Haunt - Test, Action-Adventure, 360
Die Geistervilla
Auf der Suche nach den fehlenden Flaschen gilt es zahlreiche Hindernisse und Gefahren zu meistern sowie lediglich mit einer Taschenlampe bewaffnet einer Reihe von Gespenstern entgegen zu treten. Manchmal muss man ihnen einfach rechtzeitig ausweichen oder eine Weile regungslos verharren, um erst gar nicht ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
Kommt es hingegen zum Kampf, wird nicht heillos drauflos geboxt, sondern anhand gegnerspezifischer Reaktionstests um den Sieg gerungen. Dabei müssen immer erst ein paar Defensivmanöver gemeistert werden, bevor man selbst zum Gegenschlag ausholen
Kreatives Ringen
Je nach Widersacher sind andere Techniken gefragt, die von physischen Block- und Ausweichmanövern über gezielte Blendattacken mit der Taschenlampe bis hin zu lautstarker Gegenwehr reichen. Neben der Kamera wird nämlich auch das Mikro genutzt und das nicht nur beim Kämpfen. So gibt es Schlösser mit Sprachaktivierung, Barrieren, die auf akustische Reize reagieren sowie geräuschempfindliche Fallen.
Auch man selbst muss sich hin und wieder die Ohren zuhalten, um betäubenden Lärmattacken zu entgehen, die Augen verdecken, um nicht geblendet zu werden oder die Nase verschließen, um keine giftigen Dämpfe einzuatmen. Sowohl Kinect-Kamera als auch -Mikrofon werden kreativ eingesetzt, wobei auch eigene Aktionen wie z. B. das Schütteln der Taschenlampe bei einem Wackelkontakt stimmungsvoll umgesetzt wurden.
Auf Schritt und Tritt
Objekte, mit denen man interagieren kann, sind farblich deutlich hervorgehoben, was natürlich praktisch ist, aber auch Erkundungsreize nimmt. Findige Entdecker stoßen zwar auch abseits blinkender Schränke, Türen und Schubladen auf witzige Extras und aufschlussreiche Schriftstücke, aber hier hätte man wesentlich mehr Möglichkeiten zum Herumstöbern bieten können. Auch bei den Rätseln geht es meistens nur darum, bestimmte Gegenstände aufzuspüren und von A nach B zu bringen - wobei es auch hier löbliche Ausnahmen gibt, von denen man gern mehr gesehen hätte.
Fazit
Mit Haunt ist Parappa the Rapper-Schöpfer Masaya Matsuura ein überraschend solider Kinect-Spuk geglückt, der das Zubehör clever und präzise nutzt, um den Spieler mit Witz und Charme durch eine leer stehende Geistervilla zu lotsen. Wirklich Angst bekommt man bei der eher für die ganze Familie angelegten Gespensterjagd zwar nicht, aber hier und da ein mulmiges Gefühl, gespanntes Kribbeln oder plötzliches Zusammenzucken ist schon drin. Auch Kämpfe, Rätsel und Rahmenhandlung halten bei Laune. Insgesamt hätte es zwar ruhig mehr zu erforschen, knobeln und entdecken geben können - aber für drei, vier Stunden werden vor allem junge Gruselfans ordentlich unterhalten.