Might & Magic: Clash of Heroes - Test, Taktik & Strategie, 360, iPhone, PlayStation3, PC, iPad, NDS

Might & Magic: Clash of Heroes
06.10.2011, Bodo Naser

Test: Might & Magic: Clash of Heroes

Auf der Konsole konnte Clash of Heroes selbst konservative Might&Magic-Freunde überzeugen, da es klassische Rollenspiel-Tugenden mit süchtig machender Runden-Taktik kombinierte. Jetzt ist das Heldenepos auch für PC erschienen. Hat es auch hier die Ehre verdient?

Gelungene Portierung

Wenn das nicht Erinnerungen an die gute alte DS-Zeit weckt? Nur die Steuerung könnte intuitiver sein.

Selten genug ist eine Umsetzung von Konsolen oder Handheld-Spielen auf den PC richtig gelungen. Umso erfreulicher ist es, wenn das mal passiert. Might & Magic: Clash of Heroes (ab 49,99€ bei kaufen) ist ein solcher Fall, dessen taktische Fantasy 2009 zuerst für DS erschien. Es folgten gute Umsetzungen für PS3 und Xbox 360 und ab sofort können sich auch PC-Helden in harten Kämpfen miteinander messen. Endlich kann man wieder die Kampagne spielen, die so süchtig macht. „Nur noch diesen Kampf!“ denkt man sich mehr als einmal, während man Elfen, Ritter oder Südländer vor dem Untergang rettet. Der Aufstieg des Avatars sowie zig Haupt- und Nebenquests sorgen zusätzlich für Motivation.

Die taktischen Kämpfe sind gewohnt hart, auch wenn der Einstieg leicht fällt, da die ersten  Aufgaben betont simpel ausfallen. Anfangs ist es schwer, den Durchgang zu finden, da man zum Wechsel bisweilen dummerweise auf die eigene Spielfigur und nicht auf die Passage klicken muss. Aber dann wird es rasch anspruchsvoller, auch wenn es nur einen Schwierigkeitsgrad gibt. Optisch wurde die Windows-Version merklich aufgepeppt, denn hier gibt es mehr Details zu sehen. Zudem sind die Monster und Spezialangriffe besser animiert, was zusätzlich aufwertet. Für Abwechslung sorgen neben den Völkern, die man kommandiert, auch die spannenden Endgegner, die oft einen besonderen Kniff draufhaben.         

Süchtig machendes Prinzip

Heldenkämpfe satt. Spielerisch wurde zum Glück nix verändert.

Das Spielprinzip sei hier kurz beschrieben für alle, die es nicht kennen: Wann immer man auch einen feindlichen Helden trifft, kommt es zum Zweikampf. Dieser wird in Form eines an  „Vier gewinnt“ erinnernden Rundenspiels ausgetragen, der bei aller Eingängigkeit die richtige Taktik erfordert. Drei Monster bzw. Kämpfer ergeben eine Formation, die nach einer Wartezeit losmarschiert. Kann der Held die Attacke nicht abwehren, fallen seine Lebenspunkte. Daneben gibt es besondere Kombinationen, Attacken oder Magie, die erst nach einiger Zeit vorliegen. Danach wird der Feind selbst vom Pfeilhagel, Blitzen oder Feuer getroffen, die vom Gegner ausgehen.

Neben den kleinen Kämpfern treten seltener größere wie Ritter, Vampire oder Dämonen bzw. ganz große wie Drachen, Baumwesen oder Riesenskelette. Wenn sie nach längerer Wartezeit endlich losstürmen, machen sie bei Gegner nicht nur alles platt, sie können auch noch mehr. So entzieht der Blutsauger Lebenskraft, die praktischerweise aufs Konto seines Herren fließt, der Hirsch überspringt die Mauer während der Drache eine grüne Giftspur hinterlässt. Erringt man einen ein Sieg steigt der Held und auch seine Kämpfe werden immer durchschlagskräftiger. Für bestandene Quests gibt es Zauberkram wie Rüstungen, die mehr Lebenspunkte schenken. Wer noch mehr wissen möchte, sei auf den DS-Test verwiesen.          

