Guitar Hero On Tour: Modern Hits - Test, Musik & Party, NDS

Guitar Hero On Tour: Modern Hits
25.06.2009, Paul Kautz

Test: Guitar Hero On Tour: Modern Hits

Vor nicht mal einem Jahr konnte Activision zumindest mit Mut zur Innovation erfreuen: Ein mobiles Guitar Hero inkl. einem zumindest im Ansatz intelligenten Controller sorgte für anerkennende Blicke sowie, für den Publisher weitaus wichtiger, irre Verkaufszahlen. Scheinbar so irre, dass wir mit Modern Hits bereits den »dritten Teil« der Serie vor uns haben. Die Anführungszeichen haben schon ihren Grund.

Schnappt euch einen Besitzer von Guitar Hero On Tour (GHOT) und Decades, zeigt ihm einen Screenshot von Modern Hits und fragt ihn, aus welchem Teil das stammt - er müsste schon wirklich verdammt

Das kenne ich doch: Die wichtigste Neuerung in Modern Hits ist die neue Songliste. Spielerisch bleibt alles beim Alten.
gut sein, wenn er das Bild präzise zuordnen könnte. Denn Modern Hits unterscheidet sich in genau zwei Punkten von den beiden Vorgängern: Es bietet 28 neue Songs und einen neuen Spielmodus in der Karriere. Nein, es sind drei Punkte - der Name ist ja auch anders.

Rock'n wie ein Fußballer!

Die 28 Songs entstammen allesamt den letzten fünf Jahren, sollten also jedem Radiohörer zumindest nicht völlig fremd sein. Tracks wie »Violet Hill« (Coldplay), »Reptilia« (The Strokes), »Ruby« (Kaiser Chiefs« oder »The Metal« (Tenacious D) erschallen in brauchbarer Qualität aus den kleinen DS-Boxen - trotzdem sind Kopfhörer in jedem Fall vorzuziehen. Die hiesige Songliste unterscheidet sich wie üblich deutlich von der internationalen; dieses Mal wurden gleich zwölf Songs ausgetauscht: Hierzuländler müssen auf Gassenhauer wie »Call to Arms« (Angels & Airwaves), »What Do I Have To Do« (The Donnas) oder »Paralyzer« (Finger Eleven) verzichten. Stattdessen gibt es »When You're Gone« (Avril Lavigne), »In the Shadows« (The Rasmus) oder »54, 74, 90, 2010« von den stillen Sportfreunden. Na ja.

Spielerisch hat sich seit GHOT gar nichts verändert; wenn ihr keine Ahnung habt, worum es hier geht, verweise ich euch treusorgend auf unseren damaligen Test, der euren Wissensdurst erschöpfend stillen dürfte. Der einzige Neuzugang in der Karriere nennt sich »Fan-Anfrage«: Habt ihr alle Songs auf einer Bühne gerockt, geht es noch nicht weiter zur nächsten - erst sind die

Neu sind die Fan-Anfragen: Hier müsst ihr bestimmte Herausforderungen schaffen, um zum nächsten Auftritt zu dürfen.
Fans dran. Die fordern euch zu Jam-Sessions heraus, in denen ihr entweder als Lead- oder Bassgitarrist bestimmte Herausforderungen (wie eine Mindestzahl von Multiplikatoren, Notenfolgen oder Star Power-Aktivierungen schaffen) bewältigen müsst. Auch die bekannten Gitarren-Battles finden hier statt. Sind die normalen Songs und ein paar dieser Herausforderungen geschafft, geht es weiter zur nächsten Bühne.

Schrammelkrämpfe inklusive

Wie gewohnt gibt es das Spiel in zwei Varianten: Einmal nur das Modul, einmal das Gesamtpaket mit dem unverändert unhandlichen Guitar Grip-Controller nebst Aufkleber-Set. Das Spiel funktioniert ausschließlich mit dem DS bzw. dem DSlite; DSi-Spieler haben mangels GBA-Port keine Chance mitzurocken. Habt ihr einen oder beide Vorgänger im Haus, könnt ihr die im Mehrspielermodus in die Runde werfen, die jeweiligen Songs werden modulunabhängig durcheinander gestreamt - wieder einmal sehr kulant! Übrigens muss euer DS auf Deutsch stehen, da keine Unterstützung für die englische Zunge integriert ist - jede andere Systemsprache führt zu Spanisch.    

Fazit

Meines Wissens hat Activision hier einen Rekord im Sack: Innerhalb von nicht mal einem Jahr drei Mal das im Großen und Ganzen gleiche Spiel für eine Plattform rauszubringen ist irgendwie respektabel - sowas schaffen nicht mal Nintendo oder Electronic Arts. Ich verstehe ja gut, dass die Guitar Hero On Tour-Kuh gemolken werden muss, so lange nicht zu viele potenzielle Kunden einen DSi haben - aber ein Hauch mehr Innovationsfreude und etwas weniger Fließbandgehabe wären wünschenswert. Modern Hits hat neben den 28 neuen Songs lediglich die Fan-Anfragen als passable Neuerung in petto, der Rest ist altbekannt - inklusive des nach wie vor auf Dauer höchst unbequemen Guitar Grip-Controllers. Wenn ihr riesige Fans des Spielprinzips und idealerweise Multiplayerfreunde seid, dann ist Modern Hits eine Überlegung wert - für alle anderen ist diese Sammlung ein strenger nach Geldscheffelei riechendes Paket als Guitar Hero: Greatest Hits. Mobiles Rocken geht auf der PSP mit Rock Band Unplugged weitaus besser.

Pro

  • unterhaltsamer Mehrspielermodus
  • Multiplayer auch gegen Besitzer des Vorgängers möglich
  • größtenteils akzeptable Soundqualität+ solide Steuerung

Kontra

  • im Grunde nur ein Song-Paket
  • keine bequeme Haltung möglich
  • unzuverlässig sitzender Guitar Grip
  • nur 28 Songs
  • unzuverlässige Anschlagserkennung

Wertung

NDS

28 Songs sowie die Fan-Anfragen sind neu - alles andere ist altbekannt, inkl. des nach wie vor unbequemen Controllers.