DoDonPachi Resurrection - Test, Shooter, 360, iPhone

DoDonPachi Resurrection
22.11.2011, Paul Kautz

Test: DoDonPachi Resurrection

Es gibt sie noch, die völlig abgefahrenen Arcade-Shooter alter Krachbumm-Schule - und sie rummsen lauter und mächtiger als je zuvor! Die Japaner von Cave kultivieren ihre Liebe zur wahnwitzigen Ballerei und bedienen auch weiterhin Fans dieser ganz speziellen Nische.

Man muss wirklich froh sein, dass in der Spielebranche nicht der Zwang zur Titelübersetzung herrscht wie in der Filmbranche immer wieder mal. Denn dadurch steht das durchaus lässig klingende »DoDonPachi Resurrection (ab 49,95€ bei kaufen)« auf der Spieleschachtel, und nicht die weitaus weniger elegante Übersetzung »Die Rückkehr der großen bösen Biene« - obwohl man sich das durchaus auf einem DS-Spiel vorstellen könnte.

Hyper, Hyper!

Was bei DoDonPachi Resurrection eigentlich die ganze Zeit auf dem Bildschirm abgeht, würde locker in 20 andere Actionspiele passen - ja, so lieben wir sie, unsere Bullet Hell-Shooter.
Spielerisch und inhaltlich entfernt sich Entwickler Cave nicht allzu weit von der iPhone-Umsetzung, weswegen ich euch treusorgend blickend eben diesen Test ans Herz legen möchte, wenn ihr keine Ahnung habt, was ihr mit Begriffen wie »Shmup« oder »Bullet Hell« anfangen sollt. Neben der klarerweise deutlich besseren Technik wartet auf der 360 vor allem der Schritt zurück in die Spielhalle - und damit weg vom »S/M«-, zurück zum »Hyper«-System. Das beruht darauf, dass man die Hyper-Anzeige möglichst voll bekommt, um das System im richtigen Moment abzufeuern, woraufhin man weitaus mehr Kombo-Punkte bekommt, heftiger feuert und kurzzeitig unverwundbar wird. Aber natürlich hat das System auch Nachteile: Man bewegt sich etwas langsamer, bis zum Levelende bewegen sich gegnerische Schüsse etwas schneller. Ein Cave-typisch motivierendes Risiko-Ausbeute-System. Drei verschiedene Schiffe stehen zur Auswahl, jeweils mit unterschiedlicher Bewaffnung. Zusätzlich hat man die Wahl unter drei Feuerstilen, die eher Einsteigern oder Profis entgegen kommen.

Vier Spielvarianten stehen zur Wahl; zwei davon spezielle 360-Modi (wobei einer davon explizit für Einsteiger gedacht ist), die anderen beiden arrangierte Arcade-Versionen, die in Sachen Hyper und Bombennutzung andere Wege gehen. Im Gegensatz zur iPhone-Variante darf man hier auch zumindest lokal zu zweit ran. Online-Ranglisten ermöglichen einen globalen Vergleich, außerdem darf man gemeisterte Spiele in einem Replay speichern, um sie immer wieder zu bewundern oder mit besonders hohen Scores zu protzen. Das ist auch die Hauptmotivation für das Wieder-und-wieder-Spielen, denn Cave-typisch ist das Ganze sehr kurz: Ein reines Durchspielen dauert keine halbe Stunde. Aber darauf kommt es hier wie gesagt auch nicht an. Der wahre Reiz liegt darin, mit nur einem Leben die höchsten Punktzahlen und dicksten Kombos einzusacken. Diese Ein-Leben-Regel ist insofern sehr wichtig, als dass der Score auf Null zurückgesetzt wird, sobald man draufgeht.

Auf die Augen! Auf die Ohren!

Da ein moderner 16:9-Fernseher nachweislich mehr Platz bietet als ein iPhone-Display, wird man hier mit Bildschirm-Optionen erschlagen: Zum einen darf man die Ansicht um 90° kippen, um das volle Spielfeld im Blick zu haben - eine coole Sache, falls der Fernseher das hergibt. Darüber hinaus gibt es etliche vorgefertigte Layouts, man darf sich die freien Bereiche mit Wallpapers und Zusatzfenstern zukleistern - wobei Letztere entweder Punkte-Informationen oder Spiegelungen des Haupt-Spielfeldes enthalten. Wem es also im Hauptspiel noch nicht wahnwitzig genug abgeht, der kann sich die Action noch doppelt und dreifach auf die Linse knallen. Und falls das immer noch nicht genug DoDonPachi-Wahnsinn ist, dann kann man sich auch noch den extra-hektischen Soundtrack separat zu Gemüte führen - eine entsprechende CD liegt der Spielepackung bei.

Fazit

Es ist völlig surreal, was bei DoDonPachi Resurrection auf dem Bildschirm abgeht: Unendlich scheinende Kugelmassen, begleitet von doppelt so vielen Explosionen, Goldklimperkram und Scoreeinblendungen - ein Ratzfatzkrachbumm-Overkill ohne Gleichen! Die Steuerung ist auf den Punkt genau, die verschiedenen Spielmodi bieten genug Abwechslung für den Shmup-Fan, Online-Ranglisten sorgen für einen glücklich machenden Motivationsschub. Allerdings ist das Hyper-Prinzip relativ simpel, Cave hat in der Vergangenheit interessantere Spielsysteme entwickelt. Nichtsdestotrotz: Für Fans pixeliger Reaktionstests ein seltenes, empfehlenswertes Spaßgut!

Pro

  • wahnwitziges Actionfest
  • präzise Steuerung
  • hektische Sounduntermalung
  • dem persönlichen Spielstil anpassbar
  • brachiale Bossfights

Kontra

  • leicht konservatives Spieldesign
  • teilweise mächtig unübersichtlich
  • altbackene Präsentation

Wertung

360

Wahnwitzige Arcade-Ballerei alter Schule mit interessantenmodernen Kniffen - aber definitiv nichts für Otto-Normalspieler.