Dynasty Warriors: Next - Test, Action-Adventure, PS_Vita
Es gibt Spiele, bei denen schaut mich der Rest der Redaktion mit einer Mischung aus Mitleid und Unverständnis an. Fussball Manager gehören z.B. dazu. Und natürlich Koeis Massenprügler aus der Warriors-Serie. Einzig Benjamin kann die Faszination und den Spaß, den diese Knopfhämmer-Keilereien in mir auslösen, einigermaßen nachvollziehen – wenn es um Dynasty Warriors Gundam geht. Doch selbst er streicht bei den "normalen" Dynasty Warriors die Segel. Wie viele andere auch. Im Großen und Ganzen wird daran auch das exklusiv für Vita entwickelte Dynasty Warriors Next nichts ändern.
Alles wie gehabt
Hier werden zum x-ten Mal die Geschichte um die Rebellion der Gelben Turbane sowie die anderen bekannten Stories der "Romance of the Three Kingdoms" erzählt. Veteranen kennen sie bereits zur Genüge und für Einsteiger wird sie zu oberflächlich inszeniert, um interessant zu wirken.
Noch immer ist man dabei, mit einer Ein-Mann (oder Frau)-Armee auf einem vergleichsweise kleinen Schlachtfeld Hundertschaften an Gegnern im Kampf zu besiegen. Die Steuerung zeigt sich dabei eingängig wie eh und je: Die überschaubaren Kombo-Möglichkeiten lassen sich über zwei Tasten erreichen, man kann springen, blocken (eher unbrauchbar) und die so genannten Musou-Angriffe vom Stapel lassen. Dahinter verbergen sich magische Attacken, die die nach wie vor stupide auf einen zu laufenden Feindeswellen rapide dezimieren, aber erst durch normale Angriffe aufgeladen werden müssen.
Keine Neuerungen
Und das macht Spaß? Oh ja! Wenn der Kombozähler in die Höhe steigt, ein Musou-Angriff mindestens dutzende Gegner ins Verderben zieht, nach und nach meine Offiziere die feindlichen Camps einnehmen und ich schließlich den Boss besiege, bin ich in meinem Element: Popcorn-Kloppmist vom Feinsten. Gehirn aus und die Knöpfe malträtieren. Oder auch: Nette Unterhaltung für zwischendurch - so wie immer.
Arcade Warriors dank Vita
Doch wenn ich einem Hinterhalt dadurch entgehe, dass ich mich mit der Vita umsehe und die auf mich zustürzenden Gegner tödlich markiere, ist das eine angenehme Abwechslung. Dazu gehört auch die Aktivierung des neuen Tempo-Musou über Touchscreen-Berührung und das folgende Minispiel, bei dem man z.B. die Vita als Auslöser eines kleinen Erdbebens nutzt oder durch schnelle Schwertstreiche (Rechts-/Links-Wischen über den Bildschirm) das Effektgewitter auslöst. Mit diesen und anderen kleinen Vita wie einem Duell à la Infinity Blade (light) wird der Arcade-Charakter der Auseinandersetzungen nochmals unterstrichen.
Weitere Minispiele wie z.B. ein Pferderennen, bei dem man wie bei klassischen Autorennspielen per Bewegungssteuerung über den Parcours jagt, wissen ebenfalls zu gefallen, auch wenn man hier oberflächlich bleibt. Die Musou Snapshots mit ihrer Möglichkeit, Fotos zu knipsen und diese mit allerlei Dynasty Warriors-Schnickschnack zu verschönern, tragen ebenfalls nicht dazu bei, das Spielerlebnis signifikant zu verbessern.
Aber sie zeigen, dass sich die Entwickler Gedanken darüber gemacht haben, wie sie die Vita einsetzen können.
Start-Stillstand
Auch die Akustik lässt Wünsche offen: An den überpathetischen (englischen) Sprachsamples hat man sich schnell sattgehört. Und Veteranen kennen die elektrischen Gitarren, die im Hintergrund zu den Schlachten schrammeln, bereits aus den zahlreichen Vorgängern. Teilweise werden auch sehr alte Themen verwendet - schade.
Fazit
Wird mit Dynasty Warriors Next auf der Vita ein neues Spielerlebnis geboten? Nein! Im Kern findet man hier die gleichen Massenkeilereien, die Fans seit Jahren mit jedem Ableger verzücken und Serien-Gegnern nicht einmal mehr ein mitleidiges Lächeln wert sind. Auch die neuen Geschwindigkeits-Musous sind letztlich nur eine weitere Variante des immergleichen Prinzips. Dennoch bietet die Vita-Version mit ihren berührungs- und bewegungsbasierten Reaktionstest sowie den ausgelagerten Minispielen etwas Besonderes. Das reicht zwar nicht, um die dynastischen Krieger zu einem zwingenden Kauf zu machen. Das Ergebnis kann sich aber trotz kleiner Mankos sehen lassen und bietet Serienfans durchaus ein erfrischendes Erlebnis.