Lucha Fury - Test, Prügeln & Kämpfen, 360, PlayStation3, PC
Lucha Fury ist ein wirklich hübsches Spiel: Die mexikanischen Umgebung sind abwechslungsreich, hell und fröhlich, die Figuren ideenreich designt und ordentlich (wenn gelegentlich auch etwas hüftsteif) animiert. Außerdem dürfen sich bis zu vier Spieler gleichzeitig austoben.
Ayayayayayayyyyyyyy!
So. Das war's. Mehr Positives gibt es über dieses Spiel nicht zu sagen.
Es geht damit los, dass sich jeder der vier Kämpfer (ein fünfter ist freispielbar) standardmäßig langsamer bewegt als ein am Boden festgetackertes Faultier. Ja, man kann ihnen über die rechte Schultertaste Beine machen, aber dann wird aus der ungenauen Steuerung mit einem mal eine völlig furchtbare. Grandios ist auch die Idee, dem Spieler die Nutzung des rechten Analogsticks aufzuzwingen: Nein, gesteuert wird ganz normal mit dem linken. Aber bei vielen Gelegenheiten bekommt man von den Gegnern so eine geballert, dass der eigene Luchador benommen auf der Stelle stehen bleibt, und aus seiner Schmerztrance nur durch heftiges Rütteln des Sticks erweckt werden kann - des rechten Sticks, wohlgemerkt. Warum? Ist halt so. Allzu viel Zeit sollte man sich mit solchen Fragen allerdings nicht lassen, denn währenddessen wird man natürlich weiter angegriffen.
¡Aah! Mi corazón!
Brillant auch die Idee, dem Spieler elementare Dinge wie Würfe oder Blöcke einfach vorzuenthalten bzw. sie erst sehr spät zwischen den Missionen freischaltbar zu machen. Theoretisch darf man dann irgendwann Gegner in den Schwitzkasten nehmen oder einen mächtigen Sprungangriff loslassen, aber ganz ehrlich: braucht kein Schwein. Mittels Dauerfeuer auf die X-Taste wird man mit jedem Standardgegner fertig. Andere Tasten ins Spiel zu bringen ist auch insofern unnötig, als dass es eine spürbare Verzögerung zwischen Eingabe und Ausführung gibt - lange Kombos sind damit von vornherein zum Scheitern verurteilt. Haben einem die Attacken der dumpfbackigen Gegner Schaden zugefügt, hilft es, einfach eines der herumgackernden Hühner zu treten oder eine Kiste zu zerdeppern - sofern man aufgrund der miesen Kollisionsabfrage nicht mitten in den Trümmern hängen bleibt, springt dabei vielleicht eine heilsame Flasche Energiebrause raus. Immer wieder trifft man natürlich auch auf Bossgegner, die entweder in die Kategorie »lächerlich einfach« oder »nervender Nervsack« fallen. So oder so: Geht man irgendwo im Level drauf, geht es an den Anfang desselben zurück.
Fazit
Ich bin ehrlich entsetzt - entsetzt darüber, wie ein Beat-em-Up, das so toll aussieht, sich gleichzeitig so furchtbar spielen kann! Das Arrrrriba!-Artdesign ist wirklich sehr gelungen, die Comic-Umgebungen sind detailliert und stilsicher, die Figuren kreativ gestaltet. Und das war's auch schon mit den vorzeigbaren Pro-Punkten, denn als Brawler im klassischen Stil macht Lucha Fury so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann: Die Kämpfer steuern sich furchtbar träge und ungenau, die Kollisionsabfrage scheint einem Zufallsgenerator zu entspringen, es gibt massig Clippingfehler, die Ausführung der Kombos ist ungenau, die Bosskämpfe sind ideenlos, es gibt keinen Online-Modus, die lokale Variante muss gemeinsam begonnen und beendet werden - Drop In/Out existiert nicht. Was eine zeitgemäße Hommage an alte Final Fight/Streets of Rage-Tage hätte werden können, entpuppt sich als bedauernswerter Schrott in schöner Hülle. Und obwohl es günstig zu haben ist, empfehle ich, das Geld lieber in das unendlich viel bessere Castle Crashers oder in eine »Nacho Libre«-DVD zu investieren - die macht im gleichen Szenario weitaus mehr Spaß.
Pro
- gelungenes Artdesign
- Koop-Modus für vier Spieler
Kontra
- träge, ungenaue Steuerung
- lahme Laufgeschwindigkeit
- nutzlose Kombos
- stumpfes Spielprinzip
- uninteressante Bosskämpfe
- kein Online-Modus