Burnout Paradise - Test, Rennspiel, 360, PlayStation4, XboxOneX, Spielkultur, PC, PlayStation3, XboxOne, Switch, PlayStation4Pro

Burnout Paradise
23.01.2008, Mathias Oertel

Test: Burnout Paradise

"Burnout in einer offenen Welt ist für mich kein Burnout mehr..." So oder ähnlich haben viele Fans reagiert, als Criterion das Konzept für den neuen Teil der Serie verkündete. Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet und die Skepsis wich einer gesunden Portion Neugier. Kann Burnout Paradise (ab 18,66€ bei kaufen) trotz enormer Freiheiten für die Bleifuß-Fraktion das geliebte Geschwindigkeitsgefühl auf den Bildschirm zaubern? Ab zur Testfahrt durch Paradise City...

Jedes Mal, wenn eine alt gediente Serie einen neuen Weg beschreitet, ist erst einmal Skepsis angesagt - selbst wenn das verantwortliche Team sich nicht ändert. Fragen begleiten den markenbewussten Fan: Schaffen es die Entwickler, all das, was ich mit der Serie verbinde, auch im neuen Konzept unterzubringen? Wieso mussten die überhaupt etwas ändern? Alles hat doch wunderbar funktioniert! Aus Skepsis kann schnell ein Scheuklappendenken werden. Denn da werden ja alte Zöpfe abgeschnitten und neue Haarteile eingepflanzt. Und jedes Mal ist die Gruppe der Neinschreier und Dagegenrufer da, die vehement ihre Meinung zu Gehör bringen, dass doch früher alles sowieso besser gewesen sei. Wenn es danach geht, hätte man eigentlich auf den Bäumen bleiben und die Greiffähigkeit seiner Hände beklatschen sollen. Natürlich ist ein gewisses Maß an Skepsis berechtigt, wenn man die Grundvoraussetzung betrachtet, mit der Criterion den neuesten Teil der Kultserie

Willkommen in Paradise City, eine Stadt voll Adrenalin, Hochgeschwindigkeit und mher Blech auf den Straßen, als einem lieb ist... (PS3)
entwickelt hat: Weg von einem halbwegs vorgegebenen Spielverlauf, hin zu einer offenen Welt, in der es an euch und nur an euch liegt, wie und wann ihr die Aufgaben angeht, die sowohl off- als auch vor allem online auf euch warten...

Rennspiel-Evolution?

Die essenzielle Frage, die alle Fans beschäftigen dürfte, wollen wir auch gleich beantworten: Das Konzept geht auf. Es ist insgesamt zwar noch nicht ganz so rund und perfektioniert wie in Burnout Revenge, doch mit all dem, was Burnout Paradise (BP) bietet, ist der Grundstein für eine gelungene Neuausrichtung der Serie gelegt.

Burnout-Essenz

Und das Wichtigste: Das, was die Serie seit ihren Anfängen bei Acclaim über alle Teile hinweg ausgezeichnet hat, ist nach wie vor mehr als deutlich zu spüren: Gnadenlose Geschwindigkeit, haarsträubend realistisch inszenierte Crash-Sequenzen sowie eine Fahrzeug-Kontrolle, die so direkt die Pad-Eingaben auf den Schirm transportiert, dass man nach minimaler Eingewöhnungszeit das Gefühl hat, sein Leben lang nichts anderes gemacht zu haben.

Beim "Was" ist es also fast beim Alten geblieben. Das "Wie" jedoch hat sich von Grund auf geändert. Statt vorgegebener Routen und Aufgaben, die nach erfolgreicher Bewältigung neue Missionen freischalten, gebt ihr in BP auf über 400 Kilometer Asphalt Vollgas - in einer offenen Welt, die Entdecker-Drang nicht nur fordert, sondern fördert.

