ATV Offroad Fury - Test, Rennspiel, PlayStation2

ATV Offroad Fury
17.09.2001, Mathias Oertel

Test: ATV Offroad Fury

Oh nein, nicht noch ein Arcade-Racer, Offroad noch dazu. Bevor man zu diesem voreiligen Schluss beim Lesen des Namens ATV Offroad Fury kommt, sollte man sich vor Augen halten, dass die Rainbow Studios für die Entwicklung verantwortlich sind. Rainbow Studios? Da war doch was? Richtig: Die Motocross Madness-Serie für den PC stammt aus dem gleichen Hause und ist zweifellos ein hervorragendes Beispiel für das Zusammenspiel von Realismus und Spielspaß. Was die Entwickler davon auf die PS2 retten konnte, erfahrt Ihr in unserem Test.

Oh nein, nicht noch ein Arcade-Racer, Offroad noch dazu. Bevor man zu diesem voreiligen Schluss beim Lesen des Namens ATV Offroad Fury kommt, sollte man sich vor Augen halten, dass die Rainbow Studios für die Entwicklung verantwortlich sind. Rainbow Studios? Da war doch was? Richtig: Die Motocross Madness-Serie für den PC stammt aus dem gleichen Hause und ist zweifellos ein hervorragendes Beispiel für das Zusammenspiel von Realismus und Spielspaß. Was die Entwickler davon auf die PS2 retten konnte, erfahrt Ihr in unserem Test.

Abgesehen von den vierrädrigen Fahrzeugen, die der Spieler zu steuern hat, gleicht ATV Offroad Fury der PC-Verwandtschaft von Motocross Madness fast wie ein Ei dem anderen: Spielmodi, Physikmodell und Fahrgefühl werden bei Kennern der MCM-Serie ein ähnliches Wiedererkennungsgefühl hervorrufen wie die zahlreichen weiträumigen Kurse. Denn selbst die scheinen auf den ersten Blick 1:1 übernommen worden zu sein.

Hohe Sprünge, tiefe Stürze, weites Gelände

Auch die Wettbewerbe kommen einem angenehm bekannt vor: Ob man jetzt Cross Country ohne Streckenbegrenzung auf der Jagd nach Checkpoints ist, am Freestyle-Stunt-Wettbewerb teilnimmt oder in Stadion-Wettbewerben die Konkurrenz hetzt; nichts ist wirklich neu, aber hervorragend präsentiert.

Vielleicht ist auch gerade dieses Gefühl der Bekanntheit ausschlaggebend für den Spaß, den ATV Offroad Fury bereitet. Vielleicht auch die Physik-Engine, die eine beeindruckende Gratwanderung zwischen Arcade-Feeling und Realismus vollführt und trotzdem nie zu aufgesetzt oder zu lasch wirkt.

Solltet Ihr stürzen, könnt Ihr sicher sein, dass Ihr den Sturz verursacht habt - sei es durch eine Kollision mit einem anderen Fahrer oder einem der zahlreichen Hindernisse oder einfach nur, weil Ihr falsch gelandet seid. Die Steuerung kann auf jeden Fall nicht daran schuld sein. Denn obgleich ein wenig übersensibel, lässt sich das ATV (All Terrain Vehicle) mit einer weitestgehend standardisierten Rennspiel-Steuerung wunderbar durch die Gebiete lenken und auch die zahlreichen Tricks lassen sich wunderbar durchführen.

Auch die wesentliche Neuerung, die ATV im Vergleich zu MCM bietet, ist durchdacht aufs Pad gelegt und lässt sich nach kurzer Übungszeit einfach aufrufen: Ihr könnt die Aufhängung quasi ein wenig aufladen, und im richtigen Moment durch ein Lösen dieser Aufladung für eine größere Sprung-Reichweite sorgen. Doch immer bedenken: Auch der Luftraum ist nicht ganz sicher, denn auch die fordernde KI ist häufig in der Luft anzutreffen und außerdem sind die Bäume nicht immer im Bonsai-Format angepflanzt und können für weitreichende Gefahr sorgen.

Auf den ersten Blick wirkt ATV Offroad Fury recht unscheinbar. Doch nach genauem Hinsehen offenbaren sich die Stärken: Flüssige Animationen und -noch viel wichtiger- ein augenfreundliches Scrolling der Landschaften mit angenehmen Bildwiederholraten sorgen für feinen Spielspaß.

Die KI der Gegner ist fordernd und lässt nur selten zu wünschen übrig, auch wenn der sichergeglaubte Vorsprung, den man sich erfahren hat, aus unerfindlichen Gründen plötzlich immer weiter schmilzt.

Die richtige Herausforderung liegt nach Meinung vieler sowieso im Duell mit menschlichen Spielern. Und hier bietet ATV Offroad Fury mit seinem Vier-Spieler-Splitscreen-Modus genügend Futter für heiße Duelle.

Die Ästhetik des Stürzens

Dass die Texturen dabei ein wenig mager daher kommen, fällt aufgrund des schnellen Spielablaufes und der zahlreichen Hindernisse kaum auf. Die Fahrer werden unabhängig von ihren Fahrzeugen animiert, wodurch z.B. die zahlreichen Stürze mit ihren ebenso zahlreichen Animationsphasen sehr realistisch wirken und für Abwechslung sorgen. Auch die Staub- und Partikeleffekte sorgen zwar nicht für offenstehende Münder, passen sich aber gut ins absolut überdurchschnittliche Gesamtbild ein.

Der Motorensound der Fahrzeuge kommt kernig aus den Lautsprechern, übertönt aber nicht -wie bei vielen anderen Spielen- die Musik. An der jedoch werden sich die Geister wieder scheiden: Hard Rock/Grunge ist halt nicht jedermanns Sache, unterstützt das spaßige Geschehen auf dem Bildschirm aber ungemein.

Brachiale Geräuschkulisse

Pro

  • große Streckenanzahl


  • gut umgesetzte arcade-orientierte Physik-Engine


  • motivierende KI


  • grafisch überzeugend


  • bis zu vier Spieler


  • einfache Steuerung


  • sehr gute Kollisionsabfrage


  • Kontra

  • nichts wesentlich Neues


  • manche Texturen ein wenig fade


  • Vergleichbar mit:

    Motocross Madness, MX 2002

    Fazit

    Der Sprung vom PC auf die Konsole ist den Rainbow Studios gelungen, wenn auch nicht ganz ohne Einschränkungen. Denn das Spiel fördert trotz einer Menge Spielspaß und motivierenden Wettbewerben niemals das Gefühl eines eigenständigen Produktes zutage: Immer wieder wird man -wenn auch im positivsten Sinne- an Motocross Madness erinnert.
    Physikengine, Streckendesign, Steuerung - alles schon mal dagewesen. Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb): Offroad-Fans werden an ATV Offroad Fury nicht vorbei kommen. Gelegenheitsspieler werden sich wahrscheinlich hauptsächlich an einem entspannenden Spielchen zwischendurch und dem Multiplayer-Modus erfreuen.


    Wertung

    PlayStation2