Colin McRae: DiRT 2 - Test, Rennspiel, 360, Wii, PSP, PC, PlayStation3, NDS

Colin McRae: DiRT 2
14.12.2009, Michael Krosta

Test: Colin McRae: DiRT 2

Auf der Xbox 360 und PS3 preschen Rallye-Piloten bereits seit September über die Pisten von Colin McRae: Dirt 2 (ab 11,51€ bei kaufen). Um den Titel zu optimieren und für DirectX 11 flott zu machen, hat Codemasters die PC-Umsetzung allerdings in den Dezember verschoben. Doch jetzt röhren auch hier die Motoren... 

Die PC-Fassung bietet mit DirectX 11 mehr grafische Details, aber braucht dafür viel Rechenleistung.
Inhaltlich entspricht die PC-Umsetzung 1:1 den Konsolen (siehe Test), doch technisch hat man die Rallyefahrten noch weiter aufgebohrt: Schon auf der PS3 und Xbox 360 zauberte die EGO-Engine fantastische, nahezu fotorealistische Kulissen auf den Bildschirm, die am PC mitfeineren Texturen, Vollbild-Anti-Aliasing, V-Sync und weniger Flimmern noch imposanter wirken. Der Unterschied zwischen DirectX 9 und DirectX 11 ist jedoch weniger groß als sich manche Besitzer von High-End-Systemen nach der längeren Entwicklungszeit erhofft haben dürften: Dass die Polygon-Zuschauer am Streckenrand etwas mehr Details bieten, wird erst beim genauen Hinsehen und im Schritttempo deutlich, während die wehenden Fahnen ebenfalls nur eine minimale Verbesserung darstellen.

Technischer Fortschritt?

Deutlicher ist der Fortschritt von DirectX 11 in der Wasserdarstellung und den Partikeleffekten wie Staub zu erkennen, bei denen zusätzliche Details für einen realistischeren Eindruck sorgen. Zudem wirkt das Bild insgesamt schärfer und es wird hier weniger mit Weichzeichnern gearbeitet. Allerdings haben die Verbesserungen ihren Preis und fordern deutlich mehr Rechenleistung als das Rasen unterDirectX 9. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er eine leicht aufpolierte Optik oder

Doch auch mit der alten DirectX-Version sieht Dirt 2 fantastisch aus!
eine bessere Performance bevorzugt.

Optik vs. Performance

Neben einem Force Feedback-Lenkrad lassen sich die Boliden übrigens auch am PC problemlos mit dem Xbox 360-Controller über die staubigen Pisten dirigieren. Wer zudem gerne online Gas gibt, darf sich genau wie auf den Konsolen über einen sauberen Netzcode freuen, der überwiegend lagfreie Rennen über die Internetleitung ermöglicht. Zuvor muss man sich allerdings - falls noch nicht vorhanden - ein Konto bei Games for Windows Live anlegen und den entsprechenden Produktschlüssel eingeben, der sich auf der Rückseite der Anleitung befindet. Ärgerlich: Dieser bindet das Spiel fest an das gewählte Benutzerkonto und kann folglich nur ein Mal verwendet werden. Wer sich also überlegt, sich Dirt 2 über den Gebrauchtspielemarkt auf seinen PC zu holen, wird aus den Onlinerennen ausgeschlossen, falls der Code schon aufgebraucht wurde. 

Einmalige Online-Chance

  

