Kirby Super Star Ultra - Test, Geschicklichkeit, NDS

Kirby Super Star Ultra
15.09.2009, Jörg Luibl

Test: Kirby Super Star Ultra

Was ist klein, rosa und sieht aus wie eine Hubba Bubba-Kugel? Richtig: Kirby. Der kleine Superstar von Nintendo steht zwar immer ein wenig im Schatten von Mario, Yoshi & Co, aber er hat schon einige hochwertige Auftritte hingelegt. Auf dem DS gehört Kirby: Power Paintbrush immer noch zu den besten Jump'n Runs überhaupt. Aber das ist vier Jahre her und das viel zu einfache Kirby: Mouse Attack konnte vor zwei Jahren nicht begeistern. Gibt es jetzt ein Comeback? Zunächst einmal ein Remake...

Kirby hat den Level mit seinem Begleiter gemeistert - man kann auch kooperativ spielen.
Der rosa Held ist genau so elastisch und akrobatisch wie man ihn kennt: Springen, spurten, blocken, ducken, rutschen, tauchen, spucken - und das alles wird über das Steuerkreuz, die Schultertasten sowie die Buttons ausgelöst. Moment mal...diese Level, diese Spielmechanik, das kennt man doch? Richtig: Es geht in diesem SNES-Remake von 1996 ganz nach alter 2D-Schule von links nach rechts, zig Simse und Plattformen hinauf, an zig Monstern und Items schwebend und hopsend vorbei; natürlich in angenehm aufgemotzter Farbkulisse. Auch Kirbys altbekannte Manöver wie das Schweben oder das Gegner einsaugen sind dabei. Und wenn er einen oder gar mehrere Feinde runterschluckt, gewinnt er ihre Fähigkeiten. Wer die  Monster einmal besiegt, wird sie beim erneuten Betreten übrigens wieder treffen - sie wachsen quasi ständig nach.

Klein, rund und hungrig!

Kirby kann nach dem Monstermampfen diverse Spezialangriffe wie einen gleißenden Beam, einen Eishauch oder blitzschnelle Tritte und Hiebe auslösen - dabei verwandelt er auch kurzfristig sein Äußeres, läuft eisig Blau an oder schlägt als Karateka mit flatterndem Stirnband um sich. Spätestens in den Bosskämpfen am Ende eines Levels zahlen sich diese Attacken aus. Besonders effektiv ist er als Chefkoch, denn dann werden alle sichtbaren Feinde auf einmal für den hungrigen Kirby zubereitet. Kurzum: Dieses kunterbunte Abenteuer richtet sich wie schon vor dreizehn Jahren an Freunde klassischer Jump'n Runs, spielt sich locker, flüssig und gut. Nur leider kann es nicht mit frischen Impulsen aufwarten, die die Fähigkeiten des DS nutzen würden und so wirkt es spielmechanisch etwas angestaubt. 

Das Leveldesign wurde in sechs Welten 1:1 von der SNES-Version des Jahres 1996 übernommen und grafisch aufpoliert; man schaltet im Laufe des Spiels lediglich vier neue Welten frei.
Das "Neue" scheint auf den ersten Blick der Begleiter zu sein, den Kirby auf Knopfdruck herbei rufen kann, der ebenfalls die Spezialangriffe ausführt und automatisch mithüpft. Die Anführungszeichen sind deshalb gewählt, weil es auch schon auf dem SNES diesen kooperativen Modus gab. Der Begleiter taucht in unterschiedlichen Formen auf, mal als rote Kugel Waddle Doo, mal als Helmkämpfer Ja-Nin oder als schwer gerüsteter Sharpe Knight. Schön ist, dass man den Abenteuer-Modus auch zu zweit spielen kann - dann steuert der Partner den kleinen Helfer, so dass man sich optimal ergänzen kann; wenn man sich nach dem Verzehr einer Banane oder Tomate berührt, kann man sich übrigens auch gegenseitig heilen.

Kirby in Begleitung

Allerdings steuern sich diese Begleiter ein wenig anders, besitzen Mehrfachsprünge, können sich zu Kirby teleportieren und für kurze Zeit unverwundbar machen. Wer das optimal ausnutzt, sollte gerade in den ersten Welten wie "Frische Brise" keine Schwierigkeiten haben - diesen Level kann man übrigens auch mit nur einem Modul kooperativ spielen, wobei der zweite Spieler dem ersten allerdings über die Schulter schauen muss, denn sein eigener Bildschirm bleibt leer. Auch wenn dieser Einstieg noch kinderleicht ist, dürfen erfahrene Hüpfer wenigstens etwas aufatmen, denn dieses Spiel ist schon fordernder und abwechslungsreicher als Kirby: Mouse Attack, Giana Sisters DS oder Super Princess Peach , jedoch bei weitem nicht so anspruchsvoll und intelligent designt wie etwa Kirby: Power Paintbrush.

