Revenge of the Titans - Test, Taktik & Strategie, PC
Kawumm! Mit einer Raketensalve werden die heranstampfenden Außerirdischen von der Karte gepustet. Krach! Die nächste Salve macht den jüngst aus dem Marskrater gestiefelten Aliens den Garaus und pulverisiert gleich ein Dutzend Angreifer auf einmal. Badautz! Egal wie viele Feinde aufmarschieren, meine Phalanx aus Raketentürmen verbunden mit Munitionserweiterungen, Nachlade-beschleunigern und Reichweitenupgrades putzt gleichsam große wie winzigkleine Feinde von Oberfläche des roten Planeten. Doch was schwebt da vorbei? Sie sind fast unsichtbar und die Raketenwerfer können sie ebenso wenig ins Ziel nehmen wie Laser, Blaster und Co. Es sind "Geister". Sie schweben unaufhaltsam auf meine Basis zu und zerlegen meine ansonsten so wirkungsvolle Verteidigung. Verdammt!
Türme vs. Aliens!
Vielleicht hätte ich doch auf die Forscher hören sollen, die mir vor einigen Missionen etwas höchst Kryptisches mit elektrischen Wumms nahelegen wollten. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als den Forschungsverlauf zu verändern und mehrere Levels zurückzuspringen, denn nur vor der Mission kann jeweils eine neue Technik ausgewählt werden. Anschließend dufte ich die Einsätze noch einmal spielen, schaltete den "Capacitor" frei und siehe da: Dank des technischen Wunderwerks lösen sich sogar Geister in Wohlgefallen auf. Jedoch musste ich bei der Inbetriebnahme dieser Türme herausfinden, dass sie keinesfalls selbstständig feuern, sondern ich manuell auf die Geister zielen darf.
Als ob ich sonst nicht schon genug zu tun hätte...Revenge of the Titans ist ein Tower-Defense-Spiel, bei dem ihr gegen Geld Türme mit unterschiedlichen Waffensystem bzw. Stärken und Schwächen platziert, die für euch die anrückenden Gegner dezimieren. Die verschiedenen Türme decken die Feinde beispielsweise mit Blaster-Salven ein, durchbohren ihre Rüstung, betäuben sie kurzfristig oder schießen mit Schrot plus Flächenwirkung um sich. Apropos Flächenschaden: Die eben erwähnten Raketentürme richten großflächige Verwüstung an und haben die blöde Angewohnheit, eigene Gebäude von der Karte zu putzen, die in Explosionsreichweite stehen.
Blaster, Laser, Raketen und Minen
Zusätzlich dürft ihr Mauern in den mehreren Formen hochziehen oder immens mächtige Verbesserungsgebäude (Reichweite, Feuerrate, etc.) errichten, die bei geschickter Platzierung mehrere Türme verstärken. Daher ist es essentiell wichtig, die Arten und Verbesserungen der Türme clever zu kombinieren und die "Vernichtungsanlagen" möglichst dort hochzuziehen, wo die Feinde herlaufen, was stellenweise bei über sechs Spawn-Positionen pro Karte (plus ausbüchsenden Monstern) nicht einfach zu bewerkstelligen ist.
Erweitert wird das Spielprinzip durch Echtzeit-Strategie-Komponenten, Management-Elemente und Power-Up-Klickereien. So könnt ihr auf den Karten Rohstoffe in Form von Kristallen abbauen, sofern die Raffinerie erforscht ist.
