Quarrel - Test, Taktik & Strategie, 360, iPad, iPhone
Risiko trifft Scrabble
Grundlage jedes Kampfs ist nämlich stets ein englisches Wort mit acht Buchstaben, das bunt durcheinandergewürfelt wurde. Aus diesen Buchstaben versuchen nun beide Parteien entsprechend ihrer Truppenzahl zeitgleich selbst ein Wort zu bilden, das möglichst viele Punkte einbringt. Eher selten benutzte Buchstaben wie "X", "Q" oder "J" geben natürlich mehr Punkte als die häufig vorkommende Lettern "A", "E" oder "R" - als Referenz dient dabei Collins Official Scrabble Dictionary .
Motivationskünstler
Aber auch sonst gibt es ein paar nette Besonderheiten, die für Ansporn und Würze sorgen: Wer trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit einen Sieg erringt, darf sich z. B. über Fronten wechselnde Gegner freuen. Gewinnt man mehrere Schlachten hintereinander, ruft man hingegen zusätzliche Rekruten auf den Plan, die allerdings sofort wieder das Weite suchen, sobald die Siegsträhne abreißt. Wer eine Partie entschieden glaubt, kann sogar alle noch verbliebenen Kontrahenten zu einem entscheidenden Gruppen-Showdown herausfordern.
Kleine Charmebolzen
Schade ist nur, dass Partien gegen Kontrahenten aus Fleisch und Blut lediglich online möglich sind, da ein geteilter Bildschirm wohl ähnlich wie bei Catan zu viel Spickpotential geboten hätte. Aber egal, immerhin gibt es im Gegensatz zum iOS-Ableger überhaupt einen Mehrspielermodus, bei dem sich bis zu vier Wortpuzzler auf bisher leider recht schwach besuchten Servern bekriegen können - inklusive Ranglisten.
Doch auch der Einzelspielermodus hat einiges zu bieten: Neben individuell anpassbaren Partien gegen neun unterschiedliche KI-Persönlichkeiten müssen im Domination-Modus eine Reihe von Inseln erobert, bei Showdown vorgegebene Duelle bestritten und im Challenge-Modus spezielle Aufgabenstellungen gemeistert werden - und das alles für umgerechnet gerade mal fünf Euro.
Besitzer eines iPhone, iPod touch oder iPad kommen für 2,39 Euro in den Genuss von Quarrel Deluxe. Grundsätzlich werden einem alle Freuden der Konsolenfassungen geboten: Farbenfrohe Präsentation, cleveres Spielprinzip,
Warum Ninjas unbesiegbar sind
Allerdings hat die Touch-Version zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch einen mächtigen Nachteil: keinen Mehrspielermodus! Der befindet sich laut den Entwicklern zwar in Arbeit, aber aktuell darf man sein Wörterwissen nur gegen unterschiedlich schlaue Computergegner beweisen - das ist zwar auch herausfordernd, aber nicht so befriedigend wie das von Hohnlachen begleitete Zerschmettern der lumpigen Letter-Konstrukte eines Freundes. Auch unter iOS gibt es Quarrel nur in einer englischen Version; ob jemals eine deutsche Fassung folgt, ist derzeit nicht abzusehen.
Fazit
So sehen Klassiker aus: Quarrel ist eine grandiose Mischung aus Risiko und Scrabble , die einen sofort packt und nicht mehr loslässt. Das Spielprinzip ist ebenso simpel wie motivierend: Man kommandiert kleine Truppenverbände übers Spielbrett, bestreitet bei Feindkontakt spannende Wortgefechte, füllt kontinuierlich die Kriegskasse und versucht sich sämtliche Territorien unter den Nagel zu reißen. Präsentiert wird das wortgewandte Taktieren auf unglaublich charmante Weise mit Minihelden in bester Worms-Manier. Schade nur, dass die putzigen Quasselsöldner kein Deutsch beherrschen und Mehrspielerpartien nur online möglich sind. Aber für läppische 400 Microsoft-Punkte sollte wirklich jeder auch nur halbwegs des Englischen mächtige Hobbystratege zuschlagen und dem putzigen Buchstabenkrieg eine Chance geben.
Update zur iOS-Version: Auch in der mobilen Version ist Quarrel Deluxe ein Riesenspaß; das clevere Spielprinzip macht süchtig, die Präsentation ist herzerwärmend albern. Allerdings habe ich einen Mehrspielermodus stark vermisst: Zyngas "Words with Friends" zeigt deutlich, wie man so etwas umzusetzen hat - auch Quarrel würde davon profitieren. Gegenwärtig haben also nur einzelne Wortjongleure etwas von der iVersion, was schade ist.