Alt, neu und gnadenlos schnell

Denn insgesamt warten in Paradise City 120 Rennen in verschiedenen Variationen auf euch. Dazu gehören die klassischen "Start-Ziel-Auseinandersetzungen" ebenso wie Road Rage, bei dem ihr eine bestimmte Anzahl an Gegnern per "Takedown" ausschalten müsst. Neu sind die so genannten "Marked Man"-Rennen. Hier seid ihr quasi das Kaninchen und müsst so schnell wie nur irgend möglich zum Ziel kommen, während eine Meute zu allem bereiter CPU-Fahrer darauf aus ist, euren Wagen zu Schrott zu verarbeiten und so eine Zieldurchfahrt zu verhindern.

Ebenfalls neu sind die Stuntrennen, bei denen ihr versuchen müsst, innerhalb eines Zeitlimits eine bestimmte Anzahl an Stuntpunkten zu sammeln, die ihr über Sprünge (je höher, je besser), Slides und Speed-Boosts als Verknüpfungselemente akkumulieren könnt - quasi die adrenalingepeitschte Burnout-Variante der Project Gotham´schen Kudos.

Schließlich gibt es noch die so genannte "Burning Route": Diese Herausforderungen sind fahrzeugspezifisch und fordern euch auf, mit Wagen X so schnell wie möglich von A nach B zu kommen und dabei die viel befahrenen Straßen von Paradise City möglichst unfallfrei zu durchqueren.

Lange wird dieser Wagen nicht ohne Kratzer bleiben... Geschwindigkeit und Schadensmodell sind des Namens Burnout mehr als würdig... (360)
An jeder Ampelkreuzung wartet eine dieser je nach Typ farblich markierten Aufgaben, die durch gleichzeitiges Drücken von Gas und Bremse gestartet werden - viel einfacher und ohne großartige Wartezeit kann man Hochgeschwindigkeits-Spaß nicht initiieren. Doch was bis hierhin ein Segen der offenen Welt ist, kann sich bei genauem Hinsehen auch als Fluch entpuppen. Denn stellte man bei den Vorgängern fest, dass man nahezu uneinholbar ins Hintertreffen geraten ist, pausiert man einfach und setzt alles wieder auf Anfang. Nach einer kurzen Neuladezeit konnte man nochmals starten und versuchen, alles besser zu machen.

Das erfordert eine gewisse Umgewöhnung, wird aber inhaltlich sehr konsequent umgesetzt. Natürlich ist es etwas nervig, wenn man sich bei einer vermeintlichen Abkürzung vertan hat oder die helfende Richtungswechsel-Angabe am oberen Bildschirmrand zu spät gesehen hat, so dass man sich wundert, wieso die Entfernung zum Ziel zu- statt abnimmt und man sich dennoch zum Ziel durchbeißen muss.

Diese Möglichkeit hat man in Paradise City nicht mehr: Einmal gestartet, gibt es keine Möglichkeit mehr, das Rennen neuzustarten und gar abzubrechen - es gilt, bis zum bitteren Ende durchzufahren.

Andererseits jedoch wurde die KI auf diese Verhältnisse abgestimmt. Das bedeutet, dass die CPU-Fahrer auch gelegentlich eine falsch scheinende Route nehmen und sowieso durch ihr Gummiband-Verhalten auffallen. Und was bei anderen Rennspielen fast sicher zu einer Abwertung führen würde, stört bei BP als Action-Funraserei überhaupt nicht - man hat immer eine faire Chance, einen Rückstand aufzuholen.

   

Und was ist mit den sagenumwobenen Crash-Kreuzungen? Immerhin waren diese eines der Alleinstellungsmerkmale der Burnout-Serie. Tja, die Crash-Kreuzungen im klassischen Sinne gibt es nicht mehr. Stattdessen könnt ihr jederzeit die so genannte Showtime einschalten und für die jeweilige Straße versuchen, einen Crash-Highscore aufzustellen, der auch online einsehbar ist. Mit der Showtime geht das Geschehen in eine Zeitlupe über und euer Turboboost gilt ab sofort als Timer und als Triebfeder für Sprünge, die genutzt werden sollten, um mit anderen Fahrzeugen zu kollidieren und so den Schadenszähler nach oben zu treiben, wobei das Zusammentreffen mit Bussen als Multiplikator dient.

