Fastlane Street Racing - Test, Rennspiel, iPhone

Fastlane Street Racing
20.05.2009, Michael Krosta

Test: Fastlane Street Racing

Nachdem der Remix von Pole Position am iPhone weniger für Raser-Lust, sondern eher für Steuerungs-Frust gesorgt hat, fährt mit Fastlane Street Racing ein sehr viel modernerer Arcade-Racer vor, der mit lässigen Drifts und flotter 3D-Grafik für ein mobiles Spielhallen-Feeling sorgen will. Bekommt die Apple-Fraktion hier ihr eigenes Ridge Racer?

Die Gemeinsamkeiten zur berühmten Namco-Serie sind so deutlich wie die Folgen eines Motorschadens: Genau wie bei Ridge Racer stehen auch bei Fastlane Street Racing fiktive Sportflitzer in der Garage, mit denen man durch idyllische Kulissen

Sieht zwar aus wie ein Ridge Racer-Sparpaket, aber spielt sich längst nicht so gut.
rast, die vom Strand über die Innenstadt bis hin zu typischen Rennkursen im Stil von F1-Pisten reichen. Da die Streckenführung immer wieder mit scharfen Kurven gespickt ist, helfen nur gut getimte Drifts, um nicht den Anschluss an die drei Konkurrenten zu verlieren. Was bei Ridge Racer schnell in Fleisch und Blut übergeht, ist hier eine Katastrophe: Ich habe es immer noch nicht geschafft, einen halbwegs gescheiten Drift hinzulegen, was auch daran liegen könnte, weil man ausschließlich durch das Neigen des iPhones lenken kann. Das funktioniert dank Sensibilitätseinstellung zwar insgesamt besser als bei manch anderem Vertreter, kommt aber weder an die Präzision eines Steuerkreuzes heran noch ist es hilfreich, um durch Kurven zu schlittern. Alternativ soll man laut Anleitung auch mit einem kurzen Tritt auf die Bremse die Drifts einleiten können - während meines Tests war die Erfolgsquote allerdings erschreckend gering. Hat es dann doch mal funktioniert, verlor ich jedoch nicht nur umgehend die Kontrolle über den Boliden, sondern auch jegliches Fahrgefühl, das ohnehin nur ansatzweise zustande kommt. Zumindest hat man es aber im Gegensatz zu Pole Position: Remix geschafft, sowohl Gas als auch Bremse gleichzeitig (!!!) auf dem Touchscreen unterzubringen, obwohl man auch hier optional die Wahl für eine automatische Beschleunigung hat. Dabei darf man sogar entscheiden, wo die Felder für Gas und / oder Bremse auf dem Bildschirm untergebracht werden sollen (Rand unten, mitte oder oben). Trotzdem bin ich auch hier kein Freund davon, für solche Funktionen auf dem Bildschirm herum zu tatschen, wo es doch auf anderen Konsolen mit echten Knöpfen so viel besser geht.

Das unerreichte Vorbild

Dem Apple-Duo wird ja immer gerne nachgesagt, dass sich die Spiele technisch fast schon auf PSP-Niveau bewegen. Doch das, was ich hier auf dem Bildschirm sehe, erinnert mich mehr an die frühen Spiele der PSone: Da ploppen alle paar Meter Objekte ins Bild, viele der Texturen sind verwaschen und auch die klobigen Autos gewinnen

In den Tunneln wird es ruckelig...
sicher keinen Schönheitswettbewerb. Das ist kein Vergleich zu PSP-Titeln wie Ridge Racer, WipEout oder Burnout, die sowohl technisch als auch inhaltlich in einer ganz anderen Liga fahren als der iPhone-Möchtegern-Raser. Denn der büßt spätestens dann merklich an Geschwindigkeit ein, wenn es in einen Tunnel geht, in dem die ansonsten flüssige Darstellung von üblen Ruckern ausgebremst wird. Zumindest hat man die Wahl zwischen zwei Kameraperspektiven (innen & außen) und zwei Schwierigkeitsgraden, wobei die KI in beiden Fällen einen leichten Hang zum Gummiband zeigt. An Spielmodi warten Arcade- und Zeitrennen sowie drei Herausforderungen, in denen man auch neue Fahrzeuge und Strecken freischalten kann. Dabei dürfen abschließend die Replays angesehen und gespeichert werden. Untermalt werden die Fahrten nicht nur von unterdurchschnittlichen Soundeffekten, sondern auch von sehr viel besser gelungenen Elektro-Beats. Wer auch gerne mit anderen Spielern um die Wette fahren würde, schaut in die Röhre: Einen Mehrspieler-Modus gibt es hier nicht! 

PSP-Qualität? Nein!

  

Fazit

Ich werde mit Rennspielen am iPhone einfach nicht warm! Diese dämliche Kippsteuerung ist in der Tat das Letzte, auch wenn sie hier zumindest etwas besser funktioniert als in anderen Handyspielen für die Apple-Plattformen. Dass ich hier aber nicht mal eine Alternative geboten bekomme, ist eine echte Zumutung, wobei ich es schon als nervig genug empfinde, für Gas und Bremse auf dem Display rumdrücken zu müssen. Zumindest ist es besser als die lächerliche Automatik-Gas-Funktion, die man zum Glück abstellen kann. Aber während ich bei einem Ridge Racer rasant um die Kurven schlittere, ist die Steuerung hier eine einzige Katastrophe, weshalb ich bei fast jeder scharfen Kurve in der Streckenbegrenzung lande. Spaß am Driften? Hier ganz bestimmt nicht! Und auch technisch fährt Fastlane Street Racing mit seinen ständigen Pop-Ups, groben Fahrzeugen und Slowdowns nicht aufs Podest, sondern dümpelt im PSone-Niveau eher auf den hinteren Rängen rum. Im direkten Vergleich wirkt es insgesamt deutlich ausgereifter und moderner als das Pole Position-Remake, aber insgesamt bleibt dieses "Ridge Racer für Arme" ein weiterer Titel, auf den ich gut und gerne verzichten kann!

Pro

  • erinnert an Ridge Racer...
  • unterschiedliche Wagen
  • guter Soundtrack
  • zwei Schwierigkeitsgrade

Kontra

  • -...ohne aber dessen Qualität zu erreichen
  • ätzende Kipp-Steuerung
  • Driften lässt sich nur schwer umsetzen
  • fiese Slowdowns (vor allem in Tunneln)
  • krasse Pop-Ups
  • keine alternative Lenkung möglich
  • cooles Fahrgefühl? Nö!
  • keine Mehrspieler-Modi

Wertung

iPhone

Ein "Ridge Racer für Arme" mit schlechter Kurvenlage und technischen Mängeln!