Asphalt 3D - Test, Rennspiel, 3DS

Asphalt 3D
29.03.2011, Jan Wöbbeking

Test: Asphalt 3D

Auf dem iPhone gehört Gameloft zu den fleißigsten Spiele-Lieferanten. Alle paar Wochen erscheint ein neuer Titel, darunter auch Asphalt 6: Adrenaline. Kein Wunder also, dass Ubisoft die flotten iOS-Entwickler damit beauftragt hat, den 3DS rechtzeitig zum Launch mit einem Ableger des Arcade-Rasers zu beliefern.

Besitzer von Nintendos neuem Handheld müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen als iTunes-Kunden: Statt 5,49 Euro werden 44,95 Euro fällig. Im Gegenzug bietet natürlich nur die 3DS-Fassung eine räumliche Darstellung - andererseits wurde aber der Online-Modus gestrichen. Lediglich lokal können bis zu sechs Spieler gegeneinander antreten, und das auch nur, wenn alle ein Modul besitzen. Inhaltlich folgt das Spiel dem gleichen Prinzip wie seine Vorgänger (auch auf dem DS gab es bereits zwei gelungene Serienteile): In Metropolen wie Paris, Tokio, Las Vegas und Berlin düst ein Rudel Straßen-Rowdies durch die Häuserschluchten oder an Küstenstreifen entlang und liefert sich dort illegale Rennen.

Schnellschuss oder Arcade-Spaß?

Auch auf Berlins breiten Straßen dürfen sich die Raser austoben. Sonntagsfahrer werden einfach aus dem Weg gerempelt.

Dank einiger Schleichwege lässt sich die Strecke ein wenig abkürzen - einer führt z.B. nach einem Satz über eine Sprungschanze über die verschneiten Dächer einer Häuserzeile. Außerdem darf der Stoßverkehr nach Herzenslust aus dem Weg gerammt werden. Die Boost-Leiste füllt sich auch, wenn ich ein Fahrzeug fehlerlos überhole, wie bei Burnout haarscharf am Gegenverkehr vorbei schliddere, durch die Kurve drifte oder kleine Extra-Logos einsammle. Die Vielfalt des mehrstufigen Nitro-Systems ist eine klare Stärke des Spiels - gerade wenn man keine Lust darauf hat, ununterbochen zu schliddern. Sehr öde gestalten sich dagegen die Drift-Rennen: Das stumpfsinnige Dauer-Sliden bis zu einer Punkte-Grenze ist aufgrund der simplen Handhabung in etwa so unterhaltsam wie Fließbandarbeit. Deutlich mehr Spaß machen die Verfolgungsjagden: Dank der einfach und präzise auszuführenden Ramm-Attacken lassen sich die Polizeiwagen im Sekundentakt in die Bande drücken oder mit dem Boost zerlegen.

Leider macht sich in solch actionreichen Situationen die schwache Technik bemerkbar: Bei einer Ramm-Attacke verbinden sich durch massive Clipping-Fehler komplette Autos miteinander. Außerdem ploppen riesige Hochhäuser aus dem Nichts und am Horizont klebt eine unscharfe Texturtapete. Beim Gestalten des Streckenrandes haben die Entwickler sich mehr Mühe gegeben, denn die Gebäude und Pflanzen geben ein ähnlich hübsches Bild ab wie die detaillierten Karossen und  der brüchige glänzende Straßenbelag. Das größte Manko ist die durchgehend niedrige Bildrate, welche bei einigen krassen Ruckel-Anfällen noch weiter fällt.

Schwache Technik

Im Gegensatz zu Ridge Racer darf ich hier in lizenzierten Wagen durch die Straßen heizen. Wie in Asphalt 6: Adrenaline gibt es insgesamt 42 Autos und Motorräder, darunter Modelle von Ferrari, Lamborghini und Aston Martin. Außerdem dabei sind  ein Mini Cooper, der Audi RS5, der Mercedes C 63 AMG, der BMW M6 Coupe oder der Nissan GT-R. Das in den Wettkämpfen verdiente Geld lässt sich in neue Schlitten und einfach gehaltene Tuning-Kits investieren. Außerdem dürfen die Wagen in der Garage umlackiert und mit einigen Stickern versehen werden. Wer extra viel Kohle verdienen möchte, kann sich außerdem an jeweils zwei praktischen Extra-Herausforderungen pro Veranstaltung versuchen: Wenn ich etwa in einer Verfolgungsjagd weniger als sieben Polizeifahrzeuge zerlege und in jeder Runde abkürze, erhäle ich ein wenig Extra-Cash.

Fazit

Schade, dass Gameloft die 3DS-Technik noch nicht im Griff hat. Auf Screenshots geben die Kulissen ein schönes Bild ab, doch in Bewegung fallen sofort dicke Fehler ins Auge: Am Horizont wachsen schlagartig riesige Häuserzeilen aus dem Nichts und Autos verbinden sich bei Kollisionen durch massive Schnittstellenfehler miteinander. Die ärgerlichsten Mankos sind aber die niedrige Bildrate und die zusätzlichen Ruckel-Einlagen. Wenn man vorher das flüssige Ridge Racer 3D gespielt hat, wirkt Asphalt 3D wie eine Zeitlupe. Auf Dauer gewöhnt man sich zwar daran, doch auch der 3D-Effekt leidet stark unter der niedrigen Framerate und strapaziert die Augen. Inhaltlich liefert Gameloft dagegen einen gewohnt routinierten Großstadt-Raser ab, der durch das sehr arcadelastige Fahrverhalten sogar lustige Verfolgungsjagden mit flotten Rempel-Attacken zu bieten hat. Durch die großzügigen Geldpreise gestalten sich die Rennen zwar etwas zu einfach, andererseits machen die abwechslungsreichen Veranstaltungen die Karriere trotzdem interessant. Unverständlich ist dagegen, dass es im Gegensatz zum letzten Serienableger für den iPod keinen Online-Modus gibt. Wer ein Rennspiel für seinen neuen 3DS sucht, wird mit Ridge Racer 3D momentan deutlich besser bedient.

Pro

  • unkompliziertes Arcade-Handling…
  • viele interessante urbane Schauplätze
  • ansehnliche Kulissen in der Nähe der Strecke
  • stimmungsvoll glänzende Schnee- und Eisoberflächen
  • 42 lizenzierte Fahrzeuge
  • sieben Renn-Varianten
  • spaßige Verfolgungsjagden
  • abwechslungsreiche Boost-Mechanik
  • motivierende Extra-Herausforderungen und -Pokale
  • effektive Ramm-Attacken
  • gutes Geschwindigkeitsgefühl

Kontra

  • …aber auch unglaubwürdiges Fahrverhalten
  • 3D-Effekt schlechter gelungen als z.B. in Ridge Racer
  • kein Online-Modus
  • fehlende Internet-Ranglisten
  • kein Game-Sharing
  • gelegentliche starke Ruckel-Attacken
  • eckige Kurven
  • starke Clipping-Fehler
  • schmalziger Vocoder-Pop und Vocal-Trance
  • Musikstücke wiederholen sich häufig
  • stupide Drift-Rennen
  •  starke Slowdowns in Menübildschirmen
  • abgehackte Animationen
  • unscharfe Textur-Tapete am Horizont

Wertung

3DS

Technisch schwach, spielerisch solide: Die unkomplizierten Arcade-Rennen leiden unter Ruckel-Attacken und anderen Fehlern.