Die ganze Welt ist eine Crashzone

Das klingt anfänglich nicht nur komisch, sondern spielt sich auch etwas ungewöhnlich, da man sich erst einmal an den Anblick eines "bouncenden" Autowracks gewöhnen muss. Und obwohl man sich dem weltweiten Vergleich mit allen Burnout-

Insgesamt könnt ihr 75 Fahrzeuge in drei Kategorien auf eurem Schrottplatz sammeln. (PS3)
Spielern stellen kann, wird auch nicht der Reiz entfacht, der den Crash-Kreuzungen der versammelten Burnout-Vorgänger innewohnt. Dennoch habe ich mich von Zeit zu Zeit ertappt, wie ich versucht habe, den einen oder anderen Punktzahlen-Höhepunkt zu erreichen. Ein vollwertiger Ersatz für die Kreuzungen ist dies aber dennoch nicht.

Doch auch abseits von den 120 Rennen und Showtime lässt sich allerlei an Nebenaufgaben entdecken. Es gibt z.B. 50 Supersprünge, die bewältigt werden können, haufenweise Zäune und Werbetafeln, die zerstört werden müssen und man kann z.B. auch auf jeder einzelnen Straße ein Zeitrekord aufgestellt werden, der ebenso wie bei der Showtime für einen Vergleich mit anderen Spielern hergenommen werden kann. 

Diese Freiheit gefällt mir als bekennender Open World-Fan enorm, aber ich kann auch verstehen, wenn viele durch die Vorgänger konditioniert der fehlenden Levelstruktur hilflos gegenüber stehen und nicht genau wissen, was sie jetzt als nächstes machen sollen. Lässt man sich jedoch darauf ein, stellt man irgendwann vollkommen entsetzt fest, dass man die letzten 30 Minuten seines Lebens damit verbracht hat, die beste Stuntlinie mit den besten Sprüngen und den vielversprechendsten Barrelrolls herauszufinden...

Dabei gilt jedoch wie bei allen Open World-Szenarien: Tue, was dir gefällt. Lasse, was dir keinen Spaß bereitet. Hauptsache, du gibst Vollgas.

Damit man für alle Herausforderungen gewappnet ist, die BP einem mit wahnwitziger Geschwindigkeit entgegen schleudert, gibt es insgesamt 75 Fahrzeuge in drei Kategorien: Stunt, Crash, und Tempo. Damit wird nicht nur die Spezialität jedes Boliden deutlich, sondern auch die Art und Weise festgelegt, wie sich die Boostanzeige füllt  bzw. ergänzt wird. Aller Anfang der Fuhrpark-Sammlung ist jedoch schwer: Zum Start habt ihr gnädigerweise einen Raser zur Auswahl. Später kommen nach und nach weitere Renner dazu, z.B. als Belohnung für den Aufstieg in eine neue Lizenz-Klasse oder als Prämie für bestimmte Rennen. Besonders cool ist jedoch die Jagd auf bestimmte Boliden in der Stadt: In regelmäßigen Abständen wird Paradise City von Fahrzeugen heimgesucht. Schafft ihr es, eben diese Fahrzeuge durch einen Takedown von der Straße zu bekommen, crashen sie und werden an euren Schrottplatz geliefert. Wie bitte? Schrottplatz? Richtig: Fünf dieser Altmetall-Sammelstätten sind über die fünf Bereiche von Paradise City verteilt und dienen als Start- bzw. Wechselpunkt für eure Flotte.

Ab aufn Schrottplatz

Denn dadurch wird der spontane Wagenwechsel im Online-Spiel sehr kompliziert. Stelle ich fest, dass ich mit Wagen X bei

Es warten mehr als 100 Offline-Rennen sowie über 300 Online-Challenges in Paradise City... (360)
Aufgabe Y Probleme habe, die ich mit Wagen U nicht hätte, muss ich erst kompliziert den Weg zum nächsten Schrottplatz finden. Einfach so mal schnell einen neuen Wagen auswählen, gehört nicht zu den Optionen. Dadurch wird der Spielfluss unnötig gestört, denn ich muss nicht nur den unter Umständen längeren Weg auf mich nehmen, sondern auch mit den einzigen nennenswerten Ladezeiten fertig werden, die auftauchen, wenn man zur Wagenauswahl kommt...

