Titanic Mystery - Test, Adventure, NDS, Wii, PC

Titanic Mystery
10.02.2010, Bodo Naser

Test: Titanic Mystery

Eigentlich liegt die Titanic seit 1912 auf dem tiefen Grund der See. Nichtsdestotrotz feiert sie in Titanic Mystery (ab 8,40€ bei kaufen) eine Wiederauferstehung, indem sie nachgebaut wird. Obwohl das zunächst interessant klingt, ist das DS-Abenteuer wenig mehr als eine öde Aneinanderreihung von Wimmelbildern.

Auferstanden aus den Tiefen: In unseren Tagen läuft eine zweite Titanic vom Stapel, die die Fahrt der ersten zu einem glücklichen Ende bringen soll. Der Luxusliner gleicht seinem Vorbild von 1912 wie ein Ei dem anderen. Allerdings wird das

Ein Schiff wird kommen. Auf der neuen Titanic geht's trotz netter Wiederauferstehung weitgehend spaßfrei zu.  
 Schiff dieses Mal nicht von atlantischen Eisbergen bedroht, sondern von einem Bombenanschlag. Die zunächst durchaus interessante Story plätschert allerdings zunehmend dahin, da sie einfach nicht gescheit in Fahrt kommen will und die erzählerische Neugier nicht ködert. So verflacht letztlich auch das Interesse, die Ursache des geplanten Anschlags zu ergründen - zumal die bewegte Geschichte der Titanic auch nur eine Nebenrolle spielt.

Titanic, die zweite

Also huscht man von Suchspiel zu Suchspiel, das einen von Kajüten über Salons und Decks bis hin zu Kombüsen führt. Das Adventure gibt sich zwar einen historischen Anstrich, aber es bleibt beim fahlen Schein. Zwar vermitteln viele der braunstichigen Bilder den Anschein von Historizität, aber man hat keine Sekunde wirklich das Gefühl, auf einem Luxusschiff zu verweilen. Zudem fehlt dafür einfach das Ambiente, obwohl man angeblich die aus dem Cameron-Film bekannten Orte wie die Treppe mit den Statuen sieht.

An diesen Wimmelbildern scheiden sich ohnehin die Geister: Für die einen ist es ein leichtes Vergnügen für zwischendurch, für die anderen der Untergang des Abendlandes bzw. eine nur Nummer kleiner - des Adventures. Sicher gibt es schön gemachte Bilder, auf denen man wie ein Detektiv mit Riesenlupe nach intelligent versteckten Symbolen fahndet, als gäbe es nichts Unterhaltsameres. Aber es gibt eben auch die weniger spannenden Vertreter, die so simpel gestrickt sind, dass sogar ein Dreijähriger alles auf Anhieb findet, obwohl er nicht mal alle Sachen beim Namen nennen könnte.

Leider gibt es bei Titanic Mystery zu viel Gesuche dieser anspruchslosen und einfallslosen Art: "Suche zehn Dinger von dieser Sorte" ist eine häufig gestellte Aufgabe, mit der alle Räume beginnen - egal ob Küche oder Salon. Dabei ist es weder besonders schwer die Sachen zu finden noch sie zu erkennen. Man muss kaum mal akribisch den Hintergrund erforschen, die Größe verändern oder das Bild gar auf den Kopf stellen - die riesenhaft gemalten Dinge sieht man auf den ersten Blick. Wer trotzdem etwas nicht findet, darf auf die Hilfefunktion zurückgreifen.

Wimmel ohne Anspruch

Nach jeder Suchorgie muss man noch ein Rätselchen lösen, etwa wenn man einen Brief aus Schnipseln zusammen setzt. Das ist weit einfacher als in manch ausgewachsenem Adventure, so dass es auch flugs gemacht ist. Danach geht's ins nächste Kapitel, von denen es 19 gibt. Aber mal ehrlich: Wer will die schon alle durchspielen, obwohl sie nicht sehr umfangreich sind. Das Spiel gegen die Uhr, das man wählen kann, ist übrigens reichlich sinnlos, da man wieder viel zu lange Zeit hat: In zehn Minuten schafft jeder so ein Suchbild.

    

Fazit

Nach Womens's Murder Club hatte ich eigentlich gedacht, dass es in Sachen Wimmelbildorgie nicht noch schlimmer kommen kann. Aber gegen das hölzerne Titanic Mystery hatten die Damen von James Patterson fast noch Stil - hier wirkt alles billig, vom Cover bis zum Spieldesign. Obwohl das Szenario mit dem Bombenanschlag durchaus neugierig macht, wird es zu keiner Zeit auch nur ansatzweise ausgereizt. Weder fühlt man sich wie ein Detektiv noch wie auf der originalen Titanic. Die Kapitel sind eine bloße Ansammlung von leidlich ansehnlichen Wimmelbildern und Rätselchen, die in keiner Weise anspruchsvoll sind, zumal man viel zu lange Zeit hat. Auch die Präsentation ist weder ansehnlich noch informativ, da sie sich in öden Textpassagen ergeht, in denen man auch noch wenig über die bewegte Geschichte des Luxusliners erfährt.

Pro

  • Bombenanschlag verhindern
  • leicht zu lösende Suchbilder
  • simple Rätsel

Kontra

  • nicht viel zu tun
  • vieles zu simpel
  • langweilige Texte
  • Story kommt nicht voran
  • Spiel auf Zeit zu lang

Wertung

NDS

Mysteriös ist hier allenfalls die Frage, warum man es spielen sollte.