Surveillant - Test, Geschicklichkeit, iPhone

Surveillant
25.02.2011, Jan Wöbbeking

Test: Surveillant

Der große Bruder hat den iPod erreicht. Das Knobelspiel Surveillant sieht aus wie der nächtliche Alptraum eines Datenschützers: Inmitten eines grauen Überwachungsstaates thront eine Kamera, deren bedrohlich knisternder Laser alles aus dem Weg brutzelt, was ihr vor die Linse läuft.

Mein Ziel ist es, mich am tödlichen Lichtstrahl vorbei über Plattformen und Häuserdächer bis zum Wächter vorzuarbeiten und seine Leitungen zu kappen. Heimcomputer-Veteranen dürfte das Prinzip bekannt vorkommen: Im Info-Text erwähnt auch Entwickler Martin Wheeler aus York, dass er sich vom ähnlich gestrickten Klassiker Sentinel hat inspirieren lassen. Surveillant ist zwar weniger komplex gestrickt, hat mich aber trotzdem von der ersten Sekunde an fasziniert.

Nach einem Fingerdruck auf die rote Plattform schwebt der Spieler zu ihr hinüber. In der Mitte thront die Überwachungskamera.


Mensch gegen Maschine

Die Handhabung gestaltet sich ähnlich schlicht wie das Design: Ich betrachte die trostlose Szenerie aus der Ego-Perspektive und schaue mit Hilfe des Neigungssensors nach links und rechts. Erblicke ich ein rotes Flachdach, tippe ich einfach drauf, um postwendend dorthin zu schweben. Dann halte ich nach dem nächsten erreichbaren Dach Ausschau, berühre es mit der Fingerkuppe und die Reise geht weiter. Zu hohe Gebäude kann ich zunächst nicht erreichen, daher arbeite ich mich langsam über die Karte bis zur Spitze. Währenddessen brutzelt der tödliche Laser des Wächters ohne Gnade durch das Häusermeer. In der Hitze des Gefechts erweist sich die Touchscreen-Steuerung allerdings nicht immer als präzise genug. Daher kann es durchaus passieren, dass ich eine schmale Plattform nicht rechtzeitig erreiche und gegrillt werde. Auch über riesige rotierende Ringe und in die grün leuchtende Kanalisation führt mich die Mission. 

 

Habe ich die Orientierung verloren, reicht ein Druck auf das Kamera-Symbol und ich sehe, in welche Richtung der Wächter gerade schaut. Aufgepeppt wird der Knobel-Trip mit kleinen Extras und Nebenaufgaben: Es gilt, Datenblöcke zu sammeln oder sich auf schwebenden Plattformen und verwinkelten Treppen zurechtzufinden.

Größe: 27,9 MB

Weise mir den Weg!

Preis (25.2.2011): 1,59 EuroAußerdem heften sich fies piepsende Drohnen an meine Fersen, welche sich aber mit etwas Geschick überlisten lassen. Sogar meinem großen Antagonisten kann ich ein paar Sekunden lang das übermächtige Laser-Auge ausknipsen.

Getestete Version: 0.2

                

Fazit

Surveillant ist ein erfrischend anderer Knobler: Das Grundprinzip ist zwar nicht neu – wurde aber bisher nur selten aufgegriffen.  Der minimalistische Stil, der ruhige Elektro-Soundtrack und die Kameraschwenks per Neigungssteuerung passen bestens zur hektischen Flucht vor dem Todeslaser. Der Plattformwechsel mit der Fingerkuppe flutscht dagegen nicht immer wie erwünscht. Es passt zwar zur Spielmechanik, dass ich höher gelegene Dächer nicht so einfach erreiche wie niedrige Exemplare – trotzdem sollte Martin Wheeler hier noch einmal nachbessern. Da er den Titel im Alleingang auf die Beine gestellt hat, fällt der Umfang mit nur zehn Levels äußerst knapp aus; es sind allerdings weitere angekündigt. Die Tutorial-Exemplare sind in wenigen Sekunden durchgespielt, an den späteren kann man sich aber einige Minuten festbeißen. Ich kann den spannenden Kampf gegen den Überwachungsstaat trotz kleiner Mankos nur empfehlen!

Pro

  • interessantes Knobel-Konzept
  • minimalistisches bedrohliches Überwachungs-Szenario
  • cleverer Mix aus Neigungs-  und Tippsteuerung
  • ruhiger aber spannungsgeladener Soundteppich

Kontra

  • mickriger Umfang
  • Handhabung in kniffligen Momenten zu unpräzise

Wertung

iPhone

Kurzer, aber spannender Verfolgungsjagd-Knobler in minimalistischem Design.