Naval War: Arctic Circle - Test, Taktik & Strategie, PC
Torpedo voraus!
Genau solchen Fragen kann man auch im virtuellen Krieg nachgehen, der trotz vieler Tipps recht komplex bleibt. Wie in der Realität hat man auch in Naval War verschiedene Arten von Sonar, um die Unterseefahrzeuge zu orten. Eine davon besteht aus Sonarbojen, die in großer Zahl über dem Meer ausgebracht werden. Oder ein Marinehubschrauber taucht seinen Sonarrüssel in die Tiefe, wo er nach Geräuschen lauscht. Ist in den eisigen Fluten was zu hören? Ist das U-Boot ausgemacht, geht‘s an die Identifizierung. Ist es eines von uns oder von denen? Hat man die Lösung, muss den Feind bekämpfen. Dafür gibt‘s kleine Torpedos, die von Fliegern am Fallschirm abgeworfen werden: Der Mark 54 etwa sucht sich sein Ziel und versenkt es fast immer.
Glaubhaftes Szenario
Naval War umfasst zwei Kampagnen, bei denen man entweder NATO oder Russen spielt. Das Gute bei den insgesamt 28 Missionen: Sie sind oft aber eben nicht immer das Spiegelbild der Einsätze der anderen Kriegspartei. So muss man als Russe einige Schiffe versenken während man sie als norwegischer Admiral beschützen soll, wobei man viel lernt. Dennoch gibt es genug Abwechslung, da es immer wieder neue Schauplätze gibt, man andere Ziele verfolgt, das Wetter schlecht wird und man immer mehr Einheiten kommandiert. Da fällt es auch fast nicht auf, dass man während der nicht allzu langen Missionen nicht speichern kann; erst nach gewonnener Schlacht passiert das. Dafür darf man jede Mission auch als Einzelschlacht spielen.
Krieg mit Freiheiten
Man kann sich schön langsam ran tasten: Zu Beginn gibt man nur ganz grob vor, wo Patrouille geflogen, gescannt und angegriffen werden. Man kann die Wahl des Mittels der KI überlassen, die dann etwa die richtige Rakete aussucht. Später macht man das dann selbst, da es wichtige Unterschiede gibt. Nicht jedes Geschoss trifft z.B. gleich gut: So trifft der amerikanische Mark 54 besser als der britische Stingray-Torpedo und die russische Wympel R-77 Luft-Luft-Rakete ist besser als die R-73, da sie weiter fliegt. Wichtig ist übrigens, dass man die Flugzeuge am Fliegerhorst richtig ausrüstet, da es verschiedene Arten Munition für Luft-, Boden- und Seeziele gibt. Ein für den Luftkampf gerüsteter Su-35-Jäger kann keine Schiffe versenken.
Authentisch gemacht
Der Feind reagiert natürlich seinerseits, indem er geschickt ausweicht. Auch eigene Flugzeuge fliegen auf Wunsch automatisch einen Ausweichkurs, wenn sie beschossen werden. Natürlich weicht ein flinker Eurofighter leichter aus als eine Boeing E-8, weshalb auch mal ein Flieger abgeschossen wird. Es gibt auch die Möglichkeit, die Raketen mit Flares zu verwirren; eine Antiraketen-Rakete fehlt allerdings, da es auch so genug zu tun gibt. Sonst macht „Charlie“ eben genau das, was im Missionsbriefing stand: Er rückt vor, provoziert oder versteckt sich. Und das nicht mal schlecht, da die Missionen spätestens ab der vierten fordern.
Zweier-Multiplayer
Derzeit wird das militärische Simulationserlebnis vor allem von einem fiesen Bug geschmälert, der das Spiel nach einigen Minuten unweigerlich abstürzen lässt. Da hilft kein Rumprobieren: Egal welche Sprache man bei Steam einschaltet oder ob man sich nun für Einzelszenario entscheidet, es stürzt nach ein bisschen Kommandieren ab. Das Dumme: Vor dem Update auf 1.0.3.3. war das deutlich besser, da man zuvor noch zu Ende spielen konnte. So bleibt zu hoffen, dass die Macher bald einen neuen Patch auflegen, der diesen Riesen-Käfer beseitigt.
Fazit
Naval War: Arctic Circle bietet taktische Kämpfe in einem aktuellen Nordmeer-Szenario, bei dem der Kalte Krieg eine heiße Neuauflage erfährt. Hobby-Admiräle kommen bei dem kleinen, aber feinen Strategiespiel aus Norwegen auf ihre Kosten, da es authentische See- und Luftschlachten im großen Stil bietet. Auf Seiten der NATO oder Russen führt man modernes Gerät ins Gefecht, das es richtig einzusetzen gilt. Es ist auch was für Tüftler, die gern ausprobieren, was jetzt genau die richtige Waffe wäre, um den Feind zu besiegen. Die Königsdisziplin ist das Aufspüren von getauchten U-Booten, wofür es Können, Geschick und Geduld braucht. Aus diesem Grund lässt sich das Echtzeitspiel auch beschleunigen und abbremsen wie man möchte. Für eine Militärsimulation ist es zudem angenehm zugänglich, da Kollege Computer auf Wunsch diverse Aufgaben übernimmt. Wer keine Hilfe möchte, kann aber auch jede Rakete einzeln abfeuern. Leider verhindert derzeit ein nicht zu umgehender Absturz eine höhere Wertung.