DragonBall Z: Ultimate Tenkaichi - Test, Prügeln & Kämpfen, 360, PlayStation3
Auf den ersten Blick hat Ultimate Tenkaichi einiges zu bieten: Neben klassischen Spielmodi wie Einzel-, Team und Turnierkämpfen, Training, Story sowie einem ausführlichen Tutorial kann man einmal mehr auch online sein Können unter Beweis stellen. Zudem darf man im Heldenmodus erstmals einen eigenen Charakter kreieren, trainieren und ihn durch ein spezielles Abenteuer lotsen.
Zeit für neue Helden
Erzählerisch kocht der an DragonBall GT angelehnte Heldenmodus aber eher auf Sparflamme und ist viel zu schnell zu Ende. Wer seinen persönlichen Helden, der sich auch in anderen Spielmodi einsetzen lässt, ans Limit bringen will, muss jedoch viel Zeit und Geduld aufbringen, da die Charakterentwicklung teils sehr zäh vonstatten geht und durch immer gleiche Trainerduelle statt individueller Herausforderungen völlig unnötig und ideenlos in die Länge gezogen wird.
Trotzdem übt die Hege und Pflege eines eigenen Helden natürlich eine besondere Motivation aus, vor allem wenn man diesen später auch in prestigeträchtige Online-Kämpfe schicken will. Dabei kann man nicht nur zwischen verschiedenen Basistypen wählen sowie durch gesammelte Frisuren, Klamotten oder Logos das Erscheinungsbild verändern, sondern auch Einfluss auf Kampfstil, Fertigkeiten, Statusboni und Stimmlage nehmen.
Neben nicht immer lippensynchroner englischer Sprachausgabe kann man auch wieder auf japanischen Originalton umschalten, auf eine deutsche Tonspur wurde vor allem zum Leidwesen jüngerer Spieler aber einmal mehr verzichtet. Neulinge werden zudem Schwierigkeiten haben, dem knapp 50 Schlüsselkämpfe umspannenden Storymodus zu folgen, der neben den klassischen DBZ-Sagas auch Elemente aus den Kinofilmen beinhaltet. Denn trotz Original-Filmschnipseln kommen die Zusammenhänge viel zu kurz und werden lediglich in knappen, chaotischen Fließtexten umrissen...
Holpriges Chaos
Auch während der regulären Kämpfe kommt es immer wieder zu Unterbrechungen in Form von Reaktionstests, Tastengehämmer und Aktionsentscheidungen. An sich nichts schlimmes, aber aufgrund der Häufigkeit wird der Spielfluss eher gestört als bereicht, während zu viele Entscheidungen reine Glückssache oder gänzlich sinnlos sind wie das Anbieten von Abwehrmöglichkeiten ohne überhaupt Energie dafür zu haben. Andererseits richtet sich das Kampfsystem sowieso eher an Einsteiger und Gelegenheitsspieler als an versierte Pad-Akrobaten, so dass der geringe Tiefgang und hohe Glücksfaktor weniger stark ins Gewicht fallen dürften.
Attraktive Monotonie
Schade ist nur, dass die Charakterriege mit knapp über 40 Kombattanten vergleichsweise knapp bemessen ist und die Unterschiede zwischen den Charakteren sehr gering sind. Das erlaubt zwar einen leichten Einstieg, macht den Kampfverlauf auf Dauer aber recht eintönig, was durch das überschaubare Aktionsrepertoire der Recken noch verstärkt wird. Hinzu kommt, dass die Kamera immer wieder Kapriolen schlägt und einen plötzlich in die entgegen gesetzte Richtung oder auf den Rücken des Gegners blicken lässt.
Auch die in bis zu fünf Stufen anpassbare KI hat so ihre Macken. Gegen zielsuchende Energiegeschosse aus luftiger Höhe wissen sich selbst Bossgegner nicht zu helfen. Davon abgesehen können die Kämpfe im Story- und Heldenmodus aber durchaus fordernd sein. Doch während man im Storymodus selbst entscheiden kann, wie stark man seine Gegner möchte, ist der Schwierigkeitsgrad im Heldenmodus strikt vorgegeben, was zusammen mit fragwürdigen Handicaps wie Trainersperren vor allem weniger geübten sowie jüngeren Spielern viel Frust bereiten wird. Das Umherfliegen auf der Weltkarte hält hingegen nur wenige Anreize bereit, von der Sinnfrage optionaler Standardkämpfe im Storymodus ganz zu schweigen.
Eine Frage der Geduld
Online kann man sich sogar eine Reihe von Titeln verdienen und neben privaten, öffentlichen und Ranglisten-Duellen auch nach Mitspielern gleicher Herkunft und Vorlieben suchen. Die Verbindungsqualitäten zu Spielern aus Amerika oder Asien sind allerdings meist völlig indiskutabel und von entsprechend massiven Lags geplagt. Doch auch sonst sollte man sich nur auf Partien mit bestmöglichem Ping einlassen, da die in den Spielverlauf eingeflochtenen Reaktionstests für Defensivmanöver und Konter sonst schnell zur Farce verkommen. Allzu wählerisch darf man aber auch nicht sein, denn besonders gut besucht sind die Server nicht, was vor allem das Veranstalten von Turnieren ohne KI-Ersatz erschwert.
Fazit
Ultimate Tenkaichi bietet solide Prügelaction in hübscher Anime-Optik. Die Steuerung hat zwar wenig Tiefgang geht aber einfach von der Hand, wodurch auch Anfänger und Gelegenheitsspieler schnell ins Spiel finden. Man kann sogar eigene Helden kreieren und trainieren und sich sowohl off- als auch online in Duellen und Turnieren messen. Auf der anderen Seite gibt es spielerisch kaum Unterschiede zwischen den wenigen Charakteren, was das unnötig oft von stupidem Tastenhämmern, durchwachsenen Reaktionstests und reinen Glücksentscheidungen unterbrochene Kampfgeschehen rasch eintönig werden lässt. Zudem haben Kamera, KI sowie die die Steuerung in Bosskämpfen so ihre Macken, während die erzählerischen Qualitäten der storybasierten Spielmodi trotz Original-Filmschnipseln einmal mehr zu wünschen übrig lassen. Unterm Strich werden DragonBall-Fans zwar befriedigend unterhalten, blicken aber nach wie vor neidisch in Richtung Naruto.
Pro
- einfache Handhabung
- ansehnliche Anime-Action
- Erstellen & Trainieren eigener Helden
Kontra
- halbgare Story
- KI
- & Kameraprobleme
- auf Dauer eintönige Kampfverläufe
- wenige & sehr einheitliche Charaktere
- viele nervige Unterbrechungen & Glücksentscheidungen