Fazit

Nervös wippt mein Fuß auf dem Gaspedal und bringt den röhrenden Motor meines Subaru Impreza auf Touren! Die Vorfreude? Riesengroß! Springt die Ampel dann endlich auf Grün, bin ich wieder in meinem persönlichen Rallye-Wunderland: Was Codemasters' hauseigene Ego-Engine an Schauplätzen auf den Bildschirm zaubert, ist einfach beeindruckend! Ich kenne kein anderes Rennspiel, das so verteufelt gut aussieht! Kein Ruckeln weit und breit, wunderschöne Grafikeffekte und herrlich modellierte Boliden mit vollem Schadensmodell verwöhnen auch am PC das Auge. Das Tearing der Konsolen schaltet man mit der V-Sync-Option einfach ab, während die Darstellung auch ohne DirectX 11 im Vergleich zu 360 & Co noch einen Schritt nach vorne macht. Auch der Ton weiß mit satten Motorenklängen, wuchtigen Soundeffekten, guten Sprechern sowie einem tollen Soundtrack zu begeistern. Am wichtigsten ist jedoch das Fahrgefühl: Ohne die Wunderbremse des Vorgängers geht es gleich anspruchsvoller zur Sache, obwohl der Fokus immer noch deutlich im Arcadebereich liegt und Simulations-Fans zu unrealistisch erscheinen dürfte. Aber lässt man sich auf den Kompromiss ein, erwartet einen ein intensives und packendes Fahrerlebnis, das sich vor allem in der Cockpitansicht voll zur Geltung kommt. Im Prinzip wurde hier GRID ins schroffe Gelände übertragen, wo man durch die vielen Unebenheiten noch deutlich mehr durchgeschüttelt wird als auf den Asphalt-Pisten - einfach schön! Ist auch noch ein Force Feedback-Lenkrad angeschlossen, ist das Offroad-Gefühl perfekt! Aber warum wurde der Umfang so stark kastriert? Ich will einen ähnlich großen Fuhrpark wie im Vorgänger, Crossover-Duelle und Bergrennen - am besten garniert mit Schnee und / oder wechselndem Wetter! Und so motivierend und cool sich die neue Dirt-Tour auch präsentiert: Eine zusätzliche klassische WM im alten Stil hätte dem Spiel auch nicht geschadet - im Vorgänger ging es doch auch! Außerdem sollten sich die Entwickler langsam mal ihre Rempel-KI zur Brust nehmen, die schon im ersten Dirt, bei GRID und jetzt auch bei Dirt 2 einige Rennen durch unfaire Aktionen versaut! Doch der kurzzeitige Frust ist schnell vergessen, wenn man beim neuen Anlauf wieder die malerischen Kulissen genießt und sowohl offline als auch online vom überzeugenden Renngeschehen gepackt wird. Colin McRae Dirt 2 ist abseits der Simulationspfade momentan das Maß aller Dinge im virtuellen Rallye-Motorsport!

Pro

  • wunderschöne Schauplätze
  • intensives Fahrerlebnis
  • detaillierte & lizenzierte Boliden
  • gute (Arcade-)Steuerung
  • Setup-Möglichkeiten
  • volles Schadensmodell (optional)
  • starke Cockpitansicht
  • prachtvolle Licht- und Partikeleffekte
  • enorm stylische Aufmachung & Menüführung
  • verschiedene Offroad-Serien
  • motivierende Karriere
  • personalisierte KI-Fahrer
  • abwechslungsreiche Schauplätze
  • hervorragende Soundeffekte
  • sehr gute Co-Piloten (mit Reaktionen)
  • flüssige Darstellung
  • diverse Rennmodi (Zeitfahren, Ausscheidung etc.)
  • grandiose Renn-Atmosphäre
  • sehr gutes Geschwindigkeitsgefühl
  • jederzeit anpassbarer Schwierigkeitsgrad
  • auch Nachtrennen möglich
  • lagfreie Online-Rennen
  • separate Online-Karriere
  • endlich auch Kollisionen in Online-Rennen möglich
  • lebendige Kulissen
  • gute Force Feedback-Effekte
  • Feineinstellungen bei Lenkrad möglich

Kontra

  • nervige Rempel-KI
  • viele Etappen sind nur sehr kurz
  • insgesamt kleiner Fuhrpark
  • weniger Fahrzeug-Klassen als im Vorgänger
  • kaum noch klassische Rallye-Veranstaltungen
  • keine Reparaturen mehr nötig / möglich
  • keine verschiedenen Witterungsbedingungen (Schnee, Regen)
  • Wagen-Setup nur sehr oberflächlich
  • keine Splitscreen-Rennen
  • Produktschlüssel für Online-Rennen nur einmalig anwendbar

Wertung

PC

Inhaltlich identisch zu den Konsolen, aber technisch schaltet der PC noch einen Gang höher!