In der Beta-Version war es noch nötig, die Ressourcen mit einem Mausklick bei der jeweiligen Raffinerie abzuholen, dies ist in der Vollversion nicht mehr erforderlich. Nichtsdestotrotz müsst ihr auf die endlichen Ressourcen aufpassen, denn so manch ein hinterhältiges Alien hat es auf die Rohstoffsammelstätten abgesehen und verlässt gerne seinen angestammten Weg - da helfen nur Türme oder spezielle Forschung. Gelegentlich leuchten auch Power-Ups (Reparatur, Schutzschilde, Bombe, etc.) oder Geld-Boni auf, die sich mit einem Radar-Ping bemerkbar machen und eingesammelt werden wollen. Außerdem gibt es reichlich Medaillen (vgl. Achievements) und damit verbunden Bonusgeld zu erlangen.Forschung und Ressourcen
Zwischen den Missionen dürft ihr euch im ziemlich überladenen Forschungsbildschirm umschauen und schrittweise über 50 Projekte freischalten, seien es Türme, Minen, Mauern, Verbesserungen, Kaffee für die Forscher oder Grundlagen-Technologien. So schön dieser Forschungsansatz ist, es hapert an der Zugänglichkeit, denn ihr könnt die tatsächlichen Effekte der Technologien erst einsehen, wenn ihr sie erforscht habt. Okay, es gibt zwar den "Zurück"-Button, aber wenn man drei oder mehr Techniken für einen Turm braucht und überhaupt nicht weiß, wie stark oder nützlich das Gebäude am Ende wirklich ist. Das ist unnötig nervtötend und stört die strategische Planung. Auch die Zwischenhinweise vom Militär oder den Forschern (mit "Blablabla"-Sprachausgabe) helfen nur bedingt und könnten einerseits früher passieren oder andererseits dringlicher bzw. klarer ausfallen.
Download: Englische Demo (v1.80.10) (71,6 MB) |
Vollversion: Revenge of the Titans kann bei Puppy Games für rund 25 Euro bestellt werden und soll demnächst auch bei Steam erhältlich sein.
Trotz des eigentlich simplen Spielprinzips und den Planungsmacken im Forschungsdesign ist Revenge of the Titans eine recht schwere Tower Defense, jedenfalls im Vergleich zu Defense Grid: The Awakening , Sol Survivor und Plants vs. Zombies . Gegnermassen mit individuellen Stärken und Schwächen, stellenweise fiese feindliche Kombinationen, gleichzeitige Attacken von allen Seiten, gezielte Monsterangriffe auf Türme und gnadenlos resistente Bossmonster sorgen für einen fordernden Schwierigkeitsgrad und damit verbundener Hektik.
Schwere Titanen im Retro-Look
Neben der Kampagne, die euch 50 Missionen lang quer durch das Sonnensystem führt, bietet das Spiel einen Endlosmodus auf ausgesuchten Karten und eine Survival-Variante, in der ihr möglichst lange gegen immer mehr Aliens durchhalten müsst. Mehrspieler-Modi (abgesehen von einer Highscore-Liste) stehen nicht zur Verfügung. Dafür überzeugt das Spiel mit seinem stimmigen Retro-Look, knackigen Farben, schicken Retro-Animationen, Pacman-Geistern und einem äußerst gut zum gewählten Stil passenden Soundtrack.
Fazit
Revenge of the Titans ist trotz oder gerade wegen des kniffeligen Schwierigkeitsgrades eine lohnenswerte, launige und motivierende Tower Defense. Vor allem das Forschungssystem, die taktische Tiefe, die leichten Echtzeit-Strategieelemente sowie das außergewöhnliche Retro-Design sorgen dafür, dass die Missionen erstaunlich motivierend und fordernd bleiben. Nichtsdestotrotz hätte angesichts der Trial&Error-Gefahr ein optionaler leichter Schwierigkeitsgrad nicht geschadet und der unübersichtliche Forschungsbildschirm bietet zu wenig Planungs- und Vergleichsmöglichkeiten. Auch eine Bibliothek der Feinde, Waffen und Co. wäre schön gewesen. Doch ein Großteil der Kritikpunkte gehört prinzipiell in die Kategorie "Meckern auf hohem Niveau", denn Revenge of the Titans ist eine gute und fordernde Tower Defense vor stimmiger Retro-Kulisse. Ein kleiner Geheimtipp!
Pro
- allerlei Türme, Monster und Bauoptionen
- viele taktische Möglichkeiten
- ziemlich lange Kampagne (50 Missionen)
- fordernder Schwierigkeitsgrad
- knackige Bosse
- viele Forschungsoptionen
- Medaillen und Power-Ups
- direkte Eingriffsmöglichkeiten (Nachladen, Zielen, etc.)
- Survival- und Endlos-Modi
- tolle Retro-Optik
- stimmiger, düsterer Soundtrack
Kontra
- unübersichtliches Forschungsmenü
- Forschung: fehlende Vergleichs
- und Planungsmöglichkeiten
- maue Zugänglichkeit, Hilfetexte zu oberflächig
- recht hektischer Spielverlauf
- stellenweise ziemlich schwer und Trial&Error-Gefahr
- etwas zu karge Levels
- kein Mehrspieler-Modus