Real Racing HD - Test, Rennspiel, iPhone

Real Racing HD
07.05.2010, Jan Wöbbeking

Test: Real Racing HD

Gute Nachrichten für mobile Gasfüße: Real Racing bekommt eine aupolierte HD-Version für das iPad. Trotz des ambitionierten Titels orientiert sich Firemints Ausflug auf die Rennpiste aber eher in Richtung Arcade als Realismus. Die Wagen fahren zwar über recht realistsich anmutende Rennkurse, reagieren aber etwas gutmütiger als in Codemasters arcadelastigem Race Driver: GRID.

Wer eine Simulation für unterwegs sucht hat, wird also enttäuscht, denn aus Kurven bin ich nur dann ausgebrochen, wenn ich sie mit hohem Tempo völlig falsch angefahren habe. Bastler und Autonarren kommen ebenfalls nicht auf ihre Kosten: Tuning-Optionen glänzen komplett durch Abwesenheit. Stattdessen gibt es nur vorgegebene, unlizenzierte Wagen und Strecken. Auch Umfang und Abwechslung sind weit von Codemasters PSP- und DS-Rasern entfernt: Es gibt zwar eine Karriere mit diversen Meisterschaften, die Wagenauswahl beschränkt sich aber auf eine Hand voll Klassen wie Limousinen, Schrägheck-Fahrzeuge und Musclecars.

Arcade statt Simulation

Hat Firemint das iPad nicht im Griff? Drängelt sich das Feld vor der Windschutzscheibe, wird das Gerangel oft von nervigen Ruckeleinlagen begleitet.
Mit den genannten Fahrzeugen heizt man über hübsch in Szene gesetzte Rennpisten. Die Kulissen wurden an die höhere Auflösung des iPad angepasst und sehen noch eine Ecke ansehnlicher aus als im Original. Leider ist die Hardware offenbar mit den gestiegenen Details überfordert: Ähnlich wie in Nova HD müssen iPad-Besitzer mit einer deutlich niedrigeren Bildrate leben - manchmal treten sogar richtige Ruckeleinlagen auf. Unspielbar wird es nie, trotzdem ist das leichte Gezuckel gerade bei einem Rennspiel ärgerlich. Außerdem zeight sich wie im Original das typische Problem von Spielen eines kleinen Teams: Die Hintergrundobjekte wie Bäume, Brücken, Schilder und Hochhäuser wiederholen sich ständig. Hat man sich mit den Mankos in Punkto Umfang und Abwechslung abgefunden, warten aber unterhaltsame Positionskämpfe auf den Spieler. Die KI-Rivalen rempeln zwar gern und häufig, doch der Schwierigkeitsgrad wurde für einen Fortgeschrittenen Spieler gut dosiert. Hat man eine Bestzeit erreicht, darf die auf dem Webportal »Cloudcell«, per Twitter oder Facebook der Welt präsentiert werden. Außerdem können neuerdings Replays und Ghosts von guten Spielern direkt aus den weltweiten Highscorelisten heruntergeladen werden.

Die Wagen lassen sich mit einer Hand voll alternativer Layouts steuern: Entweder wird der Bildschirm gekippt oder das Lenkrad wird mit dem Daumen direkt auf dem Bildschirm bewegt. Auch die restlichen Elemente werden durch Druck auf den Bildschirm bedient - Gas gegeben wird in den meisten Einstellungen automatisch. Als beste Wahl erweist sich die Variante, bei welcher man das komplette Gerät kippt - das funktioniert deutlich präziser als im Original auf dem kleinen iPhone. Auch einen lokalen Duell-Modus für zwei Geräte haben die Entwickler beigesteuert. Das interessanteste Element ist aber der Liga-Modus.

Getestete Version: 1.01

Kippen oder Tippen?

(7.5.2010): 9,99 DollarMehrere Spieler schreiben sich gleichzeitig online in einen Wettbewerb ein und versuchen dann, unter Zeitdruck auf diversen Rennstrecken gute Ergebnisse zu erzielen und Punkte einzustreichen. Leider werden die Regeln im Spiel nicht detailliert genug erklärt; einen Überblick gibt der Blog der Entwickler .

Größe: 157 MB

Preis im US-amerikanischen iTunes

   

Fazit

Real Racing kann auch auf dem iPad nicht gegen Rennspielgrößen auf anderen Handhelds anstinken: Die Cockpits und Kulissen glänzen neuerdings zwar mit etwas feineren Details und auch die Kippsteuerung ist ein wenig präziser geworden, doch es fehlt immer noch an Umfang und Abwechslung. Simulations- und Tuning-Freunde werden mit dem Spiel ebenfalls nicht glücklich werden. Obwohl die Rennen realistisch in Szene gesetzt sind, fällt das Fahrverhalten sehr arcadelastig aus. Doch für spannende Rennen ist der Titel trotzdem gut. Auch die herunterladbaren Ghosts und der für ein mobiles Spiel umfangreiche Liga-Modus über das Online-Portal sind interessant. Internet-Rennen gibt es zwar nicht, aber ich darf in Echtzeit mit anderen Zockern um gute Ergebnisse kämpfen. Obwohl das Spiel nicht mit Abwechslung punktet und dementsprechend viele Kontrapunkte in der Liste stehen, ist Real Racing momentan das interessanteste Rennspiel im iTunes-Store. Schade allerdings, dass Firemint wie Gameloft die neue Hardware nicht im Griff hat: Die Ruckeleinlagen bewegen sich zwar noch in einem erträglichem Rahmen, doch gerade in einem Vorzeige-Rennspiel wie diesem sollte die Kulisse flüssig über den Bildschirm flutschen.

Pro

  • unterhaltsame Positionskämpfe+ ansehnliche Wagen und Cockpits
  • flotte Rock- und Drum'n'Bass-Stücke
  • umfangreiche Bestzeiten-Liga über Internet-Portal
  • Geister zum Herunterladen

Kontra

  • nicht all zu flüssige Bildrate
  • zusätzlich gelegentliche Ruckel-Einlagen
  • im Vergleich zu DS-/PSP-Rennern wenig Umfang
  • Rambo-KI rempelt häufig
  • weder Upgrades noch optisches Tuning
  • keine Leistungsdaten zu den Fahrzeugen
  • keine Online-Rennen
  • abwechslungsarme Hintergrund-Elemente
  • nur drei Fahrzeugklassen
  • Regeln der Online-Ligen werden im Spiel nicht erklärt

Wertung

iPhone

Der Arcade-Racer sieht auf dem iPad etwas hübscher aus und lässt sich feinfühliger steuern, leidet neuerdings aber auch unter gelegentlichem Bildraten-Schluckauf.