Sonic the Hedgehog 4: Episode I - Test, Plattformer, 360, PC, Wii, PlayStation3, iPhone
Wie damals, nur anders
Ein 2D-Sonic dreht sich um Geschwindigkeit und Kontrolle, und beides gibt es in Hülle und Fülle: Die Levels, 16 an der Zahl, orientieren sich mit ihren vier Welten an den Klassikern - auch wenn die Green Hill Zone jetzt Splash Hill heißt, die Wurzeln sind mit den Karobergen, den Palmen, den bissigen Fischen und den ballerfreudigen Geckos unverkennbar. Auch Casino Street, Lost Labyrinth und Mad Gear sollten jedem Sonicologen vertraut vorkommen.
Das Design der recht kurzen Levels setzt auf eine Mischung aus purer Geschwindigkeit sowie Erkundung: Es gibt immer mehrere Wege zum Levelende, die schwerer erreichbaren stecken voller Gefahren, aber auch voller Boni - ein echter Sonic kann ja bekanntlich nie zu viele Ringe dabei haben. Am Ende jeder Welt wartet ein Boss-Level, in dem Eggman (der heißt Dr. Robotnik, verdammt!) klassische Sonic-Plattmach-Maschinen auspackt. Schafft man es, das Ende eines Levels mit genug Ringen zu erreichen und durch das große goldene Schmuckstück zu springen, gelangt man in die Bonusrunde, die sich ihrerseits ebenfalls am ersten Spiel orientiert: Sonic kullert durch ein glitzerndes und funkelndes Labyrinth, um in dessen Mitte einen Chaos Diamanten (von denen es wieder sieben gibt) zu erhalten. Neu ist in S4, dass der Zugang zum Diamanten immer wieder von
Toren blockiert ist, die sich erst öffnen, sobald man eine bestimmte Ringmenge eingesammelt hat. Das sollte man schleunigst machen, denn da wartet auch noch ein teilweise sehr fieses Zeitlimit, das immerhin durch die Aufnahme entsprechender Symbole etwas verlängert werden kann.Neben der Kontrolle über den virtuellen Joystick darf man auch zu einer Neigungssteuerung greifen, die aber derart ungenau ist, dass man besser die Finger davon lassen sollte. Ganz ohne sie kommt man aber nicht aus, denn zum einen werden die Bonuslevels durch das Kippen des iPods gesteuert - was präzise genug funktioniert. Zum anderen gibt es zwei iPod-exklusive Levels, in denen ebenfalls Neigungssteuerung und Touchpad zum Einsatz kommen: Eine Art Hommage an »Sonic Spinball« sowie ein Level, in dem man eine Minenlore steuert - beide sind als Bonus zu betrachten.
Die große Retro-Freude
Spielerisch geht man deutlich in Richtung Sonic 2, baut aber einiges aus späteren Teilen ein - wie das Schwingen an Lianen oder die Homing Attack, mit der man im Sprung gezielt Gegner, Sprungpads oder zerbrechliche Gegenstände anvisieren kann. Die Wurzeln werden auch bei den Soundeffekten deutlich, die direkt den alten Teilen entspringen. Auch musikalisch orientiert man sich an früheren Abenteuern, vermischt alte Melodien aber mit frischen Beats und Instrumenten - das Ergebnis ist manchmal etwas zu j-poppig, geht aber gut ins Bein. Und nicht zuletzt beginnt Sonic 4 mit dem klassischen »SEEEEEEEGAAAAAAAA« - da wird dem Retro-Freund warm ums Herz. Ebenfalls sehr klassisch: Das Spiel ist verdammt kurz. Jeder Level dauert nur ein paar Minuten, nach gut einer Stunde ist das Spiel vorbei. Danach darf man alle Levels nochmal gegen die Zeit spielen, was aber mangels Online-Ranglisten nicht so irre motivierend ist. Außerdem stellt sich die Frage, wieso man gleich nach dem ersten Level alle weiteren (mit Ausnahme der Boss- und Bonus-Abschnitte) direkt anwählen kann.
Größe: 88,7 MB |
Getestete Version: 1.0.0
Preis (Stand: 08.10.2010): 7,99 EuroHome-Taste, wird Sonics aktuelle Position gespeichert, ansonsten wird der Spielstand erst gesichert, wenn man einen Level geschafft hat.
Fazit
Ich hatte wirklich etwas Angst vor Sonic 4: Segas Ankündigungen von wegen »Rückkehr zu den Wurzeln der Serie«, »Ein echter 2D-Sonic-Nachfolger« oder »Das Sequel, auf das du 16 Jahre gewartet hast« klangen zu gut, um wahr zu sein - ganz besonders, wenn man bedenkt, wie unterirdisch die bisherigen Retro-Umsetzungen von Sega-Klassikern auf dem iPhone bislang waren. Die gute Nachricht: Die Angst war unberechtigt, denn Sonic 4 ist tatsächlich ein guter Schritt zurück in die Richtung, die ich bis heute als die für Sonic einzig richtige empfinde. Die schlechte: Das macht das Spiel leider nicht brillant. Die Grafik ist zwar farbenfroh und bunt, wirkt aber durch die verwendete Rendertechnik lebloser als die bekannten Pixelwelten. Die Steuerung über den virtuellen Stick geht im Großen und Ganzen in Ordnung, ist aber nie so präzise, wie man sie vom Gamepad gewohnt ist, außerdem steuert sich Sonic träger als üblich. Das Leveldesign ist stilistisch eine Art Best-of der ersten drei Sonic-Teile, aber das Ganze ist mit gerade mal 16 Levels dann doch sehr kurz - man merkt, dass hier Episodendenken am Werk ist. Kurz gesagt: Ein wirklich schöner Ausflug in die blaue Vergangenheit, aber nicht so konsequent wie zuletzt bei MegaMan.
Pro
- rasend schnelle Grafik
- einfache Steuerung
- interessantes Leveldesign
Kontra
- unpräzise Steuerung
- sehr kurz