Conquest: Frontier Wars - Test, Taktik & Strategie, PC

Conquest: Frontier Wars
01.10.2001, Marcel Kleffmann

Test: Conquest: Frontier Wars

Kaum ein Spiel hat solch eine turbulente Geschichte hinter sich, wie das Echtzeit-Strategiespiel Conquest: Frontier Wars (ab 29,95€ bei kaufen). Urspünglich wurde das Spiel von Chris Roberts´ Firma Digital Anvil entwickelt, doch als sich Publisher Microsoft weigerte, das Spiel zu veröffentlichen, war die Zukunft des Spiels unsicher. Einige Zeit verging, bis Ubi Soft sich dieser Aufgabe annahm und sich bereit erklärte, das Spiel zu publishen. Ob sich die Wartezeit gelohnt hat, erfahrt Ihr in unserer Review.

Conquest: Frontier Wars versetzt Euch in die Zukunft. Die Menschheit hat angefangen den Weltraum zu erobern, sich auf einigen Planeten breitgemacht und technisch erheblich weiterentwickelt - bis die Terraner auf eine feindselige, insektenartige Rasse, die Mantis, getroffen sind. Trotz aller Verhandlungen ließ sich ein Krieg nicht mehr vermeiden und seither liefern sich die beiden Parteien einen erbitterten Kampf. Doch damit nicht genug: Die Celareon, ein High-Tech-Volk, mischt sich mit ein und es entbrennt ein Drei-Parteien-Krieg.

Story

Das Drei-Parteien-System erinnert ein wenig an eines der besten Echtzeit-Strategiespiele aller Zeiten - die Rede ist von StarCraft. Auch die Aufteilung der Rassen in Terraner, organisches Lebewesen und High-Tech-Freaks ist ziemlich ähnlich. Doch es gibt noch weitere Parallelen zu StarCraft, obwohl Conquest auch eigene und gute Ideen mitbringt. Da wäre zum Beispiel der Basisbau: Denn die militärischen und wissenschaftlichen Einrichtungen können nur im Orbit eines Planeten gebaut werden. Natürlich ist so ein Planetenorbit recht schnell zugepflastert und dann bleibt nur noch die Lösung, einen weiteren Planeten zu erobern.

Die Parteien

Absolutes Glanzlicht bei Conquest ist auf jeden Fall die Steuerung, die das komplexe Management der zahlreichen Planeten und Einrichtungen einfach von der Hand gehen lässt. Die Eingewöhnungszeit ist recht kurz und drei Tutorials führen in das Spiel mit jeweiligen Rasse ein.

Rohstoffe und Steuerung

Wie schon in fast jedem anderen Spiel, erfordert der Bau von Einrichtungen oder Schiffen, eine bestimmte Anzahl an Ressourcen, die Ihr im Spiel abbauen müsst. Da wäre als erstes das Erz, welches Ihr aus Asteroiden gewinnen könnt. Gas findet Ihr logischerweise in kosmischen Gas-Nebeln. Dieser Abbau-Vorgang erfolgt jeweils durch eine Art Weltraum-Sammler. Dritter Rohstoff ist die "Crew", welche auf Planeten rekrutiert werden kann. Hierbei genügt es einfach, ein bestimmtes Gebäude im Orbit zu errichten und schon steigt die verfügbare Crew. Vierter und letzter Rohstoff sind die Command-Points: Diese begrenzen die maximale Anzahl an Einheiten, damit das Spiel nicht in sinnlosen Massenschlachten ausartet. Neue Command-Points könnt Ihr bekommen, wenn Ihr ein weiteres Kommando-Zentrum baut. Jedoch ist die maximale Anzahl beschränkt.

Sind jetzt erst mal die wichtigsten Ressourcen unterwegs, kann der Aufbau einer Flotte beginnen. Jede Rasse verfügt hierbei über eine überschaubare Anzahl an Kampfschiffen, meistens so um die zehn. Damit etwas mehr taktische Tiefe ins Spiel kommt, hat jedes einzelne Schiff einige bestimmte Vor- und Nachteile sowie teilweise auch eine Reihe an Spezialattacken. Eine dieser Aktionen ist der Vampirblitz, der beispielsweise dem gegnerischen Schiff die Energie abzieht und dem eigenen Schiff zuführt. Doch diese Specials müssen erst erforscht werden und das kostet selbstverständlich eine bestimmte Anzahl an Ressourcen.

