Terminator: Die Erlösung - Test, Action-Adventure, 360, PC, iPhone, PlayStation3
Kaum länger als der Film
Diese Videos am Stück anzusehen dürfte auch kaum länger dauern als das Spiel durchzuspielen, denn es ist kurz. Wirklich verdammt kurz. So manche Pizza dürfte länger gebraucht haben, um den Käse schmelzen zu lassen: Mäßig begabte Actionhelden dürften maximal vier Stunden für einen Durchlauf brauchen; und das auch nur, weil sie öfter draufgehen, und das Checkpunkt-System des Spiels so nervend undurchdacht ist, dass es einen nach dem Ableben immer wieder vor nicht abbrechbare Zwischensequenzen wirft. Fortgeschrittenere Spieler haben nach gut drei Stunden alles gesehen, was absolut wörtlich zu nehmen ist: Es gibt nichts aufzusammeln, nichts freizuschalten, keine Artworks, keine Sondermodi, gar nichts. Ist man
durch das von vorn bis hinten streng lineare Spiel abgehakt, kann man das Ganze lediglich auf einem höheren Schwierigkeitsgrad nochmal erledigen. Vielleicht sogar zusammen mit einem Freund, der kein Problem mit einem Splitscreen hat - Online-, Netzwerk- oder sonstige Multiplayermodi gibt es nicht. Die Splitscreen-Variante ist insofern unterhaltsam, als dass sie Army of Two-kompatibel Teamwork belohnt: So lange einer von beiden am Leben ist, kann er den anderen jederzeit reanimieren - erst wenn beide Spieler Opfer der Maschinen werden, geht's zum letzten Checkpunkt zurück.Spielerisch bietet Teminator Standard-Gefechte aus der Schulterperspektive, die durchschnittlicher kaum sein könnten: Zwei Waffen finden auf Johns Rücken Platz, begleitet von Granaten und Rohrbomben. Die Gegner, von denen es gerade mal eine gute Hand voll unterschiedlicher Varianten gibt, sind strunzdumm und lassen sich, unabhängig vom Schwierigkeitsgrad, mit der jeweils immergleichen Taktik problemlos aus den Metalllatschen hauen. Die Intelligenz der eigenen Kameraden ist nicht viel besser, kriegen es diese Dumpfbacken doch immer erst nach gefühlten Ewigkeiten hin, einen Feind platt zu machen, den man selbst in strategisch günstige Position locken muss. Es gibt keine Bossfights, keine Höhepunkte - lediglich zwei Missionen, in denen man automatisch durch den Level kutschiert wird, während man der verfolgenden Terminator-Brut mit MG- und Raketensalven einheizt.
Der steife Weltenretter
Interessant wird die Action nur dadurch, dass der Weltenretter nicht springen kann - stattdessen darf er wie ein Aal von Deckung zu Deckung hechten, Wanted: Weapons of Fate lässt grüßen. Das funktioniert prinzipiell auch prima, wird aber leider nur bei einem Gegnertyp gebraucht: Den Spinnen, die nur von hinten
verwundbar sind, und die man umrunden muss. Ansonsten reicht es völlig, hinter der Deckung zu bleiben und gezielt rauszufeuern - jedenfalls solange sie nicht von gegnerischem Feuer zerbröselt wird.Von allen drei Fassungen sieht die PC-Version am besten aus: Sie wirkt etwas farbenfroher, die Texturen sind hier nicht ganz so matschig wie auf 360 und PS3, die Ladezeiten sind hier weitaus kürzer (man kann sich die Wartezeit mit dem Begutachten eines übergroßen Terminator-Kopfes vertreiben), die Systemvoraussetzungen sind erfreulich niedrig. Das müssen sie aber auch sein, denn es gibt keinerlei Möglichkeit, das Spiel der vorhandenen Hardware anzupassen. Richtig gelesen: Mit Ausnahme der Auflösung gibt es nicht eine Grafikoption! Allerdings ist für sorgenfreies Spielen ein ordentliches Gamepad zu empfehlen, die Maussteuerung ist gerade beim Drehen merkwürdig schwammig. Doch egal welche Plattform, die Kulisse wird niemanden umhauen: Steif und leblos wirkende Figuren traben gemächlich durch solide, aber nie spektakulär designte Levels, begleitet von einer Musik, die zwar atmosphärisch in Ordnung geht, aber ein paar Mal zu oft Brad Fiedels Terminator-Thema verwurstet.
Fazit
Ich mag die grinsenden Schweden eigentlich sehr; mit Wanted und den Bionic Commandos hatte ich echt viel Freude. Aber Terminator ist derart gründlich in die Hose gegangen, dass ich Uwe Boll im Entwicklersessel vermuten würde: Man merkt von der ersten Spielsekunde an, dass das Teil zum Filmstart fertig werden musste - koste es, was es wolle. Das Resultat ist ein Gears of War light light light, das zwar Potenzial zeigt, welches aber immer wieder durch Schlampigkeiten erdrückt wird. Es bietet keinerlei Höhepunkte, die passabel inszenierte Action plätschert die ganze Zeit auf dem dramatischen Niveau eines Mittwochnachmittagsspaziergangs herum - und nach gut drei Stunden ist das Ganze auch schon vorbei! Ich habe per se nichts gegen ein derart kurzes Spiel, wenn es sich in dieser Zeit mit Karacho in mein Stammhirn brennt und ich es immer wieder gerne rauskrame. Terminator kriegt aber weder das eine noch das andere hin: Von dem Spiel bleibt lediglich die Erkenntnis, dass irgendwie gerade drei Stunden vergangen sind, und dass sich auf dem Gamerscore-Konto auf magische Weise 1000 neue Punkte bzw. im Trophäenschrank ein paar mehr davon befinden. Alles andere wird unmittelbar aus dem Gedächtnis gelöscht, das Ding braucht nach einmaligem Durchspielen nie wieder angefasst zu werden, weil es nichts mehr zu bieten hat. Immerhin bleibt ein schwacher Trost: Das Spiel ist immer noch besser als der in jeder Hinsicht Grauen erregende Film.
Pro
- ordentliches Cover-System
- passable englische Sprachausgabe
- solide Grafik
Kontra
- extrem kurz
- keinerlei Wiederspielwert
- schwammige Maussteuerung (PC)
- dämlich platzierte Checkpunkte
- dumpfbackige KI