Siberian Strike - Test, Arcade-Action, iPhone

Siberian Strike
26.06.2009, Paul Kautz

Test: Siberian Strike

Vom Handy aufs Handy: Die Wurzeln von Siberian Strike sind bereits fünf Jahre alt und sehr pixelig. Damit hat der Apple-Ausflug von Gamelofts Vertikalshooter allerdings nicht mehr viel zu tun - hier wartet polierte Polygongrafik auf den reaktionsschnellen Arcadefreund.

Jawoll, hier geht die Shooterpost ab: Siberian Strike sieht ziemlich gut aus und steuert sich flott.
Wer jemals einen klassischen Vertikalshooter gespielt hat, sei es Xevious, 1942, Tyrian, Ikaruga oder Xenon 2, der weiß zu 100 Prozent, womit er es in Siberian Strike zu tun bekommt: Einer von drei Piloten, deren fliegende Kisten sich in Sachen Stärke und Geschwindigkeit leicht unterscheiden, nehmen es von unten nach oben scrollend mit den ausufernden Flughorden von... äh... Stalinbot auf. Ja, Stalinbot. Die Comic-Story, die sich um die Welteroberung besagten Bots mittels fiesem Wodka dreht,  ist nicht nur mit Sprachausgabe unterlegt (was das Spiel auf knapp 100 MB anschwellen lässt), sondern auch wunderbar albern.

Tod dem Stalinbot!

Während man sich vertikal fliegend die Heerscharen des Bösen vom Hals hält, gibt es viel einzusammeln. Komplett zerschossene Formationen hinterlassen diverse Extras: Punkte bringende Medaillen, Smartbombs, Heilpäckchen, Extraleben, Schutzschilde, Waffenverstärker - oder gleich Extrawummen wie Blitze oder weit fächernde Superschüsse. Am Ende der meisten der zwölf kurzen Levels wartet ein extradicker Flugobermotz auf seine verdiente Abreibung. Speziell bei diesen fiesen Hunden erweist sich der R-Type-kompatible Megaschuss als hilfreich: Hält man einen zweiten Finger auf das Touchpad, lädt sich die Kanone kurz auf, lässt man los, wird ein gewaltiger Energieschwall abgefeuert.

Die Steuerung lässt die Wahl zwischen zwei Varianten: Bei Nummer Eins kontrolliert man den Flieger direkt über Links-/Rechts-Bewegungen am unteren Bildschirmrand - klappt wunderbar, auch wenn der eigene Finger dadurch oft ins Bild rutscht. Variante Zwei bittet die Neigungssteuerung in den Pilotensessel, was zwar ganz ordentlich, aber lange nicht präzise genug funktioniert, um den vielen, vielen feindlichen Kugeln sauber ausweichen zu können. Drei Treffer verträgt der Flieger, danach ist ein Leben futsch, von denen es standardmäßig drei gibt. Sind die aufgebraucht, geht es mit einem Continue weiter - und gehen die schließlich zur Neige, ist das Spiel klassisch vorbei. Egal für welche Variante man sich entscheidet, das Grundprinzip bleibt in beiden gleich: Die Maschine feuert automatisch, man muss sich im Grunde nur auf das Ausweichen auf dem Spielfeld, das leicht nach links und rechts scrollbar ist, konzentrieren.

Du fliegst nicht allein

Eine Ausnahme von dieser Regel gibt es allerdings: Die 3D-Levels, die es im Handy-Original von Siberian Strike nicht gab. Hier kippt die Vogelperspektive hinter das Heck der Maschine, während man sich abmüht, durch die engen Tunnel zu manövrieren und die wahllos platzierten Feindesstellungen per Rakete auszuschalten. »Abmühen« ist das richtige Wort, denn aus irgendeinem Grund ist die Steuerung in diesen Abschnitten weitaus zickiger als bei der normalen Ansicht.

So oder so sieht Siberian Strike sehr gut aus: Die Grafik ist meist flüssig, lediglich bei zu vielen oder zu großen Objekten spürt man ein leichtes Ruckeln. Dicke Explosionen begleiten den Einsatz einer Smartbomb, die Obermotze  sind beeindruckend mächtig - das kann sich sehen lassen! Und vor allem auch hören, denn der orchestrale Soundtrack ist verdammt eingängig und technisch sauber. Im Gegensatz dazu sind die Effekte sehr

Größe: 99,4 MB

Preis (Stand: 26. Juni 2009): 79 Centschwachbrüstig - und ein merkwürdiger Bug sorgt dafür, dass sie beim Levelbeginn ab und zu komplett ausfallen; da hilft nur ein Neustart des Spiels. Zwei befreundete iPiloten können übrigens auch kooperativ die Schergen des Stalinbots bekämpfen.    

Getestete Version: 1.1.3

Fazit

Gerade der Shooterbereich ist im AppStore rappelvoll - sowohl vertikal als auch horizontal geht’s mächtig zur Sache, Siberian Strike hat also sehr viel Konkurrenz. Und dennoch kann Gamelofts Vertikalscroller den Mitbewerbern in fast allen Belangen den Auspuff zeigen: Die Präsentation geht ordentlich ab, die Steuerung ist zumindest in der Touch-Variante präzise genug, um nicht tausend unnötige Tode zu sterben, die Story ist wunderbar bescheuert. Schade nur, dass die Entwickler bei all der Ambition, das Handyspiel von einst möglichst beeindruckend auf Apple-Plattformen zu portieren, unbedingt die 3D-Abschnitte einbauen mussten - die steuern sich nicht nur schlecht, sondern sind auch spielerisch bedeutungslos. Und die Neigungskontrolle taugt nicht mal für Demonstrationszwecke, für einen Shooter ist sie nicht ansatzweise präzise genug. Doch davon abgesehen bietet Siberian Strike kompetenten Arcade-Spaß alter Schule für sehr wenig Geld.

Pro

  • rasante Arcade-Action
  • solide Touch-Steuerung
  • gute Präsentation
  • exzellenter Soundtrack

Kontra

  • recht kurz
  • spielerisch schwache 3D-Ausflüge
  • unpräzise Neigungskontrolle

Wertung

iPhone

Fetziger Arcade-Spaß mit guter Grafik und ordentlicher Steuerung.