Online-Multiplayer

Als Ergänzung gibt's nun auch Partien gegen die menschliche Intelligenz.

Herzstück der PC-Umsetzung ist der umfangreiche Multiplayer, den es so auf dem DS nicht gab, da die Online-Komponente fehlte. Jetzt gibt es nicht nur die Möglichkeit, an einem Rechner gegeneinander zu spielen (Hotseat), sondern auch übers Internet auf eigenen Servern. Der Wechsel verläuft erstaunlich reibungslos, wobei man Held gegen Held oder auch zwei gegen zwei spielen kann. Gut geeignet für eine Partie zwischendurch ist das schnelle Spiel, wo man nur Held, Fraktion und Monster wählen muss. Dann geht’s schon los, wobei sich beinharte Zweikämpfe entwickeln. Dass man mal ernsthaft in Gefahr kommt, erlebt  man eigentlich nur hier, denn der menschlichen Intelligenz kann keine noch so harte KI das Wasser reichen.

Darüber hinaus kann man auch zwei gegen zwei spielen. Anders als beim Zweikampf werden nicht beide Gegner auf Stufe 10 hochgerechnet sondern jeder kämpft mit seinem eigenen Avatar, der auch online langsam aufsteigt. Man zieht nacheinander, wobei jeder seine Anzahl von Runden bekommt. Meist kämpfen hier ein starker und ein schwächerer Held miteinander,  was zumindest für nominelle Ausgeglichenheit sorgt. Wahlweise kann man auch die magischen Gegenstände und eine Zeitbegrenzung für den Zug zuschalten. Leider ist es um die Kommunikation weniger gut bestellt, denn es gibt keine Möglichkeit mit seinem Gegner Worte zu wechseln. So kann man nach einer Runde zwar eine Revanche wagen, aber man kann nirgends fragen, ob man überhaupt will. Zudem kann man nicht auch die Kampagne kooperativ spielen, was noch nett gewesen wäre

Fazit

Obwohl Might & Magic Clash of Heroes zwei Jahre alt ist, hat es kaum an Anziehungskraft eingebüßt. Die PC-Fassung zieht einen fast ebenso schnell in den Bann wie einst die DS-Version, weil das Prinzip einfach süchtig macht. Es ist immer noch eine motivierende Mischung aus einfachem Rollenspiel und anspruchsvoller Rundentaktik, bei der es auf etwas Glück und die richtige Kombination ankommt. Mehr als einmal sagt man sich in der Kampagne, dass man nur noch diesen einen Kampf machen möchte, um aufzusteigen, bessere Ausrüstung oder stärkere Monster zu bekommen. Die Zweikämpfe gegen die ausgefuchsten Bossgegner sind dabei etwas Besonderes. Ergänzt wird das Einzelspielererlebnis jetzt durch einen Multiplayer, bei dem man anders als beim DS auch online spielen kann. Hier bestreitet man dieselben Heldenkämpfe gegen menschliche Gegner, die mit allen Wassern gewaschen sind. Allein die Verständigung beim kooperativen Kämpfen wäre zu verbessern. Ansonsten können alle zugreifen, die Fantasy gern mit Kopfnüssen verbinden.       

Pro

  • gelungene Umsetzung
  • sich steigernde Kämpfe
  • richtige Taktik gefragt
  • macht immer noch süchtig
  • spannende Endgegner
  • detailreichere Grafik
  • kooperativer Multiplayer
  • Hotseat-Modus

Kontra

  • manches schwer zu finden
  • nur ein Schwierigkeitsgrad
  • kaum Kommunikation im Multiplayer

Wertung

PC

Gelungene Umsetzung, die echten Might & Magic-Helden neben süchtig machender Kampagne auch Online-Kämpfe bietet.