Iridion 3D - Test, Shooter, GameBoy

Iridion 3D
10.10.2001, Mathias Oertel

Test: Iridion 3D

Das deutsche Programmierteam Shin´en hat bislang hauptsächlich Grafik- und Musiktools entwickelt und dabei u.a. mit Eidos, THQ und Infogrames zusammengearbeitet. Mit dem kompromisslosen Shooter Iridion 3D geben die Münchner ihr GBA-Spiele-Debüt. Ob das Qualitätssiegel "Made in Germany" auch auf Nintendos Handheld zieht, könnt Ihr im Test erfahren.

Das deutsche Programmierteam Shin´en hat bislang hauptsächlich Grafik- und Musiktools entwickelt und dabei u.a. mit Eidos, THQ und Infogrames zusammengearbeitet. Mit dem kompromisslosen Shooter Iridion 3D geben die Münchner ihr GBA-Spiele-Debüt. Ob das Qualitätssiegel "Made in Germany" auch auf Nintendos Handheld zieht, könnt Ihr im Test erfahren.

Ein einsamer Raumpilot kehrt nach einem zermürbenden Einsatz in einer fernen Galaxie auf die Erde zurück. Doch nichts ist wie es war: Das Imperium von Iridion hat ein Terror-Regime aufgebaut. Ihr macht Euch nun in Eurem Raumgleiter auf den weiten Weg nach Iridion, um den intergalaktischen Terroristen zu zeigen, dass niemand ungestraft die Erde angreifen darf.

Der weite Weg nach Hause

Zugegeben: Die Story ist dünn; eigentlich nicht vorhanden. Doch bei Spielen dieser Art -ich möchte nur mal an Segas Space Harrier erinnern, das wie ein Urahne aus vergangenen Welten wirkt- ist die Story sowieso eher unerheblich. Was zählt, ist das Gameplay und die grafische Umsetzung.

Aber leider merkt man Iridion 3D auch an, dass das Gameplay weitestgehend in den Hintergrund gerückt wurde. Sicher: es ist ganz kurzweilig, sich durch die endlos scheinenden dreidimensionalen Röhren und offenen Gebiete der sieben Levels samt sieben Endbossen zu ballern. Dank Passwort-Save muss man sich auch nicht immer wieder von vorne durch die Gegner- und Geschossmassen wühlen.

Man merkt dem Spiel auch deutlich an, dass Shin´en weitreichende Erfahrung mit Grafik- und Sound-Projekten hat, denn hier wird ein wahres Feuerwerk abgefackelt.

Doch alles bleibt irgendwie flau. Vielleicht liegt es daran, dass es außer den herkömmlichen Power-Ups für die Waffe keine Besonderheiten gibt. Keine Smart-Bomb, die alle Gegner auf dem Bildschirm dem Erdboden gleichmacht. Von wärmegesteuerten zielsuchenden Raketen möchte ich ja gar nicht erst zu schwärmen anfangen.

Vielleicht liegt es daran, dass es letzten Endes nur darum geht, mit dem Digi-Kreuz einen möglichst unbeschadeten Weg durch Gegner und Kreuzfeuer zu nehmen - eine Tatsache, die durch eventuelle Ausweichmanöver sicherlich einen zusätzlichen Reiz erhalten würde.

Versteht mich nicht falsch - es macht kurzfristig einen Heidenspaß. Doch auf lange Sicht fehlt einfach die Abwechslung; und genau diese Abwechslung ist es, die aus ebenso simplen Spielen wie Space Harrier oder Panzer Dragoon (und selbst dem alten Vektorgrafik-Spiel Star Wars Arcade) Klassiker gemacht hat.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Kollisionsabfrage zwar sehr genau ist, aber durch den kleinen Bildschirm, die Abschätzung der Entfernung schnell zu einem Ratespiel verkommt.

Was Iridion im Bereich Gameplay fehlt, strömt der Grafik-Engine geradezu aus allen Poren: Qualität. Sprite-Skalierung und -Rotation sorgt zusammen mit dem auf eindrucksvolle Weise Dreidimensionalität vorgaukelnden 2D-Techniken für eine grafische Tour de Force, die einen Angst um den Grafik-Chip des GBA bekommen lässt.

3D in Reinkultur

Dass dazu noch in keiner Phase des Spieles -ganz gleich, wie viele Gegner und Geschosse sich auf dem Bildschirm tummeln- der Hauch eines Slowdowns zu sehen ist, ist für die Augen allerfeinstes Futter.

Klassisch im besten Sinne

Die Sounduntermalung von Iridion 3D kann ebenfalls auf ganzer Linie überzeugen und fordert zum Einsatz von Kopfhörern oder Lautsprechern auf, um das akustische Festmahl voll und ganz genießen zu können.

Angelehnt an die Musikuntermalung von Genre-Klassikern scheint Shin´en alles aus dem Soundchip des GBA herausholen zu können. Dagegen gehen die überzeugenden Soundeffekte geradezu unter.

Pro

  • Top-Grafik


  • keine Slowdowns


  • gute Sounduntermalung


  • Passwort-Speicherfunktion


  • simples Spielprinzip


  • Kontra

  • zu simples Spielprinzip


  • wenig Abwechslung


  • Entfernungen lassen sich schwer abschätzen


  • Vergleichbar mit:

    Gradius, Space Harrier

    Fazit

    Eine hervorragende und fehlerfreie 3D-Grafik und eine hervorragende Soundkulisse werden hier so einfach mal für ein abgenudeltes und auf Dauer langweiliges Spielprinzip verbraten. Zu wenig Extras und eine Genre-typische "Komm-und-schieß-mich-ab"-KI lassen recht bald den Griff zum An/Aus-Schalter folgen. Hardcore-Baller-Action-Freaks werden sicherlich Gefallen an Iridion 3D finden, doch für den Otto-Normal-Spieler ist das Spiel "Made in Germany" leider nicht mehr als eine höchst eindrucksvolle Grafik- und Sounddemo. Schade.
    Chance vertan.

    Wertung

    GameBoy