Looney Tunes: ACME Arsenal - Test, Action-Adventure, 360, Wii, PlayStation2
Zugegebenermaßen wird schon ein paar Levels später deutlich heller, aber dieser Einstieg ist leider symptomatisch für das ganze Spiel: Die Designer haben nicht verstanden, worum es bei den Looney Tunes geht, und somit konsequent alles falsch gemacht, was man bei dieser Art von Spiel falsch machen kann. Immerhin sind sie dabei noch nicht mal auf sich allein gestellt: Genau wie bei den Simpsons zieht sich ein schwarzer Faden durch die Software-Geschichte der Cartoon-Truppe - auf ein gutes Spiel kommen mindestens drei miese. Und dabei sollte man annehmen, dass die Erfolgsformel gerade bei einer so herrlich überdrehten Cartoon-Vorlage so einfach sei: Knallbunte Grafik + bekloppte Figuren + schräger Humor + schön viel Comic-Gewalt = Triumph! Und was ist davon übrig geblieben?
What's up, Spielspaß-Doc?
Wenn euch das passiert, werdet ihr die Genialität des Checkpoint-Systems hassen lernen: Denn es ist nicht nur so, dass die Checkpunkte innerhalb der Levels weiter auseinander liegen als Donald und Daffy Duck. Nein, sie speichern brillanterweise auch noch die gegenwärtige Situation sehr präzise ab. Sprich: Befindet ihr euch gerade mitten im Kampf, wenn ihr die Sicherungs-Linie überschreitet, was tatsächlich mehr Regel als Ausnahme ist, dann bekommt ihr auch sofort eins auf den Deckel, wenn der Spielstand wieder geladen wird! Selbst speichern geht natürlich nicht, das darf nur zwischen den Levels gemacht werden. Die dankbarerweise meist recht kurz sind, außerdem könnt ihr euch das Leben leichter machen, indem ihr einfach auf einen Großteil der Kämpfe verzichtet: Gelegentlich müsst ihr bestimmte Feinde verkloppen, damit bestimmte Schalter aktiviert werden, ansonsten könnt ihr tatsächlich einen Großteil des Spiels als spurtstarker Pazifist verbringen.
Schrieb ich »spurtstark«? Das ist nur die halbe Wahrheit, denn der Flitzer sollte besser auch präzise ausgearbeitete Sprunggelenke haben: Neben »Gegnerkloppen« und »Schalter umlegen« bildet »pixelgenau springen« das letzte Spieldrittel. Das frustrierende Drittel, um genau zu sein. Schon der zweite Level »Plan-tastic Voyage« ist eine Pein, in der ihr am laufenden Band etliche peinlich genaue Sprünge ausführen müsst, die euch, falls ihr sie vermasselt, tierisch weit zurückwerfen, woraufhin bereits gemeisterte peinlich genaue Sprünge wieder und wieder wiederholt werden müssen - dem mistigen Checkpunkt-System sei Dank. Furchtbar! Es gibt zwar eine gute Nachricht in
Form des Zwei-Spieler-Koop-Modus' (entweder per Splitscreen oder Xbox Live) - nur leider wird sie durch den Umstand geschmälert, dass auch zwei Hopser nicht mehr Freude an dem Spiel haben werden als einer. Ganz zu schweigen von vieren (PS2: zwei), die sich ausschließlich am Splitscreen in einer Art Deathmatch diverse Waffen um die Ohren knoten dürfen.Nachts sind alle Hasen grau
So sehr man es sich auch wünscht, ACME Arsenal schafft es nicht mal, mit seiner Grafik zu punkten. Genau genommen ist dieser Bereich sogar der jämmerlichste von allen: Selbst wenn man von dem düsteren Einstiegslevel absieht, bleibt immer noch eine Grafik, die an die Anfangszeit der PS2 erinnert - auch auf der 360, auf der das Gezeigte lediglich schärfer, aber nicht detaillierter ist! Dafür ruckelt die Grafik bei vielen Kameraschwenks auf allen Plattformen Hasenohren erweichend, was aber tatsächlich das kleinere Übel ist; das größere ist, man ahnt es schon, die Kameraführung an sich, die sich erschreckend große Mühe gibt, konsequent möglichst wenig Übersicht zu garantieren.
Fazit
So, bemühen wir nochmal die Spielspaß-Mathematik aus dem ersten Absatz: Schlecht designte Sprungpassagen + schreckliche Kameraführung + beschissenes Checkpunkt-System + öde Grafik = ein Spiel, bei dem nicht nur Liebhaber der Cartoons laut zu jaulen beginnen. Man kommt nicht umhin bösartige Absicht zu vermuten, denn so betriebsblind können die Entwickler unmöglich gewesen sein. ACME Arsenal hat nachweislich seine guten Seiten, namentlich den flotten Soundtrack, die brauchbare englische Sprachausgabe, die putzigen Figuren oder den Koop-Modus, der für geteiltes Leid sorgt. Aber der Rest ist so bedauernswert missraten, dass das auch nicht gerade irre gute Simpsons-Game in jeder Hinsicht als der perfekte Comicspiel-Messias erscheint. Eine Enttäuschung sondergleichen.
Pro
- unterhaltsame englische Sprachausgabe
- Koop-Modus für zwei Spieler
- flotter Soundtrack
Kontra
- - bedauernswerte Präsentation- denkbar dämlicher Einstieg- furchtbare Sprungpassagen- frustrierendes Checkpunkt-System- störrische Kamera- abwechslungsarmes Leveldesign