Call of Duty 4: Modern Warfare - Test, Shooter, 360, PlayStation3, PC, XboxOne, NDS, Wii, PlayStation4
Auf dem DS gibt es kaum Ego-Shooter. Warum? Aus zwei Gründen: Erstens hat Nintendos Handheld in Sachen 3D-Power ungefähr so viel Feuer unterm Deckel wie ein besseres Handy. Zweitens sind die Steuerungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt, was gerade für Spiele in einer offenen 3D-Welt ein Finger im Auge ist. Resultat: Selbst Highlights wie Metroid Prime: Hunters sehen nur für Plattform-Verhältnisse gut aus und erfordern viel Gewöhnung bei der Steuerung.
Das Gleiche gilt für Call of Duty 4 (CoD 4): Die Grafik ist für DS-Standards wirklich sehr gut, läuft meist flott, bietet viele 3D-Objekte, gute Effekte und dicke Explosionen - aber eben nur innerhalb dieser engen Grenzen, die aktuellen Standards etwa zehn Jahre hinterher hängen. Und die Kontrolle macht zwar das Beste aus ihren Möglichkeiten, was aber nicht bedeutet, dass man daran Freude hat: Mit dem Digipad (Linkshänger greifen zu den Buttons auf der anderen Seite) lauft ihr in alle Richtungen, die Sicht kontrolliert ihr per Stylus auf dem Touchpad. Doppeltapser bewirken u.a. einen flotten Sprint, einen Waffenzoom oder schnelles Ducken, gefeuert wird mit der Schultertaste.Krampf in der Kiste
Das Problem ist dabei zum einen die Zuverlässigkeit, besonders der Zoom kann einem den letzten Nerv rauben: Kaum batscht man zwei Mal auf den Screen und will den Feind ins rote Visier nehmen, schon wird durch die erneute Berührung gelegentlich auf einmal wieder rausgezoomt - das macht man ein paar Mal, dann ist man tot, weil der Gegner dieses Problem logischerweise nicht hat und munter weiterballert. Ein weiterer Knackpunkt ist, dass man z.B. zum Umdrehen den Stylus ständig absetzen, zentrieren und neu ansetzen muss - mitten in der Action kann das fatal sein. Und nicht zuletzt ist die Haptik ein Problem: Hält man den DS in der Hand, riskiert man schnell Krämpfe, legt man ihn auf den Tisch, ist die Bedienung von D-Pad und Schultertaste gleichzeitig ein fummeliges Problem. Wie gesagt: Das ist nicht nur das Problem von CoD 4, sondern generell von allen Shootern auf dem DS. Was natürlich mal wieder die Frage nach der Existenzberechtigung dieses Genres auf dieser Plattform aufwirft.
Von der Technik mal abgesehen bietet CoD 4 auch in Klein eine Menge Balleraction: Als Soldat der US Marines bzw. der britischen SAS fegt ihr durch üblich verdächtige Schurkenstaaten und erledigt Gegner mit Pistole, MG, Raketenwerfer oder vom fahrenden Truck aus mit der Minigun. Immer wieder müsst ihr auch mit Bomben hantieren, die ihr in einem »Pipe Dream«-ähnlichen Minigame entweder scharf macht oder unter Zeitdruck hervorgehobene Drähte nachmalt, um sie zu entschärfen. All das und mehr wird euch im Tutorial beigebracht, das wie der größte Teil des Spiels komplett von qualitativ hochwertiger deutscher Sprachausgabe begleitet wird.
Angriff der Klon-Dschihadisten
Fazit
Ich vertrete eine pragmatische Design-Ansicht: Wenn ein Genre nicht für eine Plattform geeignet ist, verzichte ich lieber darauf, als mit »Naja, es geht ja irgendwie«-Mittelmaß abgespeist zu werden. »Shooter« und »Handheld« passt einfach nicht richtig zusammen, selbst mit Metroid Prime: Hunters bin ich aufgrund der fummeligen Steuerung nie richtig warm geworden. CoD 4 erinnert in vielerlei Hinsicht an den Kopfgeldjägerinnen-Konkurrenten, ganz besonders technisch legt es sogar noch die eine oder andere Kohle nach. Für einen DS-Shooter macht es seine Sache also gar nicht schlecht, aber eben nur für einen DS-Shooter. Wenn ihr mit dieser Einschränkung leben könnt, dürftet ihr ohnehin froh sein, mal wieder neues Ballerfutter für den Doppelscreener zu bekommen.
Pro
- Steuerung zwar flüssig...
- detaillierte, meist flüssige 3D-Grafik
- viel und sehr gute deutsche Sprachausgabe
- tolle Soundkulisse
Kontra
- aber dennoch fummelig
- simples Spielprinzip
- doofe Gegner
- verbuggtes Zielsystem