Je nach Spielwelt gibt es hier einen leicht ansteigenden Schwierigkeitsgrad, der durch einen bis sechs Sterne symbolisiert wird, sowie eine angenehme Variation der Spielmechanik - allerdings vermisst man bei dieser Aufdröselung in sechs Welten auch eine durchgehende Story. In der ersten Welt muss man quasi nur linear sammeln, hüpfen und kämpfen, aber schon in der zweiten "Dyna Blade" hat man die Wahl, welches Level man als nächstes angeht und leicht veränderte Zielvorgaben. Im dritten "Höhlen-Abenteuer" muss man dann unterirdisch 60 verborgene Schätze finden und mit ihnen an die Oberfläche zurückkehren.

Mampf dich durch die Welt

Der blaue Kirby steht kurz davor, seinen Gegner in Eis zu verwandeln.
Dann rast und futtert man in "Formel Mampf" wie in einem Rennspiel um die Wette gegen König Dedede, muss als Erster bestimmte Abschnitte erreichen und dabei möglicht viel verputzen. In "Meta-Knights Rache" wird es dann schon hektischer, denn man infiltriert bei einem Zeitlimit ein Raumschiff in sieben Abschnitten und muss es sabotieren. Und schließlich kann man sich im sechsten Spielmodus "Trubel im All" den nächsten Level auf einer Sternenkarte aussuchen; allerdings wird das Herbeirufen eines Kometen dadurch erschwert, dass Kirby nicht jederzeit durch das Verspeisen der Gegner seine Spezialfähigkeiten auslösen kann. Richtig knifflig wird es aber erst danach, wenn man die finale "Arena" sowie die vier neuen Spielwelten Revenge of the King, Meta Knightmare Ultra (hier kann man als Meta Knight spielen), Helper to Hero und The TRUE Arena freischaltet.

Richtig kreativ ist man hier allerdings auch nicht, denn dabei handelt es sich um angepasste Versionen der bereits bekannten Welten. Warum hat man nicht wenigstens dort auf den Stylus gesetzt? Im Gegensatz zu Kirby: Power Paintbrush geht es in allen zehn Hauptwelten ohne Touchscreen-Einsatz zur Sache, was angesichts der Möglichkeiten des DS enttäuschend ist - lediglich in den simplen Minispielen für bis zu vier Spieler kommt der Stift zum Einsatz. Letztere sind zwischendurch durchaus witzig und sogar gegen die KI einigermaßen fordernd: Mal schießt man à la Moorhuhn um die Wette und darf bestimmte Ziele nicht treffen, mal muss man Ungeziefer von einem Lebensmittellaufband picken, das immer schneller wird. Aber letztlich sind drei neue Minispiele mit konservativer Shootermechanik auch herzlich wenig, selbst wenn man sie mit nur einem Modul gegen einen Freund spielen kann.   

Fazit

Wann gibt es endlich ein neues und kreatives Kirby im Stile von Power Paintbrush? Anstatt dieses hervorragende Touch'n Run der ersten DS-Generation weiter zu entwickeln, geht Nintendo auf Nummer sicher und serviert die Neuauflage eines SNES-Klassikers von 1996. Diese bietet frische Zwischensequenzen und ein paar Zusatzlevel für Veteranen, was Sammler freuen wird und dem Nachwuchs spielhistorische Nachhilfe zur Jump'n Run-Geschichte serviert. Aber was vor dreizehn Jahren richtig klasse war, weil der kooperative Modus noch ein Novum war, kann heutzutage keinen mehr vom Hocker reißen, zumal die Touchscreen-Möglichkeiten des DS nicht ausgenutzt werden; lediglich in den drei neuen Minispielen kommt der Stift auf simple Shooterart zum Einsatz. Auch wenn man kreativen Fortschritt und aufgrund der Aufdröselung in mehrere Welten mit unterschiedlichen Zielen eine durchgehende Story vermisst, macht Kirby zwischendurch immer noch Laune: Die Kulissen sind ansehnlich, das Figurendesign ist charmant und man kommt schnell in einen Spielfluss zwischen Schweben, Kämpfen und Fressen. Außerdem ist es nicht ganz so kinderleicht wie Kirby: Mouse Attack und anspruchsvoller als etwas Giana Sisters DS oder Super Princess Peach. Wer ein Spiel für Kids sucht, die schon etwas Erfahrung mit dem DS haben und weitere Sprungerfolge feiern wollen, sollte mit Kirby drauflosmampfen.

Pro

  • + gute Jump'n Run-Mechanik
  • charmante Spielwelten
  • kooperativ spielbar (für alle Welten ist 2. Modul notwendig)
  • vier freischaltbare "neue" Welten, die..
  • neue animierte Zwischensequenzen

Kontra

  • zu zweit zu einfach
  • bis auf den Endkampf schwache Bossgegner
  • keine kreative Touchscreen-Nutzung
  • ...eher Recycling als Neuschöpfungen sind

Wertung

NDS

Kunterbuntes Remake eines SNES-Klassikers; ideal für Kids - leider ohne kreativen Touchscreeneinsatz.