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine Invasion in zwei Besatzungszonen unterteilt. Während der Norden unter sowjetischem Einfluss stand, besetzten die westlichen Alliierten den Süden Japans. Durch die unterschiedlichen Ideologien der Besatzungsmächte und die Wiedervereinigungsbestrebungen der Bevölkerung herrschten in den 50er Jahren bürgerkriegsähnliche Zustände im ganzen Land, bis ein internationales Friedensabkommen die Teilung besiegelte.

Story

Zehn Jahre später tretet Ihr auf den Plan und zwar in der Rolle Masami von Weizeggers, eines jungen Deutsch-Japaners, der in Südjapan als Mech-Pilot stationiert ist. Doch nach einem folgenschweren Zwischenfall während eines Trainingseinsatzes tritt der Ernstfall ein und Ihr müsst die Verfolgung eines wertvollen Prototypen aufnehmen, der von nordjapanischen Truppen entführt wurde. Dass diese ihre Beute nicht ohne Gegenwehr herausrücken, versteht sich von selbst und so beginnt ein Feldzug, an dessen Erfolg viel mehr hängt als Ihr zunächst vermutet.

Seid Ihr bei der Verfolgung des abtrünnigen Proto-Mechs anfangs gerade einmal zu zweit, schließen sich im weiteren Verlauf des Spiels immer mehr Verbündete Eurer Sache an. Doch nicht nur bis zu acht riesige Kampfroboter, sondern auch etliche Infanteristen wollen auf den Schlachtfeldern von Euch herumkommandiert werden. Diese fast schon gebrechlich wirkenden Fußsoldaten sollte man aber nicht unterschätzen, denn durch ihre speziellen Fähigkeiten entscheiden sie bei Gefechten nicht selten über Sieg und Niederlage.

Gameplay

Nach einer kurzen Einsatzbesprechung, teilt Ihr jedem Mech-Piloten drei solcher Einheiten zu, wobei eine als Crew und die anderen beiden als Bodentruppen fungieren. Da die Ausrüstung und Bewaffnung der stählernen Kampfkolosse unveränderlich ist, bestimmen die ausgewählten Truppenverbände über individuelle Stärken und Schwächen der Mechs. Je nach Formation sind so verschiedene Angriffs-, Verteidigungs- und Spezial-Manöver möglich. Zudem erhalten die Mech-Piloten bei Gefechten Erfahrungspunkte, die nicht nur die Kampfeigenschaften verbessern, sondern auch neue Fertigkeiten zur Verfügung stellen.

Hat man eine Mission gestartet, findet man sich zuerst auf einer schachbrettartigen Geländekarte wieder, wo man rundenweise seine Einheiten bewegt und bei Feindkontakt ein Echtzeit-Duell beginnt. Das Terrain spielt dabei ebenso eine wichtige Rolle, wie die Entfernung zum Gegner. So sind manche Mechs für den Nahkampf prädestiniert, während andere einen gewissen Abstand zum Feind benötigen. Auch der dynamische Wechsel zwischen Tag und Nacht hat Auswirkungen auf das Kampfgeschehen.

Kommt es zu einem Duell, wechselt das Geschehen in eine der Umgebung und Tageszeit entsprechende 3D-Kulisse, wo man sich dann eine zeitlich begrenzte Materialschlacht mit dem Gegner liefert. Dabei geht jedoch ein Großteil der Zeit nur für das Nachladen der Hauptwaffe drauf. Ist diese einsatzbereit, kann man in einem automatischen Zielmodus den Kontrahenten ins Visier nehmen. Je länger man das Ziel anvisiert, um so höher die Trefferwahrscheinlichkeit - doch wer zu lange wartet, riskiert einen Gegentreffer, der den eigenen Zielvorgang erheblich beeinträchtigt.

Ansonsten befehligt man seine Bodentruppen, setzt zu Spezialmanövern an und reguliert die Entfernung zum Gegner - Flucht ist ebenfalls eine Option. Dazu können gezielte Treffer die Bewegung des Feind-Mechs oder dessen Geschütz lahm legen. Zurück auf der Übersichtskarte dürfen in bewohnten Gegenden neue Soldaten rekrutiert und angeschlagene Einheiten geheilt werden. Doch Vorsicht: Gegnerische Verstärkung kann sich ganz unerwartet auf der Karte materialisieren und für fatale Verluste sorgen, was die strategische Planung öfters völlig auf den Kopf stellt. Rechtzeitiges Speichern bringt hier auch nicht viel - wird das Spiel nach dem Absaven doch automatisch beendet und beim Wiederladen des Spielstandes selbiger umgehend gelöscht. Eine dauerhafte Sicherung ist immer erst nach dem erfolgreichen Absolvieren einer Mission möglich und diese ziehen sich in der Regel stundenlang hin.

Optisch sind die Mech-Duelle imposant in Szene gesetzt: Rasante Kamerafahrten, spektakuläre Nahaufnahmen und tolle Animationen wissen anfangs zu begeistern. Doch schon bald hat man sich an der imposanten Präsentation satt gesehen und Langeweile macht sich breit, wenn man dieselben Bilder immer und immer wieder vorgeführt bekommt.

Grafik/Sound

Im Gegensatz zu den gelungenen Sound-FX ist die musikalische Untermalung des Schlachtgeschehens eher unauffällig und gesprochen wird überhaupt nicht. Sämtliche Dialoge laufen in Textform ab, wobei die deutsche Übersetzung äußerst dürftig und teils sogar irreführend ist - zum Glück bietet das Spiel optional auch englische Texte an, was die schwache Lokalisierung jedoch nicht entschuldigt.

Pro:

  • innovatives Truppen-Feature


  • motivierendes Erfahrungspunkte-System


  • fordernder Schwierigkeitsgrad


  • taktisch gehaltvoll


  • üppige Präsentation


  • unkonventionelle Story


  • Kontra:

  • langatmige Kampfsequenzen


  • eingeschränkte Speicherfunktion


  • keine Aufrüstungsmöglichkeiten


  • unabsehbarer Feindnachschub


  • keinerlei Sprachausgabe


  • schwache Übersetzung


  • Vergleichbar mit:

    Kessen, Heroes of Might & Magic, Front Mission 3 (PSone), Vandal Hearts 1 & 2 (PSone)

    Fazit

    Strategisch veranlagte Mech-Fans, die mit reinen Action-Games wie Z. O. E., Armored Core 2 oder Gungriffon Blaze nichts anfangen können, werden bei Ring of Red wohl eher auf ihre Kosten kommen. Die rundenbasierten Blechschlachten sind auf den ersten Blick strategisch anspruchsvoll, grafisch opulent und dank Echtzeit-Komponente auch spielerisch spannend. Doch leider trügt der Schein, denn die Kämpfe sind extrem langwierig und laufen immer nach demselben Schema ab. Wie durch Magie aufs Schlachtfeld gebeamte Gegner führen jede strategische Planung ad absurdum und Spielstände, die sich nach dem Laden automatisch löschen, sind auch nicht gerade hilfreich. Doch trotz dieser und anderer Ernüchterungen fesselt einen Ring of Red durch originelle Gameplay-Features und einen fordernden Schwierigkeitsgrad immer wieder an den Controller. Zeit und Geduld sollte man allerdings haben, denn die meisten Einsätze verlangen einiges an taktischem Geschick und können sich stundenlang hinziehen.

    Wertung

    PlayStation2