Battlestations: Pacific - Test, Simulation, 360, PC
Zurück in den Pazifik
Durfte man im Vorgänger nur in Mehrspieler-Partien die japanischen Einheiten steuern, präsentieren die ungarischen Entwickler jetzt zwei separate Kampagnen und erlauben so nicht nur das Nachspielen historischer Schlachten aus der Sicht der Amerikaner, sondern inszenieren auch einen alternativen Kriegsverlauf, aus dem die Japaner - angefangen mit dem Angriff auf Pear Harbor - siegreich hervorgehen. Beide Kampagnen bieten jeweils 14 Missionen, womit der Umfang etwa doppelt so groß ausfällt als noch bei Midway. Zwar sind auch hier die ersten Aufträge relativ schnell abgehakt, doch ziehen sich die Schlachten später auch schon mal mehr als eine Stunde hin, so dass sie auch manchmal etwas zäh wirken. Dabei tauchen immer wieder dynamische Sekundärziele auf, die einen ganz schön ins Schwitzen bringen können: Vor allem, wenn das Oberkommando
kurz ein feindliches U-Boot gesehen haben will, aber man es trotz Sonar einfach nicht finden kann, kommt Panik auf, obwohl die Auseinandersetzungen eher von einem niedrigen Spieltempo geprägt sind. Teilweise schwankt der Schwierigkeitsgrad aber sehr stark und auch die Übersicht geht im Einheiten-Gewusel manchmal verloren.Zwei Kampagnen
Gerade als Neuling ist man zunächst mit den vielen Optionen und verschiedenen Controller-Belegungen überfordert. Zwar kann man in der Marineakademie ein Tutorial absolvieren, doch ist das nicht gleichbedeutend damit, dass sich die Steuerung einprägt. Wer irgendwann verwirrt und überfordert im Flieger oder Schiff sitzt, kann jederzeit über das Pausemenü Tipps und Hilfestellungen aufrufen - ein nützlicher Service! Insgesamt hat man sich jedoch bemüht, die komplexe Menüstruktur des Vorgängers zu entschlacken. Gerade als Kapitän war es bei Midway extrem nervig, wenn es um die Reparatur von Schäden ging, bei denen man mit Hilfe kleiner Icons die Prioritäten festlegen musste. Diese Zeiten sind jetzt vorbei: In Pacific reicht ein Klick auf den linken Analogstick, mit dem man die vier Schadensbereiche (Waffen, Feuer, Maschine, Wasser) einblendet und blitzschnell auswählt. Auch der Support-Manager ist sehr komfortabel ins Spiel eingebettet, denn schon mit einem Druck auf den Schulterknopf blendet man das Menü ein, mit dem man weitere Einheiten anfordern und deren Bewaffnung festlegen kann. Genau diese einfache Handhabung hätte ich mir schon beim Vorgänger gewünscht - schön, dass man jetzt daran gedacht hat!
Hilfe benötigt?
Bodentruppen ans Ziel bringen
Doch gerade in den Mehrspieler-Partien mit bis zu achten Teilnehmern kommt den Bodentruppen eine entscheidende Bedeutung zu, wenn es im taktisch angehauchten Modus "Inseleroberung" darum geht, feindliche Kommandoposten oder Nachschub-Depots einzunehmen. Daneben stehen weitere vier Spieltypen zur Auswahl, bei denen man z.B. Geleitschutz leisten, einer Belagerung standhalten oder im Wettkampf um die Höchstpunktzahl kämpfen muss. Eher langweilig präsentiert sich das Duell, in dem lediglich ein vorher bestimmter Einheitentyp zum Einsatz kommt. Dabei tritt man nicht nur im lokalen Netzwerk gegeneinander an, sondern darf auch online um den Sieg kämpfen. Während Xbox Live-Mitglieder für die Online-Scharmützel wie immer zahlen müssen, bekommen PC-Besitzer diesen Service im Rahmen von Games for Windows Live wie gehabt gratis. Zur Not kann man sich aber auch alleine auf den Mehrspieler-Karten und Modi austoben und gegen KI-Truppen in die Schlacht ziehen.
Mehrspieler-Einsatz
Präsentierte sich Battlestations: Midway grafisch noch sehr bieder, hat man für den Nachfolger mächtig zugelegt und zeigt nicht nur detailreichere Modelle, sondern hat auch die Kulissen deutlich aufwändiger gestaltet. Teilweise möchte man bei der sonnigen Idylle sogar einfach anlegen, den Klappstuhl auspacken und sich einen Cocktail genehmigen. Anders sieht es dagegen bei den Nachteinsätzen aus, bei denen Blitze den düsteren Himmel durchzucken und der Regen gegen die stählernen Kolosse peitscht. Einziger Wehrmutstropfen ist die etwas grobe Schattendarstellung, die besonders bei Flügen in der Cockpitansicht auf der Xbox 360 auffällt.
Aufgebohrte Technik
Fazit
Inhaltlich bekommt man bei Battlestations: Pacific den gleichen gelungenen Mix aus Strategie und Action, mit dem schon der Vorgänger überzeugen konnte. Allerdings hat sich das ungarische Eidos-Studio die Kritikpunkte zu Herzen genommen und bietet nicht nur deutlich mehr Umfang, sondern hat auch im Bereich Technik deutlich zugelegt. Den größten Fortschritt hat man aber in der Bedienung erzielt, die für den Anfänger zunächst zwar immer noch sehr komplex ausfällt, aber im Vergleich zu Midway gerade als Schiffskommandant deutlich vereinfach wurde. Schade nur, dass sich die Flugzeuge teilweise sehr träge steuern und man teilweise im Gewusel die Übersicht verliert, sich über den schwankenden Schwierigkeitsgrad ärgert oder bei ungewollten Kamikaze-Aktionen der KI mit dem Kopf schütteln muss. Da solche Ausrutscher aber eher die Ausnahme sind und die Entwickler den Pazifik-Krieg in vielen Punkten verbessert haben, sollten sich nicht nur Fans des Vorgängers diese insgesamt gelungene Action-Taktik-Mischung ansehen.
Pro
- gelungene Mischung aus Action & Strategie
- massig Wasser- und Luft-Einheiten
- neue Bodentruppen-Einsätze
- zwei Kampagnen (US & Japan)
- aufpolierte Grafikengine
- tolle Mehrspieler-Gefechte
- verbesserte Navigation
- komfortabler Support-Manager
Kontra
- Steuerung etwas schwerfällig
- KI-Aussetzer
- Übersicht geht teilweise verloren
- Schlachten wirken etwas zäh
- schwankender Schwierigkeitsgrad