Dead Space (2008) - Test, Shooter, 360, PlayStation5, Wii, iPhone, XboxSeriesX, PlayStation3, PC
Der einsame Vandale
Und der hätte mit Sicherheit auch seinen Auftritt gehabt, wenn die australischen Entwickler IronMonkey Studios (die mittlerweile zu EA gehören) einfach eine Umsetzung vollzogen hätten. Haben sie aber nicht. Das geht schon bei der Geschichte los: Die spielt zwischen Dead Space und Dead Space 2; man schlüpft nicht in den Anzug von Isaac Clarke, sondern in den eines anderen Ingenieurs, der den Codenamen »Vandal« trägt und für die Unitology einige Sabotageaufträge auf der Minenkolonie »Sprawl« übernehmen soll. Er darf niemandem seinen richtigen Namen sagen, seine Stimme wird verzerrt - hmmmm, was da wohl los ist?
In erster Linie sind natürlich die Nekromorphen los, denen man, Plasma Cutter sei Dank, die gut gespitzten Arme und Beine strategisch abballern kann und muss. Darüber hinaus stehen einem noch weitere Waffen (inkl. einer Plasmasäge), der bewährte Fußstampfer und die Nutzung von Stase und Kinese zur Verfügung. Wie von den großen Versionen bekannt, verdeckt kein HUD das Spielfeld, alle nötigen Informationen (Lebensenergie, Stase-Vorrat, Munition) finden sich direkt auf den Waffen bzw. Vandals Anzug.
Gemütlich unter Feinden
Das Original war eine exzellente Mischung aus brachialer Action und cleveren Puzzles - Letztere mussten beim Sprung aufs iGerät deutlich Federn lassen. Zwar finden sich immer wieder mal kleinere Kopfkrauler (sowie kurze Ausflüge in die Schwerelosigkeit), aber den Großteil der komplett linearen vier bis fünf Durchspielstunden verbringt man mit dem Zerlegen der Gegner. Hat man die zwölf Kapitel gemeistert und damit den Übergang zu Dead Space 2 geschafft, gibt's nicht nur einen höheren Schwierigkeitsgrad, sondern auch die Möglichkeit, ein neues Spiel mit der bislang gefundenen Ausrüstung zu beginnen.
Die Hölle in den Ohren
Noch beeindruckender als die Grafik ist allerdings die Soundkulisse, jedenfalls wenn man gute Kopfhörer in den Ausgang stöpselt: Gekreische, Gepumpe, Gezische, Gefiepe - hier wird jedes Register der Nervenspannung gezogen. Es gibt sogar einige fiese Psycho-Spielchen, die an die Gemeinheiten von Psycho Mantis in Metal Gear Solid auf der PlayStation erinnern! Dazu ertönt durchgehende und qualitativ sehr hochwertige, allerdings nur englische Sprachausgabe - optional von Untertiteln (auch Deutsch) begleitet. Und natürlich wummert über dem Ganzen die wummernde Musikbegleitung von Jason Graves (siehe Soundtrack-Special), die allerdings Stücke aus Dead Space 2 recycelt.
Fazit
Als ich von Dead Space für iPhone hörte, hatte ich in der Tat Angst - Angst davor, Minispieldreck wie Dead Space: Ignition serviert zu bekommen. Meine Furcht stellte sich dankbarerweise als unbegründet heraus, denn das Spiel der IronMonkey Studios wird dem ruhmreichen Namen zwar nicht in jeder Hinsicht, aber doch mehr als genug gerecht. Was dem Gruselspaß höhere Wertungsweihen verweigert, ist in erster Linie die Steuerung - zwar haben die Entwickler die Touch-Kontrolle ganz ordentlich genutzt, träge bleibt das Ganze aber leider trotzdem. Außerdem wurde der Puzzle-Anteil im Vergleich zu den großen Brüdern deutlich zurückgekurbelt. Nichtsdestotrotz (oder gerade deswegen) sollte sich kein Freund mobiler Action diesen Gruselspaß entgehen lassen: Allein die Präsentation ist über alle Zweifel erhaben, und auch wenn aufgrund der kleineren Bildschirme kein echter Grusel aufkommen kann - spielt man mit guten Kopfhörern im Dunkeln, treibt einem auch dieses Dead Space zuverlässig den kalten Schweiß auf die Stirn!
Pro
- brillante Präsentation
- exzellente Soundkulisse
- gute Gestensteuerung
Kontra
- träge Steuerung
- etwas Autotargeting wäre hilfreich