Während die Idee des Schrottplatzes als zentraler Punkt für die Crashorgie namens Burnout meinen uneingeschränkten Beifall findet und sich auch als gut in die offene Welt eingebunden präsentiert, gibt es Abzüge in der B-Note.

Ihr habt offline genug Takedowns gesammelt? Ihr habt die besten Tricklinien gefunden? Dann stellt euch der Welt. Und das geht so einfach wie nie zuvor in einem Spiel - egal, ob Racer, Sport oder Action. Einfach auf dem Digipad den Punkt "Freeburn" auswählen und nach minimaler Wartezeit seid ihr wahlweise als Host oder als Mitfahrer dabei, wenn insgesamt bis acht menschliche Kontrahenten die Straßen von Paradise City unsicher machen. Sofort, vollkommen unproblematisch und spielend einfach. Ebenso einfach ist übrigens das Ausloggen. Einfach den Punkt "Spiel verlassen" auswählen und schon seid ihr innerhalb einer Zehntelsekunden wieder solo unterwegs - Wahnsinn! So muss eine nahtlose Online-Einbindung aussehen.

Ja, bin ich jetzt schon online?

Andererseits: Wer will sich schon wieder ausloggen, wenn das Offline-Spielerlebnis durch ein derart gelungenes Online-Spiel veredelt wird? Neben Rennen, bei denen ihr sogar Kontrollpunkte selber festlegen könnt, habt ihr die Möglichkeit, mit bis zu sieben Gleichgesinnten zu cruisen oder euch den Herausforderungen zuzuwenden. Für jede mögliche Spieleranzahl von zwei bis acht stehen jeweils 50 (!) dieser ungewöhnlichen Aufgaben zur Auswahl. Das Repertoire reicht dabei von einfachen Anforderungen wie "Alle Mitspieler müssen mind. X Meter auf dem Highway im Gegenverkehr fahren" bis hin zu "Alle Fahrer müssen eine Barrelroll durch den aufgehängten Flugzeugrumpf am Flughafen" machen. Sprich: Von einfachen Geschicklichkeitsübungen bis hin zu fast schon Rätsel zu nennenden Aufgaben ist einiges dabei. Zusätzlich werden in der aktuellen Session haufenweise Statistiken festgehalten: Welche der Teilnehmer hat den längsten Drift abgeliefert? Wer hat die höchste Airtime akkumuliert? Wer die meisten Takedowns? Undundund...

     

Bei genauem Hinsehen blättert der Lack aber auch bei dem fast über alle Zweifel erhaben scheinenden Online-Vergnügen. Wieso kann man nur "normale" Rennen initiieren? Man hat zumindest derzeit keine Möglichkeit, weder Road Rage-Typen noch die auch online interessant scheinenden "Marked Man"-Varianten mit menschlichen Mitspielern zu starten. Und wieso kann nur der Host sowohl Rennen als auch Herausforderungen anregen? Für mein Empfinden auch dem Gedanken der offenen Online-Welt wesentlich zuträglicher wäre es, wenn alle Mitspieler die Möglichkeit hätten, sowohl Rennen als auch Herausforderungen vorzuschlagen und dann darüber abgestimmt wird.

Ein Bild kann die Geschwindigkeit, mit der ihr Paradise City durchpflügen könnt, nicht einmal rudimentär andeuten...
So aber ist man immer von der Willkür des Hostes abhängig und ich habe mir häufiger einfach eine neue Gruppe gesucht bzw. selber ein Spiel aufgemacht und nur meine Freunde eingeladen. Ganz einfach, weil ich festgestellt habe, dass die Hansel, mit denen ich unterwegs bin, nur Blödsinn im Kopf haben, mir aber der Sinn nach etwas anderem steht. Dafür allerdings kann man online vor jedem Rennen ohne Schrottplatz-Umwege das Gefährt seiner Wahl für die Auseinandersetzung treffen. Wieso geht das nicht offline ebenso unkompliziert?

Glücklicherweise haben die Briten in dieser Beziehung noch nie enttäuscht und auch die Welt von Paradise City zeigt sich von ihrer besten Seite. Allen voran natürlich die 75 Hauptdarsteller, die nicht nur auf Hochglanz poliert eine gute Figur machen, sondern vor allem dann, wenn sie sich formschön in ihre Einzelteile auflösen oder wie eine Ziehharmonika gefaltet werden, weil sie mit einer Mauer oder einem anderen Fahrzeug Bekanntschaft machen.  

Schnell, sauber, flüssig

Sowohl on- als auch offline wäre der Spaß, den Burnout Paradise euch mit Turboboost durch die Gehirnlappen treibt, trotz aller kleineren Mankos nur halb so schön, wenn Criterion bei der Engine geschlampt hätte.

Eingefangen in Zeitlupe und unterstützt mit dramatischen Kameraeinstellungen wirken die Crashs enorm schmerzhaft und zeigen mit ihren Glas- und Metallpartikeln, sich in alle Richtungen verabschiedenden Chassis-Teilen und physikalisch korrekt berechneten Radaufhängs-Schäden, wozu die gegenwärtigen Konsolen in der Lage sind.

Das Ergebnis ist das aufwändigste und eindrucksvollste Schadensmodell, das derzeit in einem Rennspiel zu finden ist - das die Schäden letztlich nach dem Crash keine Auswirkungen auf das Fahrverhalten zeigen, gehört ebenso zu Burnout wie das Geräusch von berstendem Glas.

Und dann die Geschwindigkeit. Oh, mein Gott! Straßenzüge, Gebirge, Industrieanlagen, Baseball-Stadien, Bahngleise, ein Riesenrad. Die gut 400 Kilometer Straße (bzw. all das, was man mit gutem Willen als Straße bezeichnen kann) in den fünf Stadtbezirken werden von mehr Details gesäumt, als man bei Tempo 200 auf der Netzhaut wahrnehmen kann. Und wenn man schließlich als Autofahrer mit blitzschnellen Reflexen und Nerven wie Drahtseilen in die Motorhauben-Sicht wechselt und den Turbo einschaltet, verschwimmt die Welt um einen herum in eine Mischung aus Adrenalin und purer Geschwindigkeit, die kein Erbarmen kennt, einen mit eiserner Faust gefangen hält und einen nur in kurzen Stößen Atem holen lässt.

Entscheidet ihr euch für das Überholen oder versucht ihr einen Takedown? (360)
PS3 vs. 360

Geschwindigkeits-Junkies: Haltet euch von Burnout Paradise fern. Ihr werdet abhängig. Nach einer ausufernden Session auf den Straßen von Paradise City wirken alle anderen Rennspiele wie eine gemütliche Runde auf dem Dreirad eures Cousins.

Die Lager übergreifend beschäftigt die Fans der jeweiligen Konsole natürlich: Welche Fassung ist besser? Welche hat mehr Polygone? Welche die schöneren Effekte? Bei der Beantwortung dieser Frage ist es uns auch vollkommen egal, welche Version die Lead-Plattform war und welche "nur portiert" wurde. Fakt ist: Das bloße Auge erkennt keine Unterschiede. Hat die PS3 beim Crash einen Partikel mehr? Das lässt sich so nicht sagen, denn obwohl wir uns bemüht haben, einen Zusammenstoß unter identischen Bedingungen an identischer Stelle auf beiden Konsolen durchzuführen, lässt sich eine absolute Hundertprozentigkeit nicht erreichen. Fakt ist, dass die PS3 nur in maximal 720p läuft, während die 360 auch höhere Auflösungen ermöglicht. Doch auch das ist für das ansehnliche und auf beiden Systemen flüssig laufenden Gesamtergebnis unerheblich. Ebenso die Möglichkeit, die Boliden auf der PS3-Version per Motionsensoring zu steuern. Für uns viel wichtiger ist, dass die Zeiten, in denen eine PS3-Version zwangsläufig schlechter aussieht, endlich vorbei sind. Erst Call of Duty 4, dann Devil May Cry 4, jetzt Burnout Paradise: Endlich ist die PS3 mindestens auf Par.

Da beide Versionen gleichermaßen die entsprechende Kamera unterstützen, um sowohl Fotos für den Führerschein als auch Bilder während der Online-Duelle nach einem gelungenen Takedown zu schießen, ist die Frage für den Versions-Favoriten bei Multiplattform-Spielern nicht so einfach zu beantworten und dürfte sich eine eher unbedenkliche Frage reduzieren.

Wie wichtig ist euch ein eigener Soundtrack? Mit den mitgelieferten Songs, die von Adam and the Ants bis Avril Lavigne und natürlich Guns´n´Roses mit "Paradise City" fast drei Jahrzehnte plus Klassik umspannen, ist man eigentlich gut bedient. Wer dennoch eigene Songs will, und sei es nur, um die auf Dauer nervende DJ-Tante Atomica zu übertönen, sollte zur 360-Version greifen.   

Fazit

Burnout bleibt Burnout bleibt Burnout! Trotz des Wagnisses, das Criterion hinsichtlich des Sprungs in eine offene Welt eingegangen ist und das einige Einschnitte und Änderungen zur Folge hatte, zeigt sich Paradise City als gelungener Schritt in eine neue Burnout-Ära. Ja: Es gibt keine klassischen Crash-Kreuzungen mehr, im Detail ist der Wagenwechsel unnötig kompliziert und das Open World-Prinzip zeigt sich ab und an als ebenso hinderlich wie es grundsätzlich faszinierend ist. Doch mit dem Geschwindigkeitsgefühl, den spektakulären Unfällen sowie der guten Fahrzeugkontrolle hat Criterion die Essenz aller bisherigen Burnout-Titel erfasst. Und drumherum gibt es Hunderte an Offline-Rennen und -Aufgaben sowie über 300 Missionen, die nur im hervorragenden und bis auf vernachlässigbare Ausnahmen lagfreien Online-Modus zur Verfügung stehen. Und damit ist trotz kleinerer Mankos wie der auf den Host fixierten Startmöglichkeit für Rennen sowie der im Vergleich zum Offline-Spiel reduzierten Auswahl an Renntypen auch auf lange Sicht gute Unterhaltung garantiert. Doch ganz egal, ob ihr vorzugsweise online Takedowns verteilt oder die Offline-Suche nach dem letzten verbliebenen Supersprung favorisiert: Burnout Paradise gehört trotz kleinerer Schwächen in die Sammlung eines jeden Geschwindigkeitsjunkies und dürfte sich auch auf lange Sicht als das beste Rennspiel für eine unkomplizierte halbe Stunde oder Stunde zwischendurch etablieren!

Pro

  • 120 Offline-Rennen in verschiedenen Kategorien
  • 75 Fahrzeuge in drei Kategorien
  • wahnwitzige Geschwindigkeit ohne Slowdowns oder Ruckler
  • optisch imposantes Schadenssystem
  • offene Welt
  • online für bis zu acht Spieler
  • weit über 300 Online-Herausforderungen
  • nahtloser Übergang von Off- und Onlinespiel

Kontra

  • keine klassischen Crash-Kreuzungen mehr
  • nur Host kann Rennen und Herausforderungen starten
  • keine „ewigen“ Online-Statistiken
  • Richtungshilfen kommen sehr spät
  • Wagenwechsel unnötig kompliziert
  • DJ Atomica ein nicht zu unterschätzender Nerv-Faktor
  • kein Rennneustart mehr möglich

Wertung

360

Hut ab, Criterion! Der Ansatz der offenen Welt ist ein gelungener Neubeginn für die Highspeed-Supercrash-Serie!

PlayStation3

Auch in der offenen Welt bleibt Burnout seinen Prinzipien treu: Schnell, laut und ungeheuerlich motivierend!