Game Party in Motion - Test, Musik & Party, 360
Auf dem Papier klingt Game Party in Motion (ab 12,88€ bei
Vom Kurzzeit-Spaß zum Langzeit-Frust
Die kinectisierte Version des Arcade-Klassikers "Root Beer Tapper", bei dem man auf Theken den entgegen kommenden Gästen Biergläser entgegen schupst, birgt ebenfalls Unterhaltungswert - zumindest kurzzeitig, was man auch vom Puck Bowling sagen kann. Doch sobald es wie beim Airhockey-Tisch oder der Squash-Variante mit zwei Schlägern (!) um Reaktionsgeschwindigkeit geht, wird man durch die Verzögerung ausgebremst und hat meist das Nachsehen.
Bei Disziplinen, die Timing oder Genauigkeit erfordern wie z.B. Billard, Darts oder Wurfspielchen im Allgemeinen (Quarterback, Basketball) ist nicht nur Geduld gefragt, wenn es um die Feinjustierung der Zielvorrichtung geht, sondern auch eine hohe Frustresistenz. Wurfbewegungen werden entweder ungenau erfasst, gar nicht umgesetzt oder vollkommen unzureichend übertragen. Bedenklich ist vor allem, dass man keinerlei Anhaltspunkte hat, was man falsch gemacht haben
könnte. Und so probiert man es solo oder zu zweit immer und immer wieder - bis man entnervt aufgibt. Denn wo einige andere Kinect-Titel mit etwas Übung gut steuerbar sind, bleibt bei GPiM ein Gefühl der Beliebigkeit sowie Zufälligkeit zurück.Dass die Bewegungsparty zudem ein höherer Platzfresser ist als das komplette übrige Kinect-Programm, ist ebenfalls bedenklich. Hier finden ausnahmslos alle Spielchen, egal ob Solo oder im Duett, in dem Bereich statt, der z.B. bei Kinect Adventures weit im perfekt ausgewiesenen Areal liegt. Dass selbst die Fitnessprogramme von Ubisoft und EA weniger Platz benötigen ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Entwickler überfordert waren.
Hoher Platzbedarf
Einzig bei der Benutzerführung sowie der Visualisierung leisten sie sich kaum Schnitzer. Während Erstere eine leichte und intuitive Navigation ermöglicht, setzt Letztere auf farbenfrohe, wenngleich detailarme Umgebungen irgendwo zwischen Sportkneipe und XBL Game Room sowie den Einsatz von Avataren als Spielfiguren. Da es aber immer wieder bei der Bewegungserkennung hakt, ist es nicht ungewöhnlich, dass auch die Animationen der Figuren mitunter zu Aussetzern neigen.
Fazit
Gegen den Einsatz von Kinect als Minispiel-System ist nichts einzuwenden. Denn es gibt bisher genug Titel, bei denen dieses Prinzip funktioniert. Und genau deswegen ist es für mich unverständlich, dass die Qualitätskontrolle dieses mangelhafte Machwerk durchgewunken hat. Dabei stört nicht nur, dass sich die Spielauswahl mit 16 meist trockenen Diziplinen wie Hufeisenwerfen oder Tic Tac Toe sehr bieder präsentiert. Bei grundsätzlich interessant klingenden Varianten wie Billard oder Dart wird aber zusätzlich das Steuerungspotenzial verschenkt, wobei Wurfdisziplinen mit mitunter starken Verzögerungen oder Abfrageproblemen zu kämpfen haben. Und bei Minispielen, die auf Reaktion setzen, haben die Entwickler die Lags nicht in den Griff bekommen. So wirkt diese Spielparty ähnlich Sports Island Freedom wie ein halbgarer Versuch, den Kinect-Erstkäufern das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Pro
- 16 Minispiele...
- passable Benutzerführung
- auch zu zweit spielbar
Kontra
- - ... von denen die meisten spaßfrei bleiben
- Bewegungserkennung häufig ungenau
- Wurfdisziplinen zufallsabhängig
- Lags bei reaktionsabhängigen Minispielen