Schiffe & Forschung

Aber nicht nur spezielle Fähigkeiten können erforscht werden, sondern auch Verbesserungen der Hülle, Schilde, Geschwindigkeit oder Waffensysteme. So kann die bestehende Armee immer weiter aufgerüstet werden. Einige Technologien sind sogar erforderlich, um erweiterte Gebäude wie das verbesserte Raumdock bauen zu können.

In Punkto Munition beschreitet Conquest etwas komplexere Wege, denn jedes Schiff hat nur eine bestimmte Menge an Munition an Bord und nichts ist peinlicher, als wenn den großen Schlachtschiffen direkt vor der feindlichen Hauptbasis die Feuerkraft ausgehen würde. Daher solltet Ihr immer genügend Versorgungs-Schiffe in der Hinterhand halten. Angriffe auf diese Versorgungsschiffe könnten auch taktisch clever eingesetzt werden, vor allem in längeren Gefechten. Eine weitere Neuerung betrifft die Admiräle: Ihr könnt nämlich in Eurer Weltraum-Akademie einige Admiräle rekrutieren, die bestimmte Werte der Schiffe deutlich erhöhen. Ein Beispiel ist 40% bessere Angriffskraft gegen die Celareon.

Der Weltraum wurde im Spiel, ähnlich wie bei Star Trek Armada, auf zwei Dimensionen reduziert. So wird die Übersicht deutlich erhöht und die Steuerung vereinfacht. Trotzdem ist der Kampf selten nur auf einen Sektor begrenzt, außerdem sind die Sternenkarten dafür deutlich zu klein. Daher gibt es in jedem Sektor mindestens ein Wurmloch, welches in ein Sternensystem führt; maximal gibt es 15 dieser Systeme.

Der Weltraum und die KI

Auf einem hohen Level befindet sich die Künstliche Intelligenz, denn der Computergegner ist ziemlich clever und findet so manche Schwachstelle in der Verteidigung. Gelegentlich lässt der Gegner sogar Eure Flotte stehen und fliegt direkt zur Hauptbasis. Die Wegfindungsroutine und das Agieren der KI ist ebenfalls gelungen.

Conquest beinhaltet nur eine Kampagne über 16 verschiedene, lineare Missionen, die Ihr nur mit den Terranern bestreiten könnt. Im Gegensatz zu anderen Spielen hört sich das nach recht wenig an, allerdings dauern einige Missionen schon eine Stunde und das Spielgeschehen wird trotzdem nicht langweilig. Gelungen ist ebenso die Gestaltung der Missionen: so müssen manchmal gefangen genommene Truppen befreit, Konvois beschützt oder die komplette Basis zerstört werden. Nicht ganz so vielfältig ist der Multiplayer-Modus geworden, da nur drei Spielmodi zur Auswahl stehen. Diese haben aber praktisch gesehen alle das gleiche Ziel und zwar die Vernichtung des Gegners. Allianzen können auch geschlossen werden und sollten ein paar Spieler fehlen, kann die KI mit eingestellt werden.

Missionen und Multiplayer

Grafisch präsentiert sich das Spiel ganz gut, die Schiffe sind alle ordentlich modelliert und in der Nahansicht offenbaren sich viele kleine Details und sogar Schadenstexturen. In der Hitze des Gefechts bemerkt man das jedoch nicht. Auffällig sind jedoch die Bitmap-Asteroiden, die nicht ganz so toll aussehen. Der Weltraum und die schönen Nebel sowie Planeten können den Eindruck aber nach oben korrigieren. Die Gefechte an sich sind schön anzusehen, obgleich es keinen grafischen Effekt-Overkill gibt. Vom Sound her ist nichts zu beanstanden, die Musik untermalt das Spielgeschehen und ist wirklich prima. Die Sound-Effekte können sich ebenso hören lassen.

Grafik und Sound

Pro:

  • gute KI


  • Spezialattacken


  • schönes Tutorial


  • sehr gute Steuerung


  • taktischer Tiefgang


  • tolle Soundkulisse


  • sehr übersichtliche & detaillierte Grafik


  • Kontra:

  • nur eine (lange) Kampagne


  • nur drei Multiplayer-Modi
  • Fazit

    Conquest ist keine Revolution des Genres. Es ist einfach ein rundum gelungenes Echtzeit-Strategiespiel mit einigen neuen und vielen schon da gewesenen Spiel-Elementen. Grafik, Sound und vor allem die Steuerung sowie die KI machen Conquest zu einem rundum guten Spiel. Hier und da gibt es ein paar Elemente, die stören - besonders der magere Multiplayer-Modus-, aber insgesamt sollte sich jeder Genre-Fan in den Weiten des Alls amüsieren.

    Wertung

    PC