Juiced 2: Hot Import Nights - Test, Rennspiel, 360, PSP, PlayStation3, PlayStation2, NDS, PC
Da die PC- und PS3-Versionen sich inhaltlich nicht von der mit 79% bewerteten Xbox 360-Version unterscheiden, deren Test noch nicht sehr lange zurück liegt, wollen wir für Infos über grundlegende Spielmechaniken an dieser Stellen auf den Bericht vom Oktober verweisen.
Altmetall?
Stattdessen konzentrieren wir uns auf die Änderungen bzw. die erhofften Fehlerbehebungen. Was beide Versionen sich teilen und der 360-Variante sogar voraus haben, ist das Tearing - genauer gesagt das Fehlen von eben diesem. Hatte die 360-Version immer wieder mit fehlender V-Synchronisation zu kämpfen, ist auf Rechenknechten und Sonys neuem Flaggschiff davon nichts vom Nachziehen des Bildes zu sehen - schön.
Die PC-Variante hat es zwar ebenso wie die PS3-Version nicht geschafft, die merkwürdig aussehenden Holm-Schatten zu verbessern, doch dafür liefern Rechenknechte selbst im mittleren Drehzahlbereich (Singlecore 3 GHz) mit entsprechender Grafikkarte (mind. 128 MB) eine solide Leistung ab und geben mit einem Highend-Motor der Xbox 360-Version richtig Zunder. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Bild vollkommen ohne Vorwarnung und nicht einmal mit vielen Gegnern im Sichtfeld für den Bruchteil einer Sekunde einfriert und dann gefühlte drei bis fünf Frames später wieder so weich schnurrt, dass man glaubt, Opfer einer Sinneswahrnehmung gewesen zu sein. Doch dann, irgendwann passiert es wieder. Und dann noch einmal. Undsoweiter. Da diese Ruckler aber nur in extremen Ausnahmefällen vom visuellen zum Spiel beeinflussenden Störfall mutieren, soll uns das nicht weiter stören.
Ja, ich weiß... Wir alle und ich im Besonderen müssen uns daran gewöhnen, dass der Games for Windows-Live-Service für Microsoft auf lange Sicht einen ähnlichen Stellenwert hat wie Xbox Live. Dennoch ist zum jetzigen Zeitpunkt für mich und sicherlich auch einige andere Spieler da draußen nicht nachvollziehbar, wieso ich auf PC die wesentlichen Online-Features nur dann erreiche, wenn ich ein kostenpflichtiges GfW Live-Konto habe? Als Xbox Live-User stört mich das nicht, dennoch ist dies ein Ärgernis, das erst schweren Herzens aus dem Weg geräumt werden muss, wenn ich die spannende Online-Karriere in Angriff nehmen möchte. Vor allem, wenn ich sehe, dass der gleiche Service auf der PS3 kostenlos ist.
Premium-Dienst?
Zur Verteidigung muss man allerdings zugestehen, dass das Online-Erlebnis im Vergleich zu sagen wir mal Need for Speed Pro Street vollkommen problemlos und flüssig vonstatten geht (auch auf der PS3) - wir aber auch erst nach einigen Versuchen Spieler gefunden haben...
Steuerungs-Murks?
Bei der Steuerung zeigt Juiced 2 auf den "frischen" Systemen die gleiche Qualität wie auf der 360 und hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen: Auf der einen Seite hat man die Fahrzeuge stets gut unter Kontrolle, auf der anderen schwelt ständig das subtile Gefühl in einem, das es etwas schwammig zu Werke geht. Und dieses Gefühl kann sich nie komplett verabschieden - leider.
Dafür werden sowohl auf PS3 als auch auf PC mit 360-Pad-Unterstützung haufenweise Steuerungsoptionen angeboten, die alle zufrieden stellen sollten. Vor allem für die PC-User ist allerdings bedauerlich, dass keinerlei Lenkrad-Unterstützung angeboten wird. Vor allem die Drift-Wettbewerbe haben sich in unserer Vorstellung wie geschaffen für gute Force Feedback-Unterstützung entwickelt.
Wie übrigens in nahezu allen anderen Belangen, die evtl. verbesserungswürdig gewesen wären. Die Gummiband-KI zeigt sich z.B. immer noch beharrlich und man kann die Online-Karriere immer noch nicht mit der Offline-Variante kombinieren.
Andererseits ist dieser fehlende Support nur konsequent, da man sich hier auf einer Linie mit all den anderen Formaten präsentiert.
Fazit
Tuning-Raser hatten dieses Jahr nicht viel Grund zur Freude, schon gar nicht auf PC und PS3. Insofern dürfte die saubere Umsetzung von Juiced 2 Hot Import Nights als Alternative zu Need for Speed Pro Street ins Laufwerk einiger Racer wandern und diese gut unterhalten - so gut wie vor ein paar Monaten auf der 360. Grafisch zeigen sich die Import-Drifter dank behobener Tearing-Probleme sogar einen Tick sauberer als in der Microsoft-Garage, dafür allerdings auf PS3 nur mit 720p-Auflösung spielbar und selbst mit einem Highend-PC immer wieder mit Rucklern auffallend. Zudem schwebt über der PC-Fassung das zu diesem Zeitpunkt immer noch zweispältige Games for Windows Live-Logo, das für vernünftige Online-Duelle ein Premium-Konto erfordert. Doch auch wenn man die Chance letztlich verpasst hat, die kleinen Mankos wie Gummiband-KI, die immer noch leicht an den Nerven zehrenden Ladezeiten oder auch das nicht ganz ausgereift scheinende DNS-System zu verbessern, kann man Juiced 2 auch in den frischen Versionen eines nicht absprechen: Unkomplizierten Fahrspaß, der einen vielleicht nicht stundenlang am Stück vor den Bildschirm fesselt, aber immer wieder zu einem kleinen Rennen hier oder einem kleinen Drift-Wettbewerb da hinreißt und mangels Alternativen sogar zum Tuning-Titel des Jahres auf PC und PS3 avanciert.
Pro
- umfangreiche Einzelspieler-Karriere
- unterhaltsame Driftwettbewerbe
- optisches Schadensmodell
- weitreichende Personalisierungsmöglichkeiten
- Online-Karriere möglich
- prinzipiell interessantes DNS-System
- gute Lokalisierung
- gut gemeintes "Erschreck"-Feature
- umfangreicher Avatar-Editor
- visuelles Tuning (fast) ohne Ende
Kontra
- Ladezeiten
- Gummiband-KI
- keine kombinierte Off-/Online-Karriere
- biedere Kulissen
- Tuning nur an der Oberfläche
- DNS-System mit Haken und Ösen
- Online nur mit GfW Live-Konto spielbar (PC)