Dead Space: Ignition - Test, Geschicklichkeit, 360, PlayStation3

Dead Space: Ignition
18.10.2010, Michael Krosta

Test: Dead Space: Ignition

In letzter Zeit scheint es in Mode zu kommen, Spiele inhaltlich zu zerstückeln: Capcoms Dead Rising 2: Case Zero gewährt z.B. einen ersten Blick auf den neuen Helden, die Spielmechanik und Technik, zeigt in dem kurzen Vorgeplänkel aber nur einen Bruchteil des großen Ganzen und ist nicht mehr als ein kurzer Prolog. Mit Dead Space Ignition verfolgt man bei EA einen ähnlichen Ansatz, doch wer sich hier auf erste Auseinandersetzungen mit ekligen Mutationen in der Weltraumstadt "The Sprawl" freut, wird bitter enttäuscht...

Nein, hier schleiche ich nicht mit dem Plasma-Cutter im Anschlag durch düstere Gänge und zucke in regelmäßigen Abständen zusammen, wenn überraschend eine Kreatur von der Decke stürzt und mich anfällt. Stattdessen quäle ich mich in Ignition durch

Aktive Necromorph-Action? Gibt es hier nicht!
abstoßende Trickfilmsequenzen, deren Stil aufgrund der mangelhaften Animationen und Inszenierung jede Spannung im Keim erstickt - selbst der bescheidene Prequel-Film Dead Space: Downfall hatte qualitativ in jeder Hinsicht mehr zu bieten als dieser Müll, den man hier vorgesetzt bekommt!

Hacker-Trickfilm

Beim interaktiven Teil wird es leider auch nicht besser, wenn die grottigen Filme von Minispielen unterbrochen werden, von denen es gerade mal drei Variationen gibt: Beim Hacken muss man mit begrenzten Elementen (Spiegeln, Verteilern) verschiedenfarbige Strahlen an ihr Ziel lenken und dabei sogar die Farben mischen - und das alles unter Zeitdruck. Während hier mehr Köpfchenarbeit gefordert ist, sind beim Routenverfolgen mehr die guten Reflexe gefragt, denn hier liefert man sich einen Rennen gegen andere Energiepunkte, muss Hindernissen ausweichen und geschickt Verteidigungs-Items wie Blocker platzieren, um als Erster ins Ziel zu kommen. Da die Steuerung relativ träge ist und man ständig irgendwo hängen bleibt, macht sich hier schnell Frust breit. Beim letzten der Minispiele handelt es sich um eine Tower Defense-Variante, bei der man allerdings nur in die Rolle des Angrifers schlüpft, um ein System mit Virenzellen lahmzulegen, die man per Knopfdruck aussendet. Da es keine Ressourcenbegrenzung gibt, führt simples Buttonmashing hier meist

Stattdessen gibt es drei öde Minispiele, die sich ständig wiederholen.
früher als später zum gewünschten Erfolg. Falls man die Aufgabe vor Ablauf des Zeitlimits nicht bewältigen kann, ist das auch kein Problem, denn man hat unendlich viele Versuche.

Öde Minispiele

Bei der bescheidenen Auswahl an Minispielen ist es quasi selbstverständlich, dass es hier zu mehr Wiederholungen kommt als in der deutschen Fernsehlandschaft. Teilweise muss man sogar mehrmals hintereinander das gleiche dämliche Minispiel bewältigen, auch wenn mit der Zeit neue Funktionen oder Hürden hinzu kommen und man manchmal die Wahl zwischen zwei verschiedenen Storysträngen hat. Trotzdem ist es insgesamt peinlich, was man hier unter diesem großen Namen abliefert: Die Filmsequenzen sind für sich alleine betrachtet schon Schrott, aber die Minispiele setzen dem Ganzen noch die Krone auf, zumal es im WWW zahlreiche bessere (und kostenlose) Alternativen gibt. Selbst die Geschichte gibt kaum erfrischende Einblicke ins Dead Space-Universum, denn Hintergrundinfos über den Ausbruch der Infektion gibt es kaum, wenn man dem Mechaniker und seiner weiblichen Begleitung bei der gemeinsamen Flucht von der Station folgt. Überflüssig erscheint zudem der Mehrspielermodus, der rund um die Minispiele gebastelt wurde. Was alleine schon keinen Spaß macht, wird zumindest in diesem Fall zu zweit nicht besser! 

Gähnende Langweile

   

Fazit

Was für ein überflüssiger Schund! Viel mehr fällt mir zu Dead Space Ignition nicht ein... Anstatt mit einer spannend inszenierten Erkundung der Sprawl für Gruselatmosphäre zu sorgen, jagen mir hier nur die minimalistisch animierten Sequenzen einen Schauer nach dem anderen über den Rücken, während ich den Macher der Minispiele gerne persönlich mit einem Plasma-Cutter bearbeiten würde. Dead Space als interaktives Film-Puzzle-Spiel - wer denkt sich denn so einen Mist aus? Für 400 Microsoft-Punkte bzw. fünf Euro...ach was...selbst geschenkt ist dieser Software-Müll noch zu teuer! Eigentlich sollte der Sinn in einem Titel wie Ignition doch darin bestehen, die Vorfreude auf Dead Space 2 zu verstärken. Bei mir hat EA das Gegenteil erreicht: Nach diesem spielerischen Alptraum mache ich mir jetzt ernsthafte Sorgen, dass sich nicht das eine oder andere (oder das dritte) Element dem zweiten Auftritt von Isaac in den Weg stellt. Hoffen wir einfach, dass die einzige Gemeinsamkeit zwischen beiden Titeln die freischaltbaren Bonusgegenstände bleiben und EA in Zukunft davon absieht, Dead Space-Fans auf diese Weise einen Schrecken einzujagen.           

Pro

  • inhaltliche Verknüpfung zu Dead Space 2
  • alternative "Routen"

Kontra

  • furchtbarer (Grafik-)Stil
  • kaum Abwechslung
  • nur drei (ätzende) Minispiele
  • grottige Dialoge
  • kaum vorhandene Animationen
  • man mit dem klassischen Dead Space nichts zu tun
  • null Spannung

Wertung

360

Schlimmer als jeder Necromorph: Der Spielspaß-Funke bekommt bei Ignition bei dieser grausigen Qualität keine Chance zum Zünden.

PlayStation3

Schlimmer als jeder Necromorph: Der Spielspaß-Funke bekommt bei Ignition bei dieser grausigen Qualität keine Chance zum Zünden.