Die Sims 3 - Test, Simulation, 360, NDS, PC, Wii, PlayStation3, iPhone, 3DS

Die Sims 3
26.06.2009, Mathias Oertel

Test: Die Sims 3

Sims überall. Spätestens mit Teil 2 und all seinen Ablegern durften nicht nur Rechenknecht-Besitzer, sondern auch Konsoleros und Mobilspieler mit den ebenso geliebten wie verhassten Sims Abenteuer erleben und sich um ihre Bedürfnisse kümmern. Und ab sofort dürfen sich auch Apple-Fans einen Sim zimmern und Schicksal spielen. Mit ebenso viel Spaß und Erfolg wie am heimischen PC?

Eines vorweg: Man sollte die "3" im Namen einfach ignorieren. Denn abgesehen davon, dass der Release der Apple-Sims auf den gleichen Tag fällt wie der der "großen" Version und man gewisse Grundstrukturen hier wie da findet, halten sich die Gemeinsamkeiten in Grenzen. Da das jedoch angesichts der hohen Wertung von 89% bei der PC-Version zu negativ klingt, hier die Entwarnung: Die Sims 3 (ab 19,98€ bei kaufen) auf iP-Systemen ist weder eine runterskalierte Version des prämierten PC-Titels noch eine direkte Umsetzung - und das ist auch gut so.

Alles da, alles anders

Der Figureneditor bietet umfangreiche Möglichkeiten.
Stattdessen gibt es ein eigenständiges Erlebnis, das speziell für iPhone/iPod Touch entwickelt wurde und versucht, den technischen Voraussetzungen alles abzugewinnen.

Dabei greift man natürlich auf alt bekannte Mechanismen zurück, die jedoch nicht speziell mit Sims 3 zu tun haben, sondern in allen Teilen der Serie Bestand haben: Die Kreation einer Figur, die man dann ihren Wünschen, Ängsten und Bedürfnissen entsprechend durchs Alltagsleben führt. Dazu gehören Jobsuche, die Arbeit an sich, Freizeitgestaltung, soziale Kontakte und nicht zuletzt auch die Befriedigung von Hunger-, Hygiene- oder Schlaf-Bedürfnissen.

Insgesamt hat man dabei in jeder Hinsicht zwar nicht so viel Auswahl wie am PC, doch mit einem ausreichenden Figureneditor, vier Karrierewegen (ein weiterer kann freigeschaltet werden), über 70 sich dynamisch ändernden Wünschen sowie vielen sozialen Interaktionsmöglichkeiten kann man sicher sein, dass die Sims auch unterwegs nicht langweilig werden.

Kleinformat ohne Hausbau

Auf eines muss man allerdings verzichten: Hausbau. Hat man genügend Geld zusammen, kann man sein Domizil zwar mit zusätzlichen Annehmlichkeiten versehen und nach festen Regeln ausbauen, doch die Möglichkeit, als freier Bauherr oder kreativer Innenarchitekt tätig zu werden, fehlt.

Und auch das Gefühl einer zusammenhängenden Stadtstruktur ist nicht gegeben. Zwar kann man von allen Plätzen und Gebäuden auf eine Übersichtskarte zugreifen, auf der man selber und andere Sims als starre Plastikfiguren hin und her

Die wenigen Menüs sind übersichtlich und einfach zu navigieren.
geschoben werden, doch sobald man ein Haus, einen Shop oder einen öffentlichen Platz betritt, muss nachgeladen werden. Da die Ladezeiten jedoch angenehm kurz sind, wiegt dieses Manko nicht schwer.

Zumal man sich hinsichtlich Steuerung und Zusatzfunktionen kaum Sorgen machen muss. Bei den kontextsensitiven Interaktions- & Auswahlmöglichkeiten sollte man zwar schmale Finger haben, da man ansonsten durchaus eine unpassende Aktion wählt - was vor allem beim Versuch, Freundschaften aufzubauen, negative Auswirkungen haben kann. Doch sowohl die Kamerakontrolle als auch die Steuerung der Figur im Allgemeinen sorgen nur selten für Probleme.

Alles da, alles anders

Was man von der Autonomie der KI nicht sagen kann: War dies noch ein Highlight am PC, sorgt dies auf iP-Systemen immer wieder für ein Stirnrunzeln. Denn wenn überhaupt, kümmert sich der eigene Sim nur im alleräußersten Notfall um sich selber. Auf der einen Seite wird man dadurch natürlich noch stärker involviert, da man sich tunlichst um alles kümmern sollte. Auf der anderen jedoch verlieren die iSims dadurch den Reiz des puren Zuschauens.

Dafür jedoch wurden viele Funktionen entschlackt, so dass man sich auf die Wünsche sowie die Sozialkontakte konzentrieren kann, die nach wie vor plausibel, logisch und nachvollziehbare Reaktionen und Gegenreaktionen zeigen. Insgesamt ist die Mimik und Gestik dabei zwar nicht so umfangreich wie man es von bisherigen Sims-Titeln kennt, wodurch auch der Humor nicht ganz so stark zum Tragen kommt, dennoch wird immer deutlich, was die jeweiligen Figuren bewegt, beschäftigt und motiviert.

Und es gibt ein paar simple Minispiele, die u.a. auch vom Bewegungssensor Gebrauch machen, so z.B. das Angeln. Hier bewegt man den Haken durch Seitwärts-Bewegungen hin und her, bis der Fisch beißt, woraufhin man das Gerät nach oben reißen sollte, um das Abendessen aus dem Teich zu ziehen.

Das Autonomie-Verhalten der iSims lässt zu wünschen übrig - dennoch stellt sich sehr schnell der typische Spaß ein.
Die Sims 3 wird keinen Preis für technische Brillanz gewinnen. Dazu ruckelt es an allerortens immer wieder zu viel und zu stark. Doch hinsichtlich Animationen oder Texturqualität kann man nur gute bis sehr gute Noten ausstellen. Und da man bei den Gesprächen zwischen den Figuren auch nicht an Sprachausgabe (natürlich in Simlisch) gespart hat, nimmt man die visuellen Mankos zwar wahr, kann sie aber verschmerzen.

Technik-Sims

Denn die Sims bleiben die Sims - auch wenn sie wie hier in einigen Funktionen beschnitten sind und man z.B. immer noch nicht aktiv an ihrer Arbeit teilnehmen kann - was sich angesichts der bereits integrierten Minispiele durchaus auf diesem System angeboten hätte. Doch auch so wird man immer wieder überrascht. Mal müssen kurzfristige Entscheidungen getroffen werden, mal muss man sich um den Einkauf kümmern, da der Sim ansonsten nicht seinem Hobbykoch-Dasein nachgehen kann und nicht zuletzt warten auch die Freunde (oder das, was man dafür hält), um einen vor neue Herausforderungen zu stellen.

    

Fazit

Auch wenn die iSims viel von ihren PC-Geschwistern übernommen haben (wie z.B. Lebenswünsche und das Stadtleben), wäre EA evtl. besser beraten gewesen, nicht so verdammt viel Wert auf die "3" im Namen zu legen. Denn die Erwartungshaltung, die sich durch die Namensgleichheit zum nur knapp an Platin gescheiterten PC-Titel einstellt, kann nur eingeschränkt eingelöst werden. Das soll nicht heißen, dass die Sims auf dem iPhone keine gute Unterhaltung darstellen - ganz im Gegenteil: Mit dem Fokus auf die über 70 Wünsche sowie dem einfach gestalteten Aufbau sozialer Kontakte wird ein mehr als solider Grundstein für ein gutes Dutzend Stunden typischen Sim-Spaßes inklusiver simlischer Sprachausgabe gelegt. Wobei diese Zahl wie immer nur als grober Richtwert zu sehen und nach oben hin offen ist. Visuell ansprechend, mit wenigen Ausnahmen gut kontrollierbar und in einigen Punkten dank Minispielen deutlich aktiver als am PC, hat man sich bei EA erfolgreich bemüht, die Möglichkeiten des iPhone/iPod Touch auszunutzen. Doch eine Stärke der Serie, gleich auf welchem System, greift hier nur sporadisch: Die Autonomie der Figuren. Zu häufig passiert gar nichts, obwohl die Figur eigentlich wesentliche Bedürfnisse auch ohne Spielerzutun erledigen könnte. Daher hält sich der Reiz an der puren Beobachtung ohne einzugreifen in sehr überschaubaren Grenzen. Doch sowohl diesem als auch anderen kleinen Fehlern zum Trotz kehrt man immer wieder gerne zu diesem umfangreichen Mini-Sims zurück - mal nur für fünf Minuten, mal für ein Stündchen, mal, bis der Akku von den gut animierten Figuren leer gefressen wurde.

Pro

  • <P>
  • visuell ansprechend...
  • gute Kamerakontrolle+&nbsp;Figureneditor+&nbsp;Minispiele (z.B. Angeln, Kochen)
  • soziale Kontakte leicht herzustellen und aufzubauen
  • über 70 Wünsche
  • teils sehr aktives Teilnehmen am Geschehen der Sims
  • überschaubare Grundbedürfnis-Versorgung
  • gute Animationen</P>

Kontra

  • -&nbsp;... aber immer wieder von Rucklern unterbrochen
  • Sims nicht auf der Arbeit zu beobachten
  • Autonomie-Verhalten greift nur in allerletzter Konsequenz
  • einzelne Gebiete, kein durchgehendes Stadtgefühl
  • kein freier Hausbau, nur Upgrades

Wertung

iPhone

Trotz kleiner Probleme sind auch die iSims ein Garant für gute Unterhaltung.