Spore: Galaktische Abenteuer - Test, Simulation, PC

Spore: Galaktische Abenteuer
09.07.2009, Marcel Kleffmann

Test: Spore: Galaktische Abenteuer

Abseits der Kreaturzusatzbauteile aus dem "Süß & Schrecklich"-Ergänzungspaket verspricht das Add-On "Galaktische Abenteuer" neue Inhalte für das Spiel rund um die Evolution. Dabei widmet sie sich allerdings nur der Weltraumphase. Kann sie dem Treiben im All frischen Wind machen?

An der "Minispielsammlung mit gewaltigem Editor", genannt Spore , gefielen mir vor allem die ersten beiden Phasen - also alles, was sich um die Entwicklung der Kreatur drehte. Der Reiz der virtuellen Evolution ließ dann in den Stammes-, Zivilisations- und Weltraumphasen immer mehr nach.



Minispiele plus Editor

Mini-Mission: Das Bahaha 500-Rennen im Video.Insbesondere der letzte Teil im Weltall ermüdete nach anfänglichem Erforschungsdrang zusehends. Genau hier will das erste echte Add-On "Galaktische Abenteuer" ansetzen und erweitert Spore mit neuen Missionen sowie einem Editor zur Erstellung eben solcher. Eines vorweg: An allen früheren Evolutionsphasen ändert sich leider nichts.

Prinzipiell sind die galaktischen Abenteuer eine Ansammlung von kleinen Missionen, die ihr aus dem Hauptmenü auswählen könnt - selbst wenn ihr die Weltraumphase bislang nicht erreicht habt. Solltet ihr einen fortgeschrittenen Spielstand haben, stellen euch die anderen Völker im Weltall regelmäßig diese Mini-Aufgaben; und das ist eine wirklich gute Integration der Neuerungen in den bekannten Spielverlauf. Zusätzlich müsst ihr eine Kreatur zum "Kapitän" ernennen, der als Held fungiert und im Verlauf der Karriere an Erfahrung gewinnt sowie Zugang zu besserer Ausrüstung erlangt (z.B. Waffen, Rüstung, etc.). Diese Erfahrungspunkte dienen als Belohnung für das Abschließen der Mini-Missionen, die entweder von Maxis selbst stammenoder aus dem Internet-Pool kreativer Hobbydesigner, die ihre mit dem Editor erstellten "Missionen" der

Eher langweilig als spannend: Ein Labyrinth.
Spore-Netzwelt zur Verfügung stellen.

Abenteuer im Weltraum

Nachdem ihr eine Aufgabe akzeptiert habt, wird euer Kapitän auf die Oberfläche des Zielplaneten gebeamt - vielleicht sogar in Begleitung mit anderen Kreaturen, je nach Einsatz. Fortan steuert ihr euren Helden eigenhändig über den Planeten, was nichts anderes ist als eine recycelte Kreaturenphase mit leichten Erweiterungen (z.B. Energie für die Waffen etc.).

Generell dürft ihr in den Abenteuern harmlose Gespräche mit anderen NPCs in Textform führen, an Rennen teilnehmen, Gebiete verteidigen, euch in Labyrinthen verlaufen, allerlei Viecher erledigen oder verführen, Schleichen, Botengänge vollführen und/oder Persönlichkeiten eskortieren. Dabei schwankt die Qualität der Abenteuer genauso stark wie die Länge; zwischen zwei und über fünfzehn Minuten. Manche Einsätze sind unglaublich simpel zu lösen und andere scheinen nicht richtig zu funktionieren: Obwohl ich beim "Bahaha 500"-Wettlauf nicht als Führender im Ziel war, habe ich zu "100% gewonnen". Dann gibt es technische Probleme bei der Kollisionsabfrage ("Festhängen" im Gelände) oder der Computerintelligenz (Wegfindung) und manche Kämpfe beenden meine Mitstreiter sogar ohne meine Unterstützung siegreich.

Mini-Missionen

Nichtsdestotrotz sind einige der Aufgaben mit charmanten Anspielungen versehen, erinnern an irdische Vorkommnisse und sind durchaus nett zusammengestellt, wie die mehrstufige Sabotage eines Mutterschiffes: Einleitung, Infiltration (hakelige Steuerung und schwache Gegner-KI bei der Verfolgung), Sabotage, Flucht und der Triumph. Doch die Sammlung an Mini-Aufgaben ist

Der Kapitän und sein neues Spielzeug.
mir allgemein zu anspruchslos und höchstens das darum gestrickte Erfahrungssystem ist im geringen Maße motivierend. Ohne diese Belohnungen würde ich die galaktischen Abenteuer ganz ignorieren.

Mit dem neuen "Abenteuer-Designer" lassen sich in typischer Spore-Editor-Manier eigene Missionen erstellen, wobei dies nicht ganz so intuitiv wie mit den anderen Tools von der Hand geht und etwas mehr Einarbeitungszeit erfordert. Sonderlich komplexe Aufgabenstellungen lassen sich mit dem Editor nicht realisieren, da ausgerechnet die interaktiven Steuerelemente (z.B. Türen, Schlüsselkarten) relativ beschränkt sind und die Computerintelligenz ohnehin nicht allzu clever ist. Viel Raum zur Gestaltung der Struktur eines Abenteuers gibt es außer der Unterteilung der Aktionen in einzelne Akte nicht, während die optische Gestaltung durchaus aufwändig sein kann. Dafür sind die eigenen Abenteuer relativ schnell erstellt und lassen sich weltweit verteilen. Diese von den Spielern erstellten Einsätze sind auf dem gleichen Wege wie die normalen Missionen zugänglich und die "Community" darf diese bewerten - jedoch fehlt es an Sortier-Möglichkeiten zur Auswahl der "guten Missionen".  

Der Missionseditor

Fazit

Von dem "Galaktischen Abenteuer" habe ich mir mehr versprochen. Dieses Add-On ist im Prinzip nur eine lose Aneinanderreihung von Mini-Missionen inklusive einem Editor, der für Nachschub durch die Community sorgen soll; was gewisse Parallelen zum Hauptprogramm offenbart. Die Mini-Abenteuer bieten mir aber zu wenig: Es gibt zwar einige gelungene Aufträge mit kreativem Background, aber mindestens genauso viele Langweiler oder unvorteilhaft gestaltete Aufgaben, deren Anspruch, Qualität und Schwierigkeitsgrad gewaltig schwanken. Zumindest wird der Kapitän für das Lösen von Missionen mit Erfahrungspunkten bzw. Gegenständen belohnt und mit dem ordentlichen Editor ist schnell Nachschub produziert, wobei es allerdings an tiefgehenden Optionen zur Missionsgestaltung fehlt. Daher gelingt es dem galaktischen Abenteuer nicht, an die kreative Faszination der ersten beiden Phasen von Spore anzuknüpfen.

Pro

  • gelungene Integration der Mini-Missionen in die Weltraumphase...
  • stellenweise gute und kreative Aufträge
  • Abenteuer sind eigenständig zu starten
  • motivierende Jagd nach Erfahrungspunkten und Items
  • ordentlicher Abenteuer-Editor
  • Nachschub an Missionen durch Online-Tausch
  • Kreaturen-Design und Animationen

Kontra

  • ...nur schwankend bei der Qualität
  • viele Missionen sind schnell gelöst und zu einfach gestrickt
  • kleinere Design-Fehler bei den Abenteuern
  • Wegfindung und Kollisionsabfrage, Computerintelligenz
  • Editor bietet nicht genug Freiraum
  • fehlende Komfort
  • und Interface-Optionen
  • keine Erweiterungen bei den sonstigen Phasen
  • unzulängliches Tutorial

Wertung

PC

Belanglose Sammlung von Mini-Aufträgen für die Weltraumphase. Der brauchbare Editor verhindert